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mittel (der Ton) ihr setzt. Man kann aber gleicherweise auch den Ton mehr
verinnnerlichen als es die Musik bisher tat. Sie muß es nur auf eine andere
Weise tun wie die Malerei. Der reine Ausdruck des neuen Geistes in der Musik
ergibt sich ganz selbstverständlich bei tiefster Verinnerlichung der Komposition
und des Ausdrucksmittels.
Durch ihren individualistischen Charakter verschleiern die bisherigen Aus-
drucksmittel der Musik die reinen Verhältnisse. Der Ton und die Tonleitern
fußen noch auf dem Natürlichen und Animalischen. Die Klangfarbe der bisher
üblichen Instrumente ist im Grunde animalischer und individualistischer
Natur, ebenso wie die menschliche Stimme, deren Nachbildung die Instru-
mente mehr oder weniger darstellen. Diese Ausdrucksmittel beherrschen oder
verschleiern die Komposition. Demnach herrschen der Rhythmus und das
Natürliche vor, trotz der geistigen Absicht. Sobald die Komposition stärker in
Erscheinung tritt und der Rhythmus absoluter wird, wird der Ausdruck uni-
versaler (z. B. in der Vergangenheit in den Bachschen Fugen, in der modernen
Musik in den Stijlversuchen von van Domselaer). Die Überherrschung des
Individuellen wird in der Malerei fühlbar. Aus dieser Einstellung ergaben sich
in beiden Künsten gleichlaufende Bestrebungen zur Befreiung. In der Musik
kam eine andere »Farbe« auf, eine freiere und klarere Farbe, ähnlich der der
Luministen und Neo-impressionisten in der Malerei (Debussy). Schließlich
kommt die Musik auf verschiedenen Wegen oder mit verschiedenen Mitteln
dazu, den neuen Geist in ganzer Reinheit auszudrücken.
Die neue Kunst entspringt einer durchaus andersartigen ästhetischen Kon-
zeption als die alte Kunst. Der wesentliche Unterschied zwischen ihnen beruht
vor allem auf der klareren, tiefer eindringenden Bewußtheit der neuen Kunst.
Vor kurzem sagte jemand: »Alle Kunst stellt immer eine Frage an das Schicksal,
mit dem Begehren, sich besser zu erkennen; die Kunst ist das letzte Wort des
menschlichen Gewissens.« Das bezeichnet vollkommen den alten Geist. Der
neue Geist unterscheidet sich im Gegenteil davon durch »die Gewißheit«. Er
stellt keine Frage, er gibt »eine Lösung«. Das menschliche Bewußtsein strahlt
mittel (der Ton) ihr setzt. Man kann aber gleicherweise auch den Ton mehr
verinnnerlichen als es die Musik bisher tat. Sie muß es nur auf eine andere
Weise tun wie die Malerei. Der reine Ausdruck des neuen Geistes in der Musik
ergibt sich ganz selbstverständlich bei tiefster Verinnerlichung der Komposition
und des Ausdrucksmittels.
Durch ihren individualistischen Charakter verschleiern die bisherigen Aus-
drucksmittel der Musik die reinen Verhältnisse. Der Ton und die Tonleitern
fußen noch auf dem Natürlichen und Animalischen. Die Klangfarbe der bisher
üblichen Instrumente ist im Grunde animalischer und individualistischer
Natur, ebenso wie die menschliche Stimme, deren Nachbildung die Instru-
mente mehr oder weniger darstellen. Diese Ausdrucksmittel beherrschen oder
verschleiern die Komposition. Demnach herrschen der Rhythmus und das
Natürliche vor, trotz der geistigen Absicht. Sobald die Komposition stärker in
Erscheinung tritt und der Rhythmus absoluter wird, wird der Ausdruck uni-
versaler (z. B. in der Vergangenheit in den Bachschen Fugen, in der modernen
Musik in den Stijlversuchen von van Domselaer). Die Überherrschung des
Individuellen wird in der Malerei fühlbar. Aus dieser Einstellung ergaben sich
in beiden Künsten gleichlaufende Bestrebungen zur Befreiung. In der Musik
kam eine andere »Farbe« auf, eine freiere und klarere Farbe, ähnlich der der
Luministen und Neo-impressionisten in der Malerei (Debussy). Schließlich
kommt die Musik auf verschiedenen Wegen oder mit verschiedenen Mitteln
dazu, den neuen Geist in ganzer Reinheit auszudrücken.
Die neue Kunst entspringt einer durchaus andersartigen ästhetischen Kon-
zeption als die alte Kunst. Der wesentliche Unterschied zwischen ihnen beruht
vor allem auf der klareren, tiefer eindringenden Bewußtheit der neuen Kunst.
Vor kurzem sagte jemand: »Alle Kunst stellt immer eine Frage an das Schicksal,
mit dem Begehren, sich besser zu erkennen; die Kunst ist das letzte Wort des
menschlichen Gewissens.« Das bezeichnet vollkommen den alten Geist. Der
neue Geist unterscheidet sich im Gegenteil davon durch »die Gewißheit«. Er
stellt keine Frage, er gibt »eine Lösung«. Das menschliche Bewußtsein strahlt