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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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Monatshefte für Kunstwissenschaft

IV. Studie für den Torso Hamans, das linke Bein und den rechten Fuß. Samm-
lung Malcolm im British Museum .B. Berenson (II, 116 n. 1690) gibt dies Blatt
einem Schüler....1) Ph. Braun. Beaux Arts 68. Auch Morelli (Kunstchr. 1892,
p. 422) hielt die Zeichnung für unecht,2) die aber jedenfalls auf ein Original Michel-
angelos zurückgeht. Steinmann, Abb. 31. (Abb. 6.)
V. Verso der vorigen Zeichnung: Leichte Skizzen für den Oberkörper Ha-
mans.") (Abb. 7.)
VI. Aktstudie für Kopf und Oberkörper Hamans im Teyler-Museum von
Haarlem. Auf demselben Blatte Detailstudien für die linke Hand und den rechten
Arm Hamans und für die rechte Hand Gott Vaters in der Erschaffung Adams. Die
beiden letzteren sind aufgeklebte Ausschnitte. Verso: Kreide und Rötel (flüchtige
Skizzen.) 4) Marcuard, p. 11, p. 13 und Tav. IX) qualifiziert dies Blatt als eine der
herrlichsten Zeichnungen Michelangelos, während es B. Berenson (II, 114 n. 1670) in
die Schule Michelangelos versetzt.5) Vielleicht ist Daniello da Volterra der Urheber
der Zeichnung, der die Kopie eines Auferstehenden aus dem Jüngsten Gericht in den
Ufficien (n. 238) in ganz ähnlicher Technik ausgeführt hat. Steinmann, Abb. 30. (Abb. 8.)
VIII. Kopie (von IV) in Windsor (Ph. Braun, 120). (Abb. 9)6)

DIE ENTWÜRFE UND DAS PROBLEM
Steinmann nennt die Zeichnungen: „Studie", „flüchtige Studie", „leichte, flüch-
tige Skizzen".

9 Bernhard Berenson: The drawings of the Florentine painters II. S. 116, Nr. 1690: „Ich
bin der Ansicht, daß es eine Kopie von einem intimen Nachfolger Michelangelos nach dem Fresko
und nicht nach einer Zeichnung ist. Eine Skizze von dem Meister würde schwerlich diese müh-
samen Wiederholungen des Beines enthalten haben."

2) Unter den bei Besichtigung Braunscher Photographien von Morelli ausgesprochenen
kurzen Bemerkungen: „Michelangelo, Studie für den Torso Hamans. Braun, Beaux-Arts 68 ,nein'."

0 Durch die freundliche Vermittelung von Herrn Dr. G. Biermann verschaffte mir Herr
Cambell Dodgson, dem ich meinen besten Dank ausspredie, die Originalphotographie Donald
Macbeth dieses Verso. Herr Dodgson schrieb dazu, daß die dem Museumsstempel am nächsten
stehende Zeichnung schwarze Kreide sei, die anderen Rötel. — Die erstere ist sehr verwischt.
Ich habe sie nicht sicher enträtseln können. Auf jeden Fall gehört sie nicht zu dem Haman. Die
anderen sind Studien, die einen für dessen Oberkörper, speziell für den linken Arm und diese
Seite des Thorax, die andere für eine Variante des linken Armes. Sie sind auf die Breitseite des
Blattes gezeichnet. Abb. 7 zeigt sie im Ausschnitt.

4) Davon war mir keine Photographie zugänglich.

°) „Studie für den oberen Teil des Haman in der Eckkappe, für beide Hände, sein Ohr
und die rechte Hand des Ahasver" (diese ist auf dem Fresko gebeugter im Armgelenk, die Finger-
stellung anders. Die Bestimmung Marcuards und Steinmanns, daß sie zu dem Gott Vater der
Erschaffung Adams gehöre, ist zutreffend) „Michelangelo zugeschrieben, aber nicht von seiner
Qualität. Es sind getreue Kopien nach dem vollendeten Gemälde, von irgend einem geschickten
und sorgsamen Schüler gemacht, der durchaus mit seines Meisters Arbeitsweise vertraut war.
Die getrennte Skizze für das Ohr erzählt seine eigene Geschichte. Der Kopist löst sich, in seinem
Eifer, es richtig herauszubringen, von Michelangelos Form los und macht den Lappen zu fleischig."

6) Ich habe meine Untersuchungen leider nur an Photographien machen können. An den
Originalen hätten sie vielleicht in einigen Details zu genaueren Resultaten geführt.
 
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