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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 16.1917

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Arbeiten des Architekten Otto Völckers, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.50178#0157
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Das Wohnhaus Dr. B. in Diez a. d. Lahn. — Die Südwestansicht

ARBEITEN DES ARCHITEKTEN
Die auf den folgenden Seiten vereinigten Ent-
würfe, Schaubilder, Grundrisse und Raum-
ansichten sind eine beschränkte Auswahl aus den
reichhaltigen Mappen des Architekten Otto Völ-
ckers in München. Ihre Veröffentlichung recht-
fertigt sich durch ihre wohlüberlegte Durcharbeit
aber auch durch die feinsinnige Darstellungskunst,
die alle Blätter auszeichnet. Den einzelnen Arbei-
ten hat der Künstler selbst kurze Erläuterungen
beigegeben, denen wir folgendes entnehmen.
„Das Haus Dr. B. soll in Diez a. d. Lahn erbaut
werden, also im alten Vaterlande des hammerrech-
ten Bruchsteinmauerwerks. Diese alte Technik, die
heute nur noch bei Fundamentmauerwerk geübt
wird, verdient es wegen ihrer hohen Reize und
ungeachtet ihrer wirklichen und angeblichen Nach-
teile, wieder aufgenommen und gepflegt zu werden.
Ich kann mir kein besseres und natürlicheres Mittel
denken, ein Haus in freier Natur, wie im vorliegen-
den Falle, mit seiner Umgebung zusammenzustim-
men, als wenn man es aus dem Material erbaut,
aus dem der Grund und Boden besteht, auf dem
es sich erhebt. Dabei kann es sich natürlich nicht
um sorgfältig bearbeitete und numerierte Werk-
stücke handeln, sondern es muß eben gemauert

OTTO VÖLCKERS, MÜNCHEN.
werden; das ist keine kleine Kunst, und es gibt
auch nicht mehr viele, die sie in unserer zement-
erstickten Zeit noch ausüben. Daß das erreichte
Mauerwerk, das auch farbig so unendlich reizvoll
ist, hoch über jedem mechanisch und lieblos hin-
gesetzten Backsteinmauerwerk steht, unterliegt kei-
nem Zweifel und der angeblichen Feuchtigkeit des
Bruchsteinmauerwerks ist leicht entgegenzuwirken.
Die obstbaumbestandene Umgebung des Hauses
soll unberührt bleiben, nur an der Ostseite wird eine
kleineTerrasse angelegt. Nicht häufigdürfte für ein so
kleines Haus die Forderung aufgestellt werden, daß
es ein Musikzimmer für zwei Flügel enthalten soll.
Das Schlößchen am Starnberger See er-
freut sich einer prächtigen Aussicht. Deshalb öffnet
es sich nach Süden, dem See und dem Gebirge
zu, mit vielen hohen Fenstern, mit Veranda, Erker,
Pergola und Gartenhaus. Nach der Straße zu, die
von Automobilen durchtobt wird und von der es
leider nicht weiter abgerückt werden kann, macht
es eine etwas abweisende Geberde. Beidemale
hebt sich die Küchenregion deutlich von der herr-
schaftlichen ab. Eine Probe der Innenräume gibt
die Zeichnung vom Speisezimmer: weiß und graue
Platten, eine lichtbunte Tapete, die Möbel weiß und

MOD. BAUFORMEN 1917. IV, 1.

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