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III. AufrisS des Münsters.
Die Komposition des grossen Thurmes mit der geräumigen und im Innern reich
verzierten Vorhalle scheint das Gelungenste und Vollkommenste, was in dieser Art
vorhanden ist.
Vergleicht man denselben mit dem Strassburger Münster, so findet man weit mehr
Einheit des Styls und namentlich in der Pyramide eine grössere Leichtigkeit und
Eleganz, obgleich weniger reiche Verzierung. Der Stephansthurm zu Wien und der
Thurm am Dom zu Antwerpen, die einzigen, die etwa mit ihm zu vergleichen seyn
dürften, sind weder so leicht, noch von so reinen Formen, wie der Freiburger,
namentlich verbinden sich in keinem andern die Theile in so einfache und bestimmt
karakterisirte grosse Hauptmassen, wie an diesem. Besonders meisterhaft erscheint in
dem mittleren Theile abwärts die Verbindung mit dem viereckigten Untersatze, ober-
halb der Uebergang in das Achteck, und die verständige Verbindung beider Stock-
werke des Achtecks in eine Hauptmasse. Die kühne, mit den schönsten Verzierungen
durchbrochene Pyramide des Thurmes erhält noch ein besonderes Interesse dadurch,
dass sie die einzige ihrer Art ist, welche ganz in dem reinen Styl und selbst mit
denselben Verzierungen ausgeführt istj wie die des Cöllner Doms, der Originalzeich-
nung zufolge, würde geworden seyn. * Ueber die Kunst, womit die Verhältnisse an
diesem Thurme angeordnet sind, habe ich mich schon in dem ersten Bande der
Denkmähler deutscher Baukunst Seite 47 geäussert, und ich bitte dessfalls, die ange-
führte Stelle, so wie die 71. Kupfertafel nachsehen zu wollen.
IV. Aufriss der Südseite-
Diese Ansicht der Kirche, so wie der folgende Längedurchschnitt, zeigen am deut-
lichsten die verschiedenen Perioden ihrer Erbauung: von den Armen des Kreuzes an
bis zum Thurme, in steigender Vervollkommnung der Kunst, und den Anfang des
Verfalls derselben in dem Chore, welches, obgleich von guten Verhältnissen, doch
in seinen Verzierungen schon von den schönen und reinen Formen des dreizehnten
und vierzehnten Jahrhunderts merklich abweicht.
V. Längedurchschnitt.
Das Innere der Kirche, obgleich von schöner Wirkung, würde sehr gewinnen,
wenn nicht von dem Schiff nach dem Chor die Aussicht durch die weit niedrigeren
Bogen der mittleren Kuppel zum Theil verdeckt würde. Im Chore fällt die Verbin-
dung der Pfeiler mit den Gewölbrippen unangenehm auf, indem hierbei sowohl die
Bezeichnung der Anfänge des Gewölbes durch Kapitale, als auch eine Verbindung
der Pfeiler mit den Rippen der Gewölbe vermisst wird.
VI. Querdurchschnitt des Schiffes.
Das vorhin bei der ersten Tafel gerügte Missverhältniss der Breite der Seitenschiffe
zu der des Mittelschiffs zeigt sich in dem Querdurchschnitt am auffallendsten. Die
* Anmerkung. Die durchbrochenen Thurmspitzen der Kirchen zu Esslingen, zu Meissen, zu Thann, zu Batalha in
Portugal, zu Burgos in Spanien, sind sänimtlich theils weit kleiner, theils weit neuer und durchaus nicht in dem guten
Styl, wie an dem Freiburger oder Cöllner Dom.
III. AufrisS des Münsters.
Die Komposition des grossen Thurmes mit der geräumigen und im Innern reich
verzierten Vorhalle scheint das Gelungenste und Vollkommenste, was in dieser Art
vorhanden ist.
Vergleicht man denselben mit dem Strassburger Münster, so findet man weit mehr
Einheit des Styls und namentlich in der Pyramide eine grössere Leichtigkeit und
Eleganz, obgleich weniger reiche Verzierung. Der Stephansthurm zu Wien und der
Thurm am Dom zu Antwerpen, die einzigen, die etwa mit ihm zu vergleichen seyn
dürften, sind weder so leicht, noch von so reinen Formen, wie der Freiburger,
namentlich verbinden sich in keinem andern die Theile in so einfache und bestimmt
karakterisirte grosse Hauptmassen, wie an diesem. Besonders meisterhaft erscheint in
dem mittleren Theile abwärts die Verbindung mit dem viereckigten Untersatze, ober-
halb der Uebergang in das Achteck, und die verständige Verbindung beider Stock-
werke des Achtecks in eine Hauptmasse. Die kühne, mit den schönsten Verzierungen
durchbrochene Pyramide des Thurmes erhält noch ein besonderes Interesse dadurch,
dass sie die einzige ihrer Art ist, welche ganz in dem reinen Styl und selbst mit
denselben Verzierungen ausgeführt istj wie die des Cöllner Doms, der Originalzeich-
nung zufolge, würde geworden seyn. * Ueber die Kunst, womit die Verhältnisse an
diesem Thurme angeordnet sind, habe ich mich schon in dem ersten Bande der
Denkmähler deutscher Baukunst Seite 47 geäussert, und ich bitte dessfalls, die ange-
führte Stelle, so wie die 71. Kupfertafel nachsehen zu wollen.
IV. Aufriss der Südseite-
Diese Ansicht der Kirche, so wie der folgende Längedurchschnitt, zeigen am deut-
lichsten die verschiedenen Perioden ihrer Erbauung: von den Armen des Kreuzes an
bis zum Thurme, in steigender Vervollkommnung der Kunst, und den Anfang des
Verfalls derselben in dem Chore, welches, obgleich von guten Verhältnissen, doch
in seinen Verzierungen schon von den schönen und reinen Formen des dreizehnten
und vierzehnten Jahrhunderts merklich abweicht.
V. Längedurchschnitt.
Das Innere der Kirche, obgleich von schöner Wirkung, würde sehr gewinnen,
wenn nicht von dem Schiff nach dem Chor die Aussicht durch die weit niedrigeren
Bogen der mittleren Kuppel zum Theil verdeckt würde. Im Chore fällt die Verbin-
dung der Pfeiler mit den Gewölbrippen unangenehm auf, indem hierbei sowohl die
Bezeichnung der Anfänge des Gewölbes durch Kapitale, als auch eine Verbindung
der Pfeiler mit den Rippen der Gewölbe vermisst wird.
VI. Querdurchschnitt des Schiffes.
Das vorhin bei der ersten Tafel gerügte Missverhältniss der Breite der Seitenschiffe
zu der des Mittelschiffs zeigt sich in dem Querdurchschnitt am auffallendsten. Die
* Anmerkung. Die durchbrochenen Thurmspitzen der Kirchen zu Esslingen, zu Meissen, zu Thann, zu Batalha in
Portugal, zu Burgos in Spanien, sind sänimtlich theils weit kleiner, theils weit neuer und durchaus nicht in dem guten
Styl, wie an dem Freiburger oder Cöllner Dom.