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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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K. Preise. Gemälde aus der Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag 23

charakteristisch wie die angedeuteten technischen Eigentümlichkeiten. Alles in allem:
schon auf Grund der Photographie hielt man die Zuschreibung an Fabritius für wahr-
scheinlich richtig. Dann kam das Bild selbst nach dem Haag — zur Ansicht. Es sollte
aber den Weg nach London nicht wieder zurückmachen. Die auf Grund der Photo-
graphie gehegten Er-
wartungen wurden vom
Original noch weit über-
troffen. Im hellen Zim-
mer bekommt das auf
schwarze, dunkelbraune
und gelbliche Töne ge-
stimmte Bild warm
leuchtendes Eigenlicht.
Aber ganz anders ist
die Wirkung diesesLich-
tes als diejenige von
Rembrandtschem Licht.
Nichts halbdunkles,
nichts schummrig-poeti-
sches, nichts so seelisch
erregendes oder dra-
matisch packendes hat
dieses Licht, dafür aber
Wärme, ruhige helle
Wärme, von der Wohl-
behagen ausgeht. Hin-
zu kommt ein kleiner
Stich ins Grünliche, der
dem mehr zum hellen
Ocker neigenden Gelb
noch eine für Fabritius
besonders charakteristi-
sche Note gibt, die wir
auf dem Rotterdamer
Porträt am ausgepräg-
testen wiederfinden, die


Abb. 1. CAREL FABRITIUS: Porträtstudie eines älteren Herrn
Holz 27x22 cm

aber auch das Porträt des A. de Notte in Amsterdam hat, sowie der gegen-
wärtig im Mauritshuis im Haag ausgestellte Krieger aus der Petersburger Samm-
lung P. Delaroff. Diesem Bilde, das ohne Frage zum höchsten gehört, was die
holländische Kunst geschaffen hat, steht der Fabritius Dr. Hofstede de Groots am
nächsten. Mit diesem Krieger hat er vornehmlich auch die Wärme des am Rock
vorkommenden Braun gemeinsam. Bedenken über die Richtigkeit der Zuschreibung
waren angesichts aller für Fabritius charakteristischen Eigentümlichkeiten ausgeschlossen.
 
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