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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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548

Monatshefte für Kunstwissenschaft


deren Nähe, wie es Voss für die Flucht nach Ägypten annimmt, ich auch die Heim-
suchung setzen möchte. Ganz die sonnige Stimmung jenes Bildes breitet sich auch
über den neuen Huber, nur nicht in solcher Ausdehnung, Die Maße des Bildes
im Kaiser Friedrich-Museum sind mir z. Z. unbekannt, aus der engen stilistischen
Verwandtschaft
desselben mit dem
Heimsuchungsbilde
und dem allgemei-
nen Verhältnis von
Höhe zur Breite
wage ich den
Schluß, daß beide
Bilder ursprünglich
zu einem und dem-
selben Altar gehört
haben und das eine
vielleicht die Rück-
seite des anderen
gebildet hat1). Da-
für spricht auch die
gleiche Herkunft,
denn wie die Flucht
nach Ägypten ge-
hörte auch die Be-
gegnung der hei-
ligen Frauen zur
vielbesuchten
Sammlung Lipper-

WOLF HUBER: Mariä Heimsuchung. München, Bayerisches Nationalmuseum heide, merkwürdig
genug, daß das
charakteristische Bild bisher als Huber unerkannt geblieben. Die Erhaltung der Tafel
ist im großen ganzen gut, da und dort ist etwas zu viel geputzt worden, doch blieb
das Bild größtenteils und glücklicherweise an allen wesentlichen Stellen von Über-
malungen verschont, so daß das leuchtende Kolorit nirgends Einbuße erlitt. Am
deutlichsten erkennt man die Hand des Restaurators an dem stumpfen Grau der
Architektur rechts und dem matten Himmel mit den weißen Gebirgsschroffen über der
Landschaft des Hintergrundes. Das anmutige Werk gelangte in den Besitz des
Bayerischen Nationalmuseums.

9 Das Bild der Heimsuchung mißt in der Höhe einschließlich einer schmalen angestückelten
Leiste 0,55 m, in der Breite 0,56 m. Da es neu gerostet wurde, der Zustand des Gegenstückes
nach dieser Seite hin mir aber nicht bekannt ist, muß ich die Frage, ob es sich um eine aus-
einandergesägte Tafel handelt, vorerst noch offen lassen.
 
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