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336 Die Galerie zu Dresden.

andern europäischen Gemäldesammlungen nicht selten
erwiesen wird.1 .. . .

DIE TOSOAMR.

Auch die Werke aus der Toscanischen Schule wurden
von Director Woermann einer eingehenden kritischen
Kevision unterworfen und in der Aufstellung derselben
wurden ihnen zugleich angemessenere Plätze angewiesen^,
als dies früher der Fall war. Die sechs ehedem dem
Sandro Botticelli zugetheilten Bilder sind nun mit
Sachkenntniss gesondert: drei davon, nämlich das Ma-
donnenbild mit Engeln (Nr. 10), Johannes der Evan-
gelist (Nr. 11) und Johannes der Täufer (Nr. 12), stehen
nunmehr richtig im Katalog als blosse Werkstattbilder
des grossen Meisters verzeichnet, während das andere
Madonnenbild, Nr. 8, und das Längsbild mit den
Scenen aus dem Leben des heiligen Zenobius2, Nr. 9, als
echte, von Botticelli eigenhändig ausgeführte Werke
aufgeführt werden. Das sechste Bild endlich, das
früher ebenfalls dem Botticelli zugeschrieben war, mir
jedoch noch immer als Werk des Jacopo de Barbar}

1 Sowol Director 0. Eisenmann, als auch Director Woer-
mann erkannten jedoch sogleich mit mir diese zwei zwar geist-
reich, allein sehr manierirt behandelten Landschaften als von der
Hand des Lissandrino. Es ist sehr zu bedauern, dass die herrliche
alte mailändische Schule mit ihrem Vincenzo Foppa, ihrem Bra-
mantino, ihrem Borgognone und Luini und Gaudenzio Ferrari,
ihrem Boltraffio, Sodoma, Cesare da Sesto, Solario und Giam-
pietrino u. a. m. in einer Galerie von der Bedeutung der Dres-
dener so ganz und gar nicht vertreten ist. Es wäre daher,
meine ich, eine schöne Aufgabe für die Direction dieser Pina-
kothek das Versäumte in Zukunft gut zu machen und diese Lücke
auszufüllen.

2 Dieses lebendig componirte Bild macht übrigens einen un-
angenehmen Eindruck durch seine schreiende rothe Farbe.
 
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