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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Ott Heinrich und die Kunst
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Ott Heinrichs Jugend
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Der Neuburger Herzog
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0013
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Künstlern wnrdige Arbeiten nnd Ziele nnd verschwendete sedenfalls fnr
idecüere Zwecke als mancher seiner erlanchten Zeitgenassen, die leichterem
Genusse schwelgten oder in zweifelhaften politischen Aktionen das Glnck
ihres Daseins suchten. Meiin ich ihni nur seinen Derwandten Friedrich II.
von der pfalz gegennberstelle, so lcuchtet die Richtigkeit des Gesagten schon
von selbst ein. Zedenfalls ist es Zeit, daß die vorstellnng von Mtt Lseinrichs
geistiger physiognomie bei den folgenden Zederzeichnungen allinählich das
bisherige teilweise ganz nnhistorische Bild verdrängt, das Scheffel'scher
Studeiitenpoesie entiioininen, den Lrbauer der Lseidelberger Schloßruine
nur als den Bacchus pfälzer Lande und Rönig der Schulden zeigt nnd
preist. Die zweite ksälfte seines Lebens weist ini Gegenteil der tragischen
und entsagenden Znge zn viel auf. Selbst der schönen Sage, wie der
Fnrst einstens in des Lebens Nbernint nin das höchste Gnt, die Beligion
sogar, die Mürfel rollen ließ, inerkt man deutlich an, wie sie froniine Leute
in stillein Zorn ersonnen haben. Akit einer Beihe herrlicher Tage anf dein
Nenburger Schloß, nnt traurigen Zahren der Lseiinatlosigkeit, endlich nahe
daran, seine hohen Gcdanken nnd pläne zn verwirklichen, sinkt der Aur-
fürst Glt Lseinrich schon nach drei Zahrcn seiner Negierung als der letzte
ans seineni Stamin ins Grab, sieht den Flnch einer seiner Ahncii, der für
Lsnß vorlängst den Kcheiterhaufen anfrichten half, düster in ihin erfüllt,
hinterläßt aber in dein Dollendeten noch Trinnernngen an eine Fürsten-
gestalt, die dein deutschen Dolke lieb nnd trauinhaft zugleich bleibt.

Der Neuburger Herzog.

Ant den Banten, den stärksten und lebciidigsten Zengen der Dergangen-
heit, die ans den Lebenstagen dieses Fürsten zu uns sprechen, wollen wir
beginnen. An sie reihen sich die übrigen Uünste, deneii Btt Lseinrich ihre
Aufgaben stellte, iin engen Zusainnienhange an. Unt der Banperiode anf
dem bsügel zn Ncnbnrg über der Donan inachen wir den Anfang.

Ls bedarf noch cingehender Dorarbeiten zur Rnnstgeschichte des Nen-
burger Schlosses, die trotz der hohen Bedentnng desselben für die Früh-
renaissance noch nicht in deni Unifange geleistet worden sind, uin sestzn-
stellen, was ans der Banzeit Gtt bseinrichs noch vorhanden ist. Anßer
den Beschrcibungen in den Neuburger Uollektaneenblättern ist es nnr Lübke,
der in seiner „Gcschichte der Nenaissance in Dentschland" den ersten Dersuch
niachte, dieseni Denkinal dcr Frührenaissance gerecht zn werden, allcrdings
inehr in kunsttopographischer Meise und ohne anschanliche Neprodnktionen.
 
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