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Mone, Franz Joseph
Die bildenden Künste im Großherzogthum Baden ehemals und jetzt: Topographie der Kunstwerke und Museographie in Baden mit Berücksichtigung der Militär-Architektur (Band 1): Die bildenden Künste an den Gestaden des Bodensees, an der oberen Donau, in der Baar und aus dem östlichen Schwarzwalde: ehemals und jetzt ; Topographie der Kunstwerke und Museographie in den Kreisen Konstanz, Villingen und Waldshut und im Hohenzoller'schen — Karlsruhe, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.6059#0280
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sprünglich nicht beabsichtigt, ebensawenig die breiten Fenster
des Langhauses. Ähnlich verhält es sich mit der Orna-
mentik und den Arbeiten der Goldschmiedekunst. Anch
das Münstcr in Salem, wenn glcich in geringem Grade,
zeigt keine Beständigkeit und kein conseqnentes Festhalten
an dem alten reinen Stile des ersten Bauplanes.

Die Knlturgeschichte des Linzgaues beginnt so zu
sagen erst mit der Stiftung der Cisterzienser Abtei
Salmannswei ler oder Salem 1134—1137. Da-
rüber kann es keine Meinungsvcrschiedenheiten geben,
daß in knltnrhistorischer Hmsicht die genannte Kloster-
Gründnng ein folgenreiches Ereignisz, vielleicht daS
folgenreichste im Mittelalter für den Linzgan, wie für
einen großen Theil der Bodenseegegend gewesen ist. Ur-
sprünglich war der Crsterzienser Orden nur eine verbes-
serte Benedictiner Congregation, welche ausschließlich dem
beschaulichen Leben und einer strengen Ascese zugewandt
sein sollte. Dieses Beispiel nnd das hohe Jdeal der
Salemer Mönche hat auf den Katholicismns der Bevöl-
kerung des Linzgaues und auf den Geist der Bewohner
des Letzteren selbstverständlich einen vortheilhaften Einfluß
geübt. Jnsbesondere aber ist die Einwirkung dieses im
12. Jahrhundert aus französischen (Burgunder und Nor-
mannen) Mönchen von Bellavall in Burgund bevölkerten
Klosters auf den ritterlichen Geist des Adels, anf die
ideale Anschanuug der Städter im Liuzgau, auf die bil-
denden Künste, auf die Musik uud die Poesie nicht zu
verkeunen. Nach sechshundertjährigem Bestehen hat
aber auch gerade dasselbe Salem durch seiuen Reichtum,
die Entartung, Üppigkeit, Eitelkeit. durch die geistige
 
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