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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 14.1915

DOI Heft:
Erstes Halbjahr. Januar-Juni 1915
DOI Artikel:
Widmer, Karl: Neuere Werke von Wilhelm Kreis, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.49963#0015
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Das Warenhaus Knopf zu Karlsruhe i. B. — Vom Mittelteil der Hauptfassade. — Bildhauer Hermann Binz, Karlsruhe

NEUERE WERKE VON WILHELM KREIS
Von Karl WIDMER, Karlsruhe

Der Entwicklung der Karlsruher Baukunst haben
die Neubauten moderner Warenhäuser in
den letzten Jahren besonders wichtige Aufgaben
gestellt. Der künstlerisch bedeutendste Bau, den
Karlsruhe auf diesem Gebiet jetzt aufzuweisen hat,
ist das Warenhaus der Firma Knopf, für das
Wilhelm Kreis auf Grund eines vom Bauherrn
veranstalteten engern Wettbewerbes die künst-
lerischen Pläne geschaffen hat und das unter der
Mitwirkung des Karlsruher Architekten Friedrich
Frey ausgeführt und im vergangenen Frühjahr
fertiggestellt worden ist.
Wenn die Grundlage für das Kreissche Werk,
was die innere Anlage und die konstruktive Grund-
form betrifft, in den Forderungen des Bauprogramms
im wesentlichen festgelegt war, so zeigt die künst-
lerische Durchbildung im ganzen wie im einzelnen
einen um so stärkeren Ausdruck selbständiger, per-
sönlicher Gestaltungskraft.
Um den künstlerischen Zusammenhang mit der
großen Tradition der älteren Karlsruher Baukunst

zu wahren, hat Kreis in diesem Werk seine Formen-
sprache der Stimmung derWeinbrennerschen Bauten
angepaßt. Dabei galt es, den Widerspruch zu ver-
meiden, der in einer unmittelbaren Übertragung
des Weinbrennerschen Fassadenbilds auf die kon-
struktiven Bedürfnisse einesmodernenWarenhauses
gelegen hätte. In der Einheit des innern Organis-
mus und der äußern Erscheinung des Hauses liegt
gerade ein Hauptvorzug des Kreisschen Baues. Vor
allem mußte dabei der Kern der innern Anlage als
eine durchgehende, einräumige Oberlichthalle in
der senkrechten Gliederung der Fassade auch nach
außen zum Ausdruck kommen; das Bedürfnis reich-
licher Belichtung verlangte die Auflösung der
Fläche in durchgehende Fensterpfeiler. Die vor-
herrschende Senkrechte des Konstruktionsgedan-
kens findet dementsprechend ihren Ausdruck auch
in dem Hauptgliederungsmotiv der Hauptfassade:
dem eingerückten Mittelbau mitdemOberlichtfenster
und dem überragenden Giebel, in dem sich der
zentrale Lichthof durch das Hauptportal nach außen

MOD. BAUFORMEN 1915. I. 1.

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