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Mone, Franz Joseph
Die bildenden Künste im Großherzogthum Baden ehemals und jetzt: Topographie der Kunstwerke und Museographie in Baden mit Berücksichtigung der Militär-Architektur (Band 18): Topographie der Kunstwerke u. Museographie der baierischen Rheinpfalz und der Kreise Mannheim und Heidelberg: ehemals und jetzt ; Topographie der Kunstwerke und Museographie in den Kreisen Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim — Karlsruhe, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.12541#0425
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Umstand vvn Bedeutung ist, daß dcr Adter in dem östlichen Felde,
der Engel in dem südlichcn, der Stier im westlichen und der
Löwe im nördlichen angebracht sind, lasse ich dahingestcllt sein.
Wichtiger scheint mir die Frage, ob die vier Tempera - Gemälde
gleichzeitig oder bedeutend jünger, als die Teulptur ün Ge-
wölbe-Schlußsteine sind. Denn nur im crstcrcn Falle kann man
hter von einer cinheitlichen Composition der „Mutter Gottes"
mit den genannten vicr Emblemen sprechen.

Dcr sranzösische Kupferstecher Nvrblin (1770—89), welcher
77 Blütter radiert hat, zcichnete u. A. eine Traveftie auf die
hl. Dreikönige (Verhöhnung der christlichen Monarchie) und eine
Karikatur aus den Evangelisten Lukas. Dieser Lextere steht in
einem Prunkzimmer und schreibt stehend mit der linken Hand
sein Evangelium. Dies wird hier nur deshalb angeführt, weil
die Karikaturen aus Personen aus der Bibel gewöbnlich in d er
Zeit kurz vor großen Revolutionen und politischen und sozialen
Ilmwälzuugen entstehen. Die Bettlerscenen von Norblin sind un-
widerleglich als Vorläufer der großen französischen Revolution
vvn 1789 zu betrachten.

lll.

Jn der Kulturgeschichte cines Landes bilden die Verehriuig
der Heiligcn, die Darstellung derselben in den bildenden Künsten
und die Poesie, welche sich mil jenen befaßt, ein sehr wichtiges
Moment. Der bei weitem größere Theil der Volkspoesie und
der monumentalen Kunst, wie der sog. Kleinkünste, dreht sich um
die großcn und imponirenden Gestalten der Kirchcn - Kullur- und
politischen Geschichlc. Das sind eben die großen Heiligen der
kathvl. Kirche. Dazu komml noch, dnß bci dcn christlichen Kultur-
völkern über 1400 Jahre die Hciligenleben, wie die Legenden üi

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