W. F. Storck. Die Zeichnungen des Hausbuch-Meisters
265
niederländische Vorbilder, vgl. Lippmann, Handz.
XXIIIG und XVF.
7. Anbetung der hlg. drei Könige. Koburg.
Schloß. Federzeichnung in rund auf grundier-
tem Papier. Studie für Glasgemälde. — Was-
serzeichen: lateinisches Kreuz über sockelartigem
Bau. — Freie Kopie nach Schonganer B. 6. —
Geisberg op. cit. Kehrer. Z. f. b. K. 1908/09, S.
112/113.
8. Große Kreuzigung. Paris. Bibliotheque
nationale. Federzeichnung. 0,405:0,300 m Ver-
öffentlicht von der Dürer-Society 1906. Jahr-
gang IX. Taf. V. Text von Peartree. „Techni-
cally the soft broken pen strokes, which
serve both for outlines and for filling in the
slight shadows, are an exact analogy of
the method employed in the Masters engraved
work.“g — Dr. R. W. Valentiner und Prof.
Dr. J. Springer halten — nach schriftlicher Mit-
teilung — die Zuweisung an den Hausbuch-
meister für zweifellos richtig.
Werkstattarbeiten größeren Stils:
1. Mittelalterliches Hausbuch im Besitze des
Fürsten von Waldburg-Wolfegg. (Hg. von Essen-
wein. Fft. 1887). Die Zeichnungen sind sicher
unter persönlicher Mitwirkung und Leitung des
Meisters entstanden. Sie atmen alle seinen
Geist, sind aber nicht alle von seiner Hand. Die
Qualitätsunterschiede der einzelnen Blätter sind
doch z. T. recht große. Sogar bei den Planeten-
bildern, die von der Internat. Chalkograph. Ge-
sellschaft 1895 von Lippmann mustergültig publi-
ziert sind, scheinen neben dem Meister noch
zwei andere Hände tätig gewesen zu sein.
Über die Entstehungen aus Stichen des E. S.
(auf Bl. 3a, 24b—25 a) vgl. Kämmerer Jahrb. XVII.
155. Anm. 1 und Lehrs ibid. XX. 181.—.
Die reiche Literatur kann hier auf die haupt-
sächlichsten Angaben beschränkt werden:
Harzen. Archiv für die zeichn. Künste I.
1860.
Rotberg. Kulturgeschichtliche Briefe. 1865.
Lübke. Altes und Neues. Studien und Kri-
tiken. 1891, p. 136—149.
Hachmeister. Der Meister des Amsterdamer
Cabinets. Heidelberg, Diss. 1897. S. 20—25.
Bock (Hessen-Kunst 1908, p. 32) hält die
Zeichnungen für „Jugendarbeiten von nicht ent-
fernt so großer Bedeutung wie seine Stiche".
Beth (Jahrb. XXIX.275) hält nur die Planeten-
bilder für eigene Arbeiten des Meisters (gegen-
über Lehrs mit Hachmeister).
2. „Historie vom Herzog Herpin von Burges
und seinem Sohn Lewe." Berlin, kgl. Bibl. m.
germ. fol. 464. Federzeichnungen. — Rhein-
franke, in Ulm ausgebildet, dann am Mittelrhein
tätig, vielleicht in der Werkstatt des Hausbuch-
meisters. — Beth, Jahrb. XXIX. 264—275.
Zweifelhaft, bzw. der Richtung des Meisters
angehörend:
1. Tanzende Bauern. Basel. Öffentl. Kunst-
sammlung. Kräftige Federzeichnungen. — Vala-
bregue, Gazette des Beaux-Arts, 1896, p. 232.
— 3e per. XV. — Kämmerer, Jahrb. XVII, 156,
Anm. 4. — Handzeichnungen schweizerischer
Meister des XV.—XVIII. Jahrhunderts. II. 16
(Schongauer-Schüler, vielleicht B. S. [Barthel
Schön], der oft nach Stichen des Hausbuchmei-
sters arbeitete).2)
2. Weibliche Figur mit Schleier. Lille. —
Musee Vicar 936. — Braun 313 (Schongauer). —
Kämmerer, Jahrb. XVII. S. 156. Anm. 4. —
Lehrs Jahrsb. XX. findet keine Beziehungen.
