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Die Toscaner. 135

Florenz und im grossen Madonnenbilde der florentini-
schen Akademie betrachten und in sich aufnehmen.

Das vierte Bild, das im alten Katalog als Werk
des Giotto angeführt wurde, ist ein männliches Por-
trät, Nr. 996 im Cabinet XVII. Oben auf dem Bilde
steht der Name FBANCISCVS. BRACIVS, eine Auf-
schrift, die den Charakter des 17. Jahrhunderts an
der Stirn trägt. Ueberzeugt wie ich noch immer
bin, dass dieses lächerliche Bildniss das untrügliche
Machwerk eines nordischen und nicht italienischen
Pfuschers aus dem Ende des 16. Jahrhunderts ist, war
es keine geringe Ueberraschung für mich, im neuen
Katalog ein so einfältiges Porträt, wenn auch nicht als
von der Hand Giotto's, so doch eines Florentiners aus
dem 15. Jahrhundert angeführt zu finden! Ganz ab-
gesehen von der Auffassung und der Modellirung des
Kopfes und der Hand hätte in diesem Bilde, scheint
mir, schon die dumpfe Oelmalerei die verehrliche
Direction eines Bessern belehren sollen. Und da die-
selbe so manches andere Werk nordischer Stümper,
das ehedem einen italienischen Namen trug, wie die
Bilder unter den Nrn. 166, 191, 334, 1041, 1042, die
heilige Cäcilie, sowie auch das sogenannte Selbst-
porträt des Giambellino auf meinen Kath hin theils
in die Verbannung nach Schieissheim, theils in andere
Zellen dieser Galerie zu verweisen für gut erachtete,
so darf ich hoffen, dass früher oder später auch diesem
schwachmüthigen Franciscus Bracius ein für ihn pas-
senderer Ort wird angewiesen werden. In die Ge-
meinde der Florentiner gehört er wahrlich nicht, (f)

Für nichts Geringeres als Betrug erkläre ich auch
die moderne Copie nach einem Bilde des Sienesen
Francesco di Giorgio, welche, als unbekannt, im
Cabinet XVII, Nr. 1022, aufgestellt ist. Auf diesem
Bildchen ist ein Wunder des heiligen Antonius von
Padua dargestellt. Die Herren Crowe und Cavalcaselle
 
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