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https://doi.org/10.11588/diglit.1263#0165
Die Toscaner. 137
Fresken sind, gleich den ähnlichen Oelskizzen in der
Uffizien - Galerie. Jedem auch nur oberflächlich mit
der Art und Weise des genialen Florentiners Vertrauten
sollte dies sofort in die Augen springen. Und so sind
denn auch im neuen Katalog alle diese zehn sogenannten
Andrea del Sarto-Bilder uns nunmehr als Copien prä-
sentirt worden. Von Andrea del Sarto besitzt die
Galerie von München kein Originalwerk. Denn sollte
vor Zeiten, wie es im neuen Katalog gedruckt steht, das
Bild mit der heiligen Familie, Nr. 1066 im Saal VIII,
auch wirklich als von der Hand des Andrea del Sarto sich
herausgestellt haben, so kann in seinem gegenwärtigen
Zustand dieses traurige Gemälde unmöglich noch dem
Beschauer eine Idee von der Kunst des grossen floren-
tiner Malers geben. Wäre ich daher an der Stelle des
Herrn Directors, so würde ich ohne Zagen auch dieses
Machwerk nach Schieissheim in die Verbannung schicken.
Da es also uns nicht vergönnt ist, diesen reizvollen
florentiner Künstler hier in der Münchener Galerie in
seinen Gemälden zu studiren, so will ich dafür meinen
jungen Freunden einige der für ihn charakteristischen
Zeichnungen anführen und sie ihnen zum Studium an-
empfehlen. Viele unter den vorzüglichen Kreidezeich-
nungen des Andrea del Sarto sind, wie die der grossen
venetianischen Coloristen (Tizian, Bonifazio I., Tinto-
retto, Paolo Veronese), zwar auch vornehmlich auf
den malerischen Eflect berechnet, dabei jedoch zugleich
von einer solchen Correctheit in den Verhältnissen und
von einem so anmuthsvollen Schwung der Linien, dass,
ich muss es gestehen, neben denen Lionardo's, unter
allen Zeichnungen der italienischen Meister die des
Andrea mir den höchsten Genuss gewähren. Es seien
hier einige wenige derselben bezeichnet: im Louvre:
Nr. 118,124,127,128,129,130. Auch die Uffizien-Samm-
lung in Florenz besitzt deren viele und darunter mehrere
ganz vorzügliche.
Fresken sind, gleich den ähnlichen Oelskizzen in der
Uffizien - Galerie. Jedem auch nur oberflächlich mit
der Art und Weise des genialen Florentiners Vertrauten
sollte dies sofort in die Augen springen