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Mone, Fridegar; Mone, Franz Joseph
Die bildenden Künste im Großherzogthum Baden ehemals und jetzt: Topographie der Kunstwerke und Museographie in Baden mit Berücksichtigung der Militär-Architektur (Band 18): Topographie der Kunstwerke u. Museographie der baierischen Rheinpfalz und der Kreise Mannheim und Heidelberg: ehemals und jetzt ; Topographie der Kunstwerke und Museographie in den Kreisen Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim — Karlsruhe, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.12541#0123
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das älteste Wappen des deutschen ReicheS sei ein einköpfiger Adler
gewesen. Da aber der Kopf nnd Schnabel jener Sculptur erst noch
znm Adlerkopfe hat hergestellt werden miissen, so war der Beweis
hinfällig. Mithin bleibt es Jedem nberlassen, zu glauben, das
Wappen des Kaisertums und Kaiserreichs sei urspriinglich die Taube
deS hl. Geistes gewesen.

Wer sich mit dem Studiuin der Marienkirchen und nrit der Jco-
nographie der hl. Jungfrau eingehender beschäftigen will, den oer-
weiset man gewohnlich auf das Buch von Alwin Schulp, die
Legende vvm Leben der Jungfrau Maria und ihre Darstellung in
der bildenden Kunst des Mittelalters, 1878, und auf Lehner, die
Mnrienverehrung in den ersten Jahrhnnderten, 1881. Auch wird das
Verständnis der Marien-Darstellnngen durch das Buch von F r.
ikav. Dorn, „Die Lauretanische Litanei", mit 57 Kupferstichen ge-
sördert. Über das Buch von Dr. Joh. Baptist Hirscher, „Das
Leben der sel. Jungfrau und Gottesmutter Nlaria" Frbg. 1853
können wir die Bemerkung nicht unterdrncken, daß es uns beim Le-
sen desselben auffiel, wie Hirscher, der eine so wertvolle Galerie ält-
deutscher (schwäbischer) Meister besaß, gar keine Erwähnung davon»
getan hat, wie die hl. Jungfrau von den Malern und Bildhauern
aufgefaßt und verherrlicht ivurde, und wie die Kunstwerke des Mit-
telalters uns das Marienleben erzählen. Von den ältersn Werken
ist empfehlenswsrr, wenn dasselbe auch nicht erschöpfend ist, L.tlas
Narianns von W. Gnmppenberg 8. .1. 1657. Gute Dicnste leistet
auch daS Buch von Paul Sausseret, deutsch von Choivanetz: Er-
scheinungen und Offenbarungen der allerseligsten Jungfrau Maria,
man findet dariu manche bildliche Darstellung erklärt.

Zum Verstandnisse der Kunstwerke, welche sich an dac- Lebeü
Mariä anschlicßen, gelangt man am lcichtesten durch das Studiuiu dcr
nüttelalterlichen Marisnleben und deren Überarbeitungeu. Vkan
kennt bis jetzt deren sechs, resp. zwöls. Die interessantcsien sind:
das des Wernher (von Tegernsee?) von 1172, wozu 85 Bilder ge-
zeichnet wurden, daS s. g. Grazer, das des Werner aus dem ll.
Jahrh., das des Walthers von Rheinau, daS deS Karthüusers Phi
lipp und das prosaische Marienleben von 1471. Da diese Schrifi-
iverke in deutscher Sprache geschrieben wurden, so sind sie bald

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