Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

Citation link:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/monatshefte_kunstwissenschaft1909/0111

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
F. Sarre. Rusafa-Sergiopolis

103


Abb. 10. RUSAFA-SERGIOPOLIS, Grundriß der Zentralkirche
□ Aufgenommen von E. Herzfeld

Stein und auch gebrannte Ziegel; die neuen Kapitelle in der Form von sogen. Bossen-
kapitellen fertigte man aus einem rosigen Kalkstein; sie zeigen mit ihren zwei Blatt-
kränzen die geschlossenere Formgebung einer späteren Zeit und sind deshalb besonders
interessant, weil auf ihnen, teilweis von rechts nach links geschrieben, Inschriften an-
gebracht sind. Die eine, mehrere Male vorkommende Kapitellinschrift lautet: „^
^eoytov encaxonov rov cvvy&vovG MaQwviov rov w^entoxonov".
Es wird also als Bauherr ein Bischof Sergios, der Zeitgenosse eines Erz-
bischofs (von Hierapolis) Maronios genannt. Eine zweite, nur einmal, links neben
der Apsis vorkommende Kapitellinschrift trägt auf den drei sichtbaren Seiten die Worte:
aytoG ^@IOG — nä^iv. In der Wölbung der Apsis, deren fächerförmige, in den
Stein gegrabene Verzierungen beweisen, daß an einen Mosaikschmuck nicht gedacht
werden kann, sind Spuren einer späteren, in Stuck ausgeführten Verzierung vorhanden.
Es handelt sich um einen sehr reizvollen ornamentalen Fries mit palmettenartigen
Gebilden (Abb. 9), dessen Verwandtschaft mit den Stuckdekorationen des Klosters
Deir es-Suriani in der sketischen Wüste auffallend ist.1) Auf den mesopotamischen
Ursprung der hier in Ägypten vorkommenden und aus dem Jahre 913/14 stammenden
9 J. Strzygowski: Mschatta. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Kunstsammlungen. 1904. Abb. 109.
8
 
Annotationen