3. Frau mit Rosenkranz. Erlangen. Univ.
Bibl. — Kämmerer, Jahrb. XVII, 156. — Bock,
Hessenkunst 1908, 32.
4. Wappenzeichnung. Wien Albertina. Fe-
derzeichnung. Jungfrau und Ritter halten zwei
Schilde. Ornamentale Rankenumfassung. —
Schönbrunner-Meder 680. — Valentiner, Jahrb
XXIV, 209. — „Der Frauentypus erinnert aller-
dings an Nürnberg".
5. Reiterzug. Berlin. Kupferstichkabinett.
Federzeichnung. — Lippmann, Handz. XXVI. A.
(Nürnberger Meister um 1480.) Die Typenbildung
der Reiter verrät Anklänge an Striche und Bilder
des Hausbuchmeisters (cfr. z. B. L. 13, 44, 65
und die Freiburger Bilder). Der sich vom Pferd
zum Gespräch herabbeugende bärtige Mann hat
etwas von der Art des Joseph, wie er uns in
den Strichen so oft begegnet. Der vor diesem
stehende Landsknecht ist zu vergleichen mit
dem auf dem Planeten Saturn (Hausbuch Bl. 11 a)
sich vornüber beugenden Knecht, der eine Schind-
mähre abdeckt. Auch die Pferde sind ähnlidi
steif und hölzern, wie im Hausbuch. Über die
Bildung der Bäume vgl. das, was Beth a. a. O.
über die Zeichnung der Bäume in der Herpin-
Handschrift sagt.
0 Idi verdanke diese Angabe der gütigen Nachricht
des Herrn Prof. V. von Loga. —
-) Bei Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und
Gerätschaften usw. Fft. 1884, sind zwei Zeichnungen ab-
gebildet (V. T. 359) die tanzende Bauern darstellen und
nach der Bemerkung des Herausgebers aus der groß-
herzo 1. Kunstsammlung zu Weimar stammen (Martin
Schongauer zugeschrieben). Soweit sich nach den dürftigen
Umrißzeichnungen bei Hefner-Alteneck urteilen läßt, ge-
hören diese mit den Basler Zeichnungen stilistisch und
inhaltlich zusammen.
265
niederländische Vorbilder, vgl. Lippmann, Handz.
XXIIIG und XVF.
7. Anbetung der hlg. drei Könige. Koburg.
Schloß. Federzeichnung in rund auf grundier-
tem Papier. Studie für Glasgemälde. — Was-
serzeichen: lateinisches Kreuz über sockelartigem
Bau. — Freie Kopie nach Schonganer B. 6. —
Geisberg op. cit. Kehrer. Z. f. b. K. 1908/09, S.
112/113.
8. Große Kreuzigung. Paris. Bibliotheque
nationale. Federzeichnung. 0,405:0,300 m Ver-
öffentlicht von der Dürer-Society 1906. Jahr-
gang IX. Taf. V. Text von Peartree. „Techni-
cally the soft broken pen strokes, which
serve both for outlines and for filling in the
slight shadows, are an exact analogy of
the method employed in the Masters engraved
work.“g — Dr. R. W. Valentiner und Prof.
Dr. J. Springer halten — nach schriftlicher Mit-
teilung — die Zuweisung an den Hausbuch-
meister für zweifellos richtig.
Werkstattarbeiten größeren Stils:
1. Mittelalterliches Hausbuch im Besitze des
Fürsten von Waldburg-Wolfegg. (Hg. von Essen-
wein. Fft. 1887). Die Zeichnungen sind sicher
unter persönlicher Mitwirkung und Leitung des
Meisters entstanden. Sie atmen alle seinen
Geist, sind aber nicht alle von seiner Hand. Die
Qualitätsunterschiede der einzelnen Blätter sind
doch z. T. recht große. Sogar bei den Planeten-
bildern, die von der Internat. Chalkograph. Ge-
sellschaft 1895 von Lippmann mustergültig publi-
ziert sind, scheinen neben dem Meister noch
zwei andere Hände tätig gewesen zu sein.
Über die Entstehungen aus Stichen des E. S.
(auf Bl. 3a, 24b—25 a) vgl. Kämmerer Jahrb. XVII.
