SCHLUSSFOLGERUNGEN UND ZUSAMMENFASSUNG
RELATIVE UND ABSOLUTE DATIERUNGEN
Die Befunde und die Fundumstände in Hienheim
bestätigen die Unterteilung des Neolithikums, wie
diese jetzt allgemein akzeptiert ist. Nur in einigen
wenigen Fällen beruht diese interne Chronologie
auf Überschneidungen. Zum größten Teil haben wir
es mit Grubeninhalten zu tun, in denen zwar Re-
likte früherer Bewohner gefunden werden, jedoch
die späterer fehlen. All diese Beobachtungen bezie-
hen sich auf die grobe chronologische Einteilung,
d. h. die von Linearbandkeramik, Stichband-Rössen
Gruppe, Münchshöfener Gruppe, Altheimer Grup-
pe, Chamer Gruppe, Becherkultur und Frühe Bron-
zezeit. Zu einer mehr verfeinerten Einteilung, be-
sonders der bandkeramischen Tonware, kann man
auf Grund der Geländebeobachtungen nicht gelan-
gen. Bestenfalls liegen manchmal bestimmte Indika-
tionen vor, aber das Material ist zu gering, um dar-
aus auf eine Regel zu schließen. Dies ist denn auch
der Grund, weswegen von der verzierten Tonware
der Bandkeramik von Hienheim von Herrn P. van
de Velde eine Faktorenanalyse ausgeführt wird, de-
ren Ergebnisse gesondert veröffentlicht werden sollen
(Van de Velde 1976).
Für eine relative Chronologie innerhalb der Linear-
bandkeramik sei auf dasjenige verwiesen, was dar-
über bei den Gebäuden 1, 2, 5, 6 und 8 gesagt
wird, während auch der Grubenkomplex in J, K-5
eine bestimmte Indikation gegeben hat.
Daß die mittelneolithische Tonware jünger ist als
die linearbandkeramische, geht u. a. daraus hervor,
daß Scherben der ersteren Gruppe oben in der Fül-
lung der linearbandkeramischen Gruben des Gru-
benkomplexes in J, K-5 und des südlichen Teiles
des Grubenkomplexes in F-4 gefunden worden sind.
Außerdem enthielten nahezu alle Gruben mit Stich-
band-Rössener Keramik daneben Scherben aus der
Linearbandkeramik. Hinzu kommen dann noch die
Überschneidungen von linearbandkeramischen Haus-
grundrissen und Gruben durch Gebäude der Stich-
band-Rössener Gruppe (= mittelneolithische Grup-
pe) wie die Gebäude 2 und 3, die Gebäude 23 und
24, sowie Haus 15 mit Grube 375.
Die Münchshöfener Grube 453 enthielt einige linear-
bandkeramische und stichbandkeramische Scherben,
sowie Silex, der bandkeramisch anmutet. Außerdem
ist durch das Eintiefen dieser Grube eine Pfosten-
grube des mittelneolithischen Hauses 15 verschwun-
den, was alles dafür zeugt, daß die Münchshöfener
Gruppe jünger ist als die Bandkeramik.
In dem Grubenkomplex G-8 (siehe S. 52) sind Ak-
tivitäten aus der Zeit der Altheimer Gruppe beob-
achtet worden. Neben der Tonware aus dieser
Periode wurden auch einige bandkeramische Scher-
ben gefunden.
Was die Chamer Gruppe betrifft, kann berichtet
werden, daß in den Gruben und Gräben regelmäßig
bandkeramische Tonware vorgefunden wurde. Ein
einziges Mal begegneten wir auch einer Altheimer
Scherbe (Fundnr. 707).
Das Bechergrab mit seinem Palisadengräbchen
schneidet lediglich linearbandkeramische und mittel-
neolithische Gruben.
Die Füllung des Grubenhauses aus der Frühen
Bronzezeit in den Quadraten G, H-9, 10 enthielt an
älteren Funden nur linearbandkeramische Scherben.
An absoluten Datierungen stehen uns aus Hien-
heim folgende Radiokarbon- und Thermoluminis-
zenzbestimmungen zur Verfügung, die durchgeführt
worden sind von der Abteilung für Isotopenphysik
des Laboratoriums für Allgemeine Physik der Uni-
versität Groningen unter der Leitung von Dr. W. G.
Mook, bzw. von dem Research Laboratory for Ar-
chaeology and the History of Art der Oxford Uni-
versity unter der Leitung von Dr. M. J. Aitken. Bei-
den Instanzen sei an dieser Stelle für ihre bereit-
willige Kooperation gedankt.
1. Aus einem Pfostenloch (Fundnr. 822), das zu
Gebäude 2 gezählt wird, ist mehr als genug Holz-
kohle gesammelt worden für eine C-14-Datierung
des ältesten an dieser Stelle befindlichen Hauses.
Es ist denn auch die früheste C-14-Datierung aus
Hienheim geworden, nämlich 6155 ± 45 BP (GrN-
7156) oder unkorrigiert 4205 ± 45 v. Chr.
