F. Sarre. Rusafa-Sergiopolis
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Abb. 12. RUSAFA-SERGIOPOLIS, innere Apsiswand der Zentralkirche
gebaut und von den üblichen rechteckigen, mehrstöckigen Seitenräumen flankiert; auch
diese haben wiederum kleine hufeisenförmige Apsiden und bilden so selbständige
Martyrien, die nach außen rechteckig aus der Apsidenwand vorspringen (Abb. 11).
Das Mittelschiff ist kleeblattförmig gestaltet und wird umgeben von den beiden Seiten-
schiffen und dem Narthex, die gleichsam einen Umgang bilden und der Kleeblattform
entsprechend mit je drei Achteckseiten vorspringen. Die geringe Stärke der Mauern
läßt die Vermutung nicht zu, daß das Mittelschiff mit einer Kuppel überwölbt war,
auch die Kleeblatt-Vorbauten können nicht wie die Apsis mit steinernen Halbkuppeln
überwölbt gewesen sein. Am besten ist, wie gesagt, die Apsiswand erhalten, an der
sich im Süden ein umfangreicher Anbau angliederte. Außerordentlich reich sind die
Schmuckformen des Inneren (Abb. 12). Ein Gesims umzieht den Bogen des Apsis und
umgibt sie unterhalb der Wölbung; auch die Pfeilerkapitelle mit Guirlanden zwischen
den Akanthusblättern sind besonders prächtig. Diese Formen stimmen genau mit den
uns schon vom Nordportal und von der ersten Periode der Sergius-Basilika bekannten
überein.
Diese Übereinstimmung kommt am besten in der Umrahmung der kleinen
Seitenapsiden zum Ausdruck (Abb. 13). Hier wiederholen sich die aus einer Vase
emporsteigenden Weinlaubranken, der Zahnschnitt in Mäanderform, dieselben paarweis
angeordneten und durch gesprengte Palmetten getrennten Pfeifen; die Mitte bildet auch
hier das von einem Blattkranz umgebene Kreuz. Diese Ornamentation ist ein präg-
nantes Beispiel für den hellenistisch-orientalischen Stil, wie er sich seit dem II. und
III. Jahrhundert in dem östlichen Mittelmeergebiet entwickelt, und bei dem an die
Stelle der plastischen Durchbildung rein dekorative, auf dem Kontrast von Hell und
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Abb. 12. RUSAFA-SERGIOPOLIS, innere Apsiswand der Zentralkirche
gebaut und von den üblichen rechteckigen, mehrstöckigen Seitenräumen flankiert; auch
diese haben wiederum kleine hufeisenförmige Apsiden und bilden so selbständige
Martyrien, die nach außen rechteckig aus der Apsidenwand vorspringen (Abb. 11).
Das Mittelschiff ist kleeblattförmig gestaltet und wird umgeben von den beiden Seiten-
schiffen und dem Narthex, die gleichsam einen Umgang bilden und der Kleeblattform
entsprechend mit je drei Achteckseiten vorspringen. Die geringe Stärke der Mauern
läßt die Vermutung nicht zu, daß das Mittelschiff mit einer Kuppel überwölbt war,
auch die Kleeblatt-Vorbauten können nicht wie die Apsis mit steinernen Halbkuppeln
überwölbt gewesen sein. Am besten ist, wie gesagt, die Apsiswand erhalten, an der
sich im Süden ein umfangreicher Anbau angliederte. Außerordentlich reich sind die
Schmuckformen des Inneren (Abb. 12). Ein Gesims umzieht den Bogen des Apsis und
umgibt sie unterhalb der Wölbung; auch die Pfeilerkapitelle mit Guirlanden zwischen
den Akanthusblättern sind besonders prächtig. Diese Formen stimmen genau mit den
uns schon vom Nordportal und von der ersten Periode der Sergius-Basilika bekannten
überein.
Diese Übereinstimmung kommt am besten in der Umrahmung der kleinen
Seitenapsiden zum Ausdruck (Abb. 13). Hier wiederholen sich die aus einer Vase
emporsteigenden Weinlaubranken, der Zahnschnitt in Mäanderform, dieselben paarweis
angeordneten und durch gesprengte Palmetten getrennten Pfeifen; die Mitte bildet auch
hier das von einem Blattkranz umgebene Kreuz. Diese Ornamentation ist ein präg-
nantes Beispiel für den hellenistisch-orientalischen Stil, wie er sich seit dem II. und
III. Jahrhundert in dem östlichen Mittelmeergebiet entwickelt, und bei dem an die
Stelle der plastischen Durchbildung rein dekorative, auf dem Kontrast von Hell und