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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 2.1890

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Zangemeister, Karl: Heidelberg Ansichten, [1]: die älteste Ansicht von Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.3128#0295
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die Häusermasse der Stadt, aus welcher die Lseiliageistkirche mit ihrem boben
Tburm hervorragt; auf der bell beleuchteten Gstseite derselben kommt der
Lhor nicht zur Lrscheinung, wenigstens nicht aus der Pbotograpbie. Der
Tburm der providenzkirche, welcher rechts von den zwei kleinen Brücken-
tbürmen erscheinen müßke, seblt natiirlich noch, da seiu Bau erst im I. s7s7
begonnen wurde (Mitth. I S. s s8).

Ganz besondere Sorgsalt bat der Maler der Darstellung des boch-
tbronenden Schlosses gewidmet, welche für uns vorzugsweise in Betracht
kommt. lBir seben schräg gegen die Nord- und westseite und zwar zunächst
gegen die durch den Glockenthurm gebildete Lcke. Unter dieser liegt das
Zeugbaus mit seinem boben Dache; dagegen ist weiter binab von dem
Ballbaus (s. z. B. Uttttb. I Taf. VII und VIII) aus diesem Bilde nichts zu
seben, dasselbe scheint also damals nicht mebr existirt zu baben. *) Auch auf
den kleinen Ansichten von (67s, (673 und (68s (n. sss — s(3) läßt sich
erkennen, daß dies Gebäude feblt.

Der (68 s—(683 erbaute Aarlstburm (I 9. ((7) ist nicht vorbanden,
und damit gewinnen wir für die Datirung unserer Ansicht eine bestimmte
Zeitgrenze nach unten.

Folgen wir der Gslseite, so erscheint die Giebelscite des Gläsernensaal-
baues mit dem Lrker und daran anstoßend die bsinterfront des Mttbeinrich-
baues mit bobeni Dach. Und zwar ist dies offenbar kein (Valmendach, wje
auf den Darstellungen von Araus (Uttttb. I Taf. XIV) und (Bittmann
(Taf. XV). Dieses Dach ist im (7. Iabrbundert mehrfach Veränderungen
unterzogen worden, eine sichere Datirung der verschiedenen Ronstruktionen
ist aber bis jetzt noch nicht gelungcn. Vgl. meine Bemerkungen I ck>. (28 u. (36
und Seitz ebendas. 5. 230. Gs folgt der dlpothetertburm mit rundem Dache
(wie bei Merian Taf. VII und VIII) und nach dem nur wenig sichtbaren
Akittelstück, als Abschluß dieser Gftfront, der Rrauttburin, auf welchem der
kleine Aufbau, nicht aber die runde Auppei erscheint; letztere existirt bei
Alerian (Taf. VII und VIII) und auf den Ansichten aus der Zeit von Karl
tludwig (Taf. VI, ^ v. Z. (6^) und deffen Nachfolgern (Taf. XV v. Z.
(687 und Taf. XVI, ( v. Z. (6ft3); es bandelt sich also nur um ein zeit-
weiliges Feblen dieser Dachbaube, worüber vielleicht Bauakten einmal Aus-
kunft geben werden.

>) Man nahm bisher an, daß das Ballhaus im I. I«8i bei Anlage des Karls-
Thurines und der Aarls-Schanze abgetragen worden sei (s. Netzger 5. 70), aber nieines
lvißens nicht anf Grund einer Uebcrliefernng.
 
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