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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 6.1912

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Rott, Hans: Die Schriften des Pfalzgrafen Ott Heinrich
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https://doi.org/10.11588/diglit.3346#0171
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land undt der pfaltz undt das der pfaltzgraf mehr solt churfürsten darein
bringen, so wolt er der religion halb sein ratschlag, wie er zum teil tuen
hatt, wie die religion mögt erhalten werden, lVurd daraus meiu brueder
vol abgefertigt, silbergeschirr 22 stück gar vergult, sOOO fl, zehruugen
heraußen; wurd es durch den churfürsteu wider abgeschlageu,

25. Im st-6 sahr ist mein brueder durch deu churfürsten pfaltzgraf
Fridericheu (abermal iu Engelland gezogen)^), hat ihm zugeben graf
Friderich Frantz reingrafen, doctor Lustachius^), ein welscher artzt. Da
hat mein brueder aber gnedigeu willeu beim könig gespürt, ihn gnediglich
empfangen, wol gehalten undt hett offentlich geredt: Ich bins on onbe-
dacht, mein dochter hertzog Philippsen abzuschlagen, dann sie ein erb-
dochter istz so ich undt mein son mit tod absterben. ^st so weit gehandelt,
so mein brueder etwas hett gehabt, daß er ein verweis hett mögen tuen,
daß solch heurat wer für sich gangen. Darauf der rhaingraf wider ist ab-
gefertigt worden mit doctor Listachio, dem churfürsten solches anzuzeigen,
auch anderst, was gehandelt worden ist. Aber der churfürst gab ihm kein
antwort. Lag mein brueder fast ein jahr darin, wurd tödlich kranck, kam
doch wider auf; sein lieber herr selig, der kunig von Lngelland starb, da
war der heurat gefallen. Da hielt mein brueder an umb sein dienstgelt,
aber er kundt kein bescheid erlangen, sonder gab ihm ^OOO ff. zu einer
verehrung undt ihm zugesagt, wer in kurtz, wie es sich mit dem dieustgelt
gehalten soll werden, zuschreiben oder zuschicken, das nit geschehen, weil
er gelebt hat. Nota: So dsr churfürst hett sich gegen meinem brueder
der 20000 fl. einkummens zu eiuem schein bewilligt, daß er die königi»
hett aufoerwisen, so wer der heurat sürgangeu undt lebet villeicht uoch;
daun der konig hat ost gesagt, so er sein dochter verweisen künt, so wolt
er ihn in Lugellaudt behalteu uudt ihm mehr gebeu zu underhaltung, dann
der pfaltzgraf hette.

26. Indem weil mein brueder noch in Lngellandt war, so war die
stat Neuburg au der Thonaw durch kais. Mt. eiugenommeu, das schloß
uudt was für heuser darzue gehören, geblindert, darunter mein brueder
bis in 30000 fl. weit schaden ist geschehen. Undt er hat weder rat uoch
tat darzu geton, ist auch nit im land gewest, hat auch keiu ergetzlichkeit
bei kais. Mt. erlangen könneu. — Sobald mein brueder aus «Lngellandt
kam, da schickt ihn der churfürst zu kais. Mt. von churfursten sachen wegen

;) Im Entwurf: „Im jar ist hertzog Plstlipps abermals in Lngelland ge-
zogen undt hat im pfaltzgrafe Friderich churfürst zuegegebeu graf Friderich" rc. Fol. 3^.

2) Lust. CZuercetanus. Über ihn l). Rott, Uaiser Aarl V. rc. im N. bseidelb.
Archiv. Vl tZS ff.
 
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