155. Anm. 1 und Lehrs ibid. XX. 181.—.
Die reiche Literatur kann hier auf die haupt-
sächlichsten Angaben beschränkt werden:
Harzen. Archiv für die zeichn. Künste I.
1860.
Rotberg. Kulturgeschichtliche Briefe. 1865.
Lübke. Altes und Neues. Studien und Kri-
tiken. 1891, p. 136—149.
Hachmeister. Der Meister des Amsterdamer
Cabinets. Heidelberg, Diss. 1897. S. 20—25.
Bock (Hessen-Kunst 1908, p. 32) hält die
Zeichnungen für „Jugendarbeiten von nicht ent-
fernt so großer Bedeutung wie seine Stiche".
Beth (Jahrb. XXIX.275) hält nur die Planeten-
bilder für eigene Arbeiten des Meisters (gegen-
über Lehrs mit Hachmeister).
2. „Historie vom Herzog Herpin von Burges
und seinem Sohn Lewe." Berlin, kgl. Bibl. m.
germ. fol. 464. Federzeichnungen. — Rhein-
franke, in Ulm ausgebildet, dann am Mittelrhein
tätig, vielleicht in der Werkstatt des Hausbuch-
meisters. — Beth, Jahrb. XXIX. 264—275.
Zweifelhaft, bzw. der Richtung des Meisters
angehörend:
1. Tanzende Bauern. Basel. Öffentl. Kunst-
sammlung. Kräftige Federzeichnungen. — Vala-
bregue, Gazette des Beaux-Arts, 1896, p. 232.
— 3e per. XV. — Kämmerer, Jahrb. XVII, 156,
Anm. 4. — Handzeichnungen schweizerischer
Meister des XV.—XVIII. Jahrhunderts. II. 16
(Schongauer-Schüler, vielleicht B. S. [Barthel
Schön], der oft nach Stichen des Hausbuchmei-
sters arbeitete).2)
2. Weibliche Figur mit Schleier. Lille. —
Musee Vicar 936. — Braun 313 (Schongauer). —
Kämmerer, Jahrb. XVII. S. 156. Anm. 4. —
Lehrs Jahrsb. XX. findet keine Beziehungen.
3. Frau mit Rosenkranz. Erlangen. Univ.
Bibl. — Kämmerer, Jahrb. XVII, 156. — Bock,
Hessenkunst 1908, 32.
4. Wappenzeichnung. Wien Albertina. Fe-
derzeichnung. Jungfrau und Ritter halten zwei
Schilde. Ornamentale Rankenumfassung. —
Schönbrunner-Meder 680. — Valentiner, Jahrb
XXIV, 209. — „Der Frauentypus erinnert aller-
dings an Nürnberg".
5. Reiterzug. Berlin. Kupferstichkabinett.
Federzeichnung. — Lippmann, Handz. XXVI. A.
(Nürnberger Meister um 1480.) Die Typenbildung
der Reiter verrät Anklänge an Striche und Bilder
des Hausbuchmeisters (cfr. z. B. L. 13, 44, 65
und die Freiburger Bilder). Der sich vom Pferd
zum Gespräch herabbeugende bärtige Mann hat
etwas von der Art des Joseph, wie er uns in
den Strichen so oft begegnet. Der vor diesem
stehende Landsknecht ist zu vergleichen mit
dem auf dem Planeten Saturn (Hausbuch Bl. 11 a)
sich vornüber beugenden Knecht, der eine Schind-
mähre abdeckt. Auch die Pferde sind ähnlidi
steif und hölzern, wie im Hausbuch. Über die
Bildung der Bäume vgl. das, was Beth a. a. O.
über die Zeichnung der Bäume in der Herpin-
Handschrift sagt.
0 Idi verdanke diese Angabe der gütigen Nachricht
des Herrn Prof. V. von Loga. —
-) Bei Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und
Gerätschaften usw. Fft. 1884, sind zwei Zeichnungen ab-
gebildet (V. T. 359) die tanzende Bauern darstellen und
nach der Bemerkung des Herausgebers aus der groß-
herzo 1. Kunstsammlung zu Weimar stammen (Martin
Schongauer zugeschrieben). Soweit sich nach den dürftigen
Umrißzeichnungen bei Hefner-Alteneck urteilen läßt, ge-
hören diese mit den Basler Zeichnungen stilistisch und
inhaltlich zusammen.