Abb. 2 Grundrisse (a) und Tiefe der Pfosten und Wandgräbchen (b) der Gebäude 3 (1) und 4 (2).
ter Unterschied liegt in der viel größeren Länge
der DPRn im Vergleich mit denen der Linearband-
keramik-Grundrisse, und zwar jeweils 4,00 bis
4,50 m gegenüber durchschnittlich 3,00 bis 3,50 m.
Der Hausgrundriß Hienheim 15 kann typologisch
als ein Vorgänger des hier erörterten betrachtet
werden. Für jenen steht eine Datierung in die
Stichbandkeramik nahezu fest, so daß Hienheim 3
in eine späte'Phase des Mittelneolithikums datiert
werden darf. In Übereinstimmung damit ist diese
Datierung auch einem Hausgrundriß aus Schwä-
bisch Hall (Huber 1972), der sich typologisch exakt
mit unserem Fund vergleichen läßt, zugesprochen
worden.
Für die Datierung von Hausgrundriß 3 sind nur die
Funde aus dem Wandgraben und aus zwei Innen-
pfosten von Bedeutung. Andere Eintiefungen kön-
nen nicht mit diesem Gebäude in Zusammenhang
gebracht werden. Aus dem Wandgraben (Fundnr.
650) sind relativ viele Funde zum Vorschein ge-
kommen, nämlich zwei verzierte Wandscherben
(Taf. 27), zwölf unverzierte Scherben, darunter
eine Randscherbe und eine runde Knubbe, ein
Sichelmesser, drei Silexabschläge und 210 Gramm
gebrannter Lehm. Diese Menge, zusammen mit
der dunklen Farbe des Bodens, nicht nur in
dem Graben, sondern auch in den meisten Pfosten-
gruben, deutet darauf hin, daß die Baustelle durch
vorangegangene Siedlungsaktivitäten stark ver-
schmutzt war. Besagte Aktivitäten sind nachweis-
bar in der Form der Gebäude 1, 2 und 5, sowie
durch den Grubenkomplex in J, K-5, die alle in
der Linearbandkeramik entstanden sind. Die Funde
aus dem Wandgraben können ebenfalls dieser
Periode zugezählt werden. Die abgebildete Wand-
scherbe mit einer doppelten Reihe von Einstichen
auf der größten Breite des Bauchs läßt sich sehr
wohl mit Scherben aus Hienheim vergleichen, die
zu einer späten, wahrscheinlich der spätesten
Phase der Linearbandkeramik gezählt werden müs-
sen. Diese Indizien beruhen zum größten Teil auf
Material, das nach 1970 ausgegraben wurde, so daß
wir später darauf zurückkommen müssen. Vorläu-
fig bringen wir die betreffende Scherbe (Taf. 27)
— 16