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RELATIVE UND ABSOLUTE DATIERUNGEN
Die Befunde und die Fundumstände in Hienheim
bestätigen die Unterteilung des Neolithikums, wie
diese jetzt allgemein akzeptiert ist. Nur in einigen
wenigen Fällen beruht diese interne Chronologie
auf Überschneidungen. Zum größten Teil haben wir
es mit Grubeninhalten zu tun, in denen zwar Re-
likte früherer Bewohner gefunden werden, jedoch
die späterer fehlen. All diese Beobachtungen bezie-
hen sich auf die grobe chronologische Einteilung,
d. h. die von Linearbandkeramik, Stichband-Rössen
Gruppe, Münchshöfener Gruppe, Altheimer Grup-
pe, Chamer Gruppe, Becherkultur und Frühe Bron-
zezeit. Zu einer mehr verfeinerten Einteilung, be-
sonders der bandkeramischen Tonware, kann man
auf Grund der Geländebeobachtungen nicht gelan-
gen. Bestenfalls liegen manchmal bestimmte Indika-
tionen vor, aber das Material ist zu gering, um dar-
aus auf eine Regel zu schließen. Dies ist denn auch
der Grund, weswegen von der verzierten Tonware
der Bandkeramik von Hienheim von Herrn P. van
de Velde eine Faktorenanalyse ausgeführt wird, de-
ren Ergebnisse gesondert veröffentlicht werden sollen
(Van de Velde 1976).
Für eine relative Chronologie innerhalb der Linear-
bandkeramik sei auf dasjenige verwiesen, was dar-
über bei den Gebäuden 1, 2, 5, 6 und 8 gesagt
wird, während auch der Grubenkomplex in J, K-5
eine bestimmte Indikation gegeben hat.
Daß die mittelneolithische Tonware jünger ist als
die linearbandkeramische, geht u. a. daraus hervor,
daß Scherben der ersteren Gruppe oben in der Fül-
lung der linearbandkeramischen Gruben des Gru-
benkomplexes in J, K-5 und des südlichen Teiles
des Grubenkomplexes in F-4 gefunden worden sind.
Außerdem enthielten nahezu alle Gruben mit Stich-
band-Rössener Keramik daneben Scherben aus der
Linearbandkeramik. Hinzu kommen dann noch die
Überschneidungen von linearbandkeramischen Haus-
grundrissen und Gruben durch Gebäude der Stich-
band-Rössener Gruppe (= mittelneolithische Grup-
pe) wie die Gebäude 2 und 3, die Gebäude 23 und
24, sowie Haus 15 mit Grube 375.
Die Münchshöfener Grube 453 enthielt einige linear-
bandkeramische und stichbandkeramische Scherben,
sowie Silex, der bandkeramisch anmutet. Außerdem
ist durch das Eintiefen dieser Grube eine Pfosten-
grube des mittelneolithischen Hauses 15 verschwun-
den, was alles dafür zeugt, daß die Münchshöfener
Gruppe jünger ist als die Bandkeramik.
In dem Grubenkomplex G-8 (siehe S. 52) sind Ak-
tivitäten aus der Zeit der Altheimer Gruppe beob-
achtet worden. Neben der Tonware aus dieser
Periode wurden auch einige bandkeramische Scher-
ben gefunden.
Was die Chamer Gruppe betrifft, kann berichtet
werden, daß in den Gruben und Gräben regelmäßig
bandkeramische Tonware vorgefunden wurde. Ein
einziges Mal begegneten wir auch einer Altheimer
Scherbe (Fundnr. 707).
Das Bechergrab mit seinem Palisadengräbchen
schneidet lediglich linearbandkeramische und mittel-
neolithische Gruben.
Die Füllung des Grubenhauses aus der Frühen
Bronzezeit in den Quadraten G, H-9, 10 enthielt an
älteren Funden nur linearbandkeramische Scherben.
An absoluten Datierungen stehen uns aus Hien-
heim folgende Radiokarbon- und Thermoluminis-
zenzbestimmungen zur Verfügung, die durchgeführt
worden sind von der Abteilung für Isotopenphysik
des Laboratoriums für Allgemeine Physik der Uni-
versität Groningen unter der Leitung von Dr. W. G.
Mook, bzw. von dem Research Laboratory for Ar-
chaeology and the History of Art der Oxford Uni-
versity unter der Leitung von Dr. M. J. Aitken. Bei-
den Instanzen sei an dieser Stelle für ihre bereit-
willige Kooperation gedankt.
1. Aus einem Pfostenloch (Fundnr. 822), das zu
Gebäude 2 gezählt wird, ist mehr als genug Holz-
kohle gesammelt worden für eine C-14-Datierung
des ältesten an dieser Stelle befindlichen Hauses.
Es ist denn auch die früheste C-14-Datierung aus
Hienheim geworden, nämlich 6155 ± 45 BP (GrN-
7156) oder unkorrigiert 4205 ± 45 v. Chr.
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