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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 16.1917

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Malpricht, Alfred: Die Bauten der fürstlich plessischen Bergwerksdirektion in Kattowitz O.-S.
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https://doi.org/10.11588/diglit.50178#0115
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Fürst!. Bauinspektor Alfred Malpricht, Kattowitz O.-S.
Entwurf zu einem Schulhaus mit angebautem Lehrerwohnhaus für die Kolonie Böerschächte

DIE BAUTEN DER FÜRSTLICH PLESSISCHEN BERGWERKS-
DIREKTION IN KATTOWITZ O.-S.
Entworfen und ausgeführt von Alfred Malpricht, fürstl. Bauinspektor

Die Kolonien und auch die Grubenanlagen, die
zu der Fürstlich Plessischen Bergwerksdirek-
tion in Kattowitz gehören, liegen in der Hauptsache
in der Nähe der Plesser Forsten, meist in landschaft-
lich schönen Gegenden. So ist z. B. die Kolonie
Emanuelssegen ein sehr beliebter Ausflugsort. Tau-
sende von Ausflüglern der näheren und weiteren
Umgebung kommen an den Sonntagen mit Extra-
zügen, im Auto oder mit Wagen nach „Ems“, wie
Emanuelssegen im Volksmund kurz genannt wird,
um in den naheliegenden Wäldern Erholung zu
suchen. Dies ist auch die Veranlassung gewesen,
das bestehende alte Gasthaus im verhältnismäßig
großen Umfange zu erweitern. Der alte Bau wurde
teils zu Wohnungen umgebaut, zum Teil für Arbeiter-
Schankräume verwendet und der im Obergeschoß
befindliche Saal erweitert. Im Neubau sind ein Klub-
zimmer, ein Kneipzimmer, ein großer Saal und ein
Weinzimmer, sowie ein zentral gelegenes Büffet
untergebracht worden, während die Küche mit ihren
Nebenräumen, die Heizungs- und Lagerräume in
das Erd- und Untergeschoß, die Wohnung des Wirts,

Zimmer für Personal und Fremdenzimmer in das
Dachgeschoß verlegt wurden. Reichliche mit dem
Hauptgebäude direkt in Verbindung stehende Ver-
anden und Terrassen sind vorhanden.
Die Baukosten betrugen einschließlich der inneren
Einrichtung rund 195000 M. Der Sockel des Haupt-
gebäudes, der Veranda, sowie die Brüstungsmauern
der Terrassen sind aus Porphyr-Vorsatzbeton aus-
geführt; die Wände erhielten gelblichgrünen Terra-
novaputz, die Fenster einen weißen und die Fenster-
läden einen grünen Anstrich. Die Dächer wurden
mit roten Biberschwänzen eingedeckt.
Im Jahre 1912, zu derselben Zeit wie das Gast-
haus, ist auch das Waren- oder Kaufhaus in
Emanuelssegen erbaut worden, mit großen Ver-
kaufsräumen für die verschiedensten Waren, Büro-
räumen für den Verwalter, Lagerräumen in großem
Umfange,einer Kaffeerösterei und einer Selterwasser-
fabrik. Im Kellergeschoß befinden sich außer der
Zentralheizung weitere große Lagerräume und eine
Kühlanlage. Die Verwalterwohnung und die Wohn-
räume für das Personal liegen auch hier im Dach-

MOD. BAUFORMEN 1917. III, 1.

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