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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 14.1915

DOI Heft:
Erstes Halbjahr. Januar-Juni 1915
DOI Artikel:
B.,E.: G.A. Bredow, Stuttgart: vom Monumentalbrunnen für Buenos-Aires
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https://doi.org/10.11588/diglit.49963#0313
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231


Professor G. A. Bredow, Stuttgart
Vom Monumentalbrunnen für Buenos-Aires

O. A. BREDOW

Er ist im Stillen zur Reife gekommen. Kein
jugendlicher Geniestreich hat ihn in die Gefahr
gebracht, einen vorzeitigen künstlerischen Erfolg
mit dem Ruhm einer früherlangten Meisterschaft
zu verwechseln. Auf diese Weise konnte seine
Entwicklung ungestört erfolgen. Bredow genoß den
glücklichen Vorzug, unter die Obhut hervorragen-
der und gewissenhafter Lehrkräfte zu kommen,
die bald seine starke Begabung erkannten und mit
wohlwollendem Verständnis den jungen Künstler
tatkräftig förderten, der seine Kunst mit tiefem Ernst
ausübte, sein vorgestecktes Ziel immer fest im
Auge behielt. Schon in jungen Jahren führte
ihn der Weg in den Mittelpunkt des in erfreu-
lichster Entwicklung begriffenen schwäbischen
Kunstlebens und hier fand er den Boden, auf dem
er sich zur Geltung, seine frische Kraft zu reichster
Entfaltung bringen konnte. Auch Bredow ist ein
Beispiel dafür, daß die Vollendung der künstlerischen
Persönlichkeit bei aller natürlichen Begabung und
starkem Können letzten Endes doch auf einen un-
beugsamen Willen und ehrlichen Fleiß zurück-
zuführen ist. Bei ihm paarte sich selbständiges
Denken mit klugem Erfassen der künstlerischen
Begriffe und unter solchen Umständen mußten
seine Studien reiche Früchte tragen. Die Auf-
gaben wurden von Jahr zu Jahr bedeutungsvoller,
die durch Bredows Hand ihre glücklichste Lösung

fanden. Ehrlicher, reicher und verdienter wurde
die Anerkennung und Wertschätzung, die dem
zur Vollendung gelangten Künstler von fern und
nah, aus den verschiedensten Lagern freimütig
gezollt wurde. Das Meisterstück aber, das Bredows
jungen Ruhm begründete und in die weite Welt
hinaustrug, ist der von den Deutschen Argen-
tiniens für Buenos-Aires gestiftete Monumental-
brunnen, von dem unsere Bilder einige bedeu-
tende Einzelheiten veranschaulichen. Aus einer
Konkurrenz von 150 deutschen Bildhauern als Sieger
hervorzugehen, bedeutete für Bredow ein Erlebnis,
für die schwäbische Kunst ein glänzendes Ereignis.
Hier ist ein kühner und genialer Wurf bis in alle
Einzelheiten wunderbar gelungen, eine Riesenarbeit
zu monumentalem Ausdruck gelangt. Plastik und
Architektur zu edelster Stileinheit verschmolzen,
das Gigantische mit künstlerischer Feinheit um-
woben zu haben, ist Bredow in bewunderungs-
würdiger Weise gelungen. Der Brunnen ist un-
streitig eine herrliche Schöpfung, die auch im
Auslande zur Anerkennung moderner deutscher
Kunst führen muß.
Die Segnungen des Friedens, das war der Grund-
gedanke, auf dem Bredow sein Werk aufbaute. Er
wählte für den Brunnen eine langgestreckte ellip-
tische Grundform, deren äußerste Längenmaße 45m,
der Querschnitt 30 m beträgt. Eine breite Frei-
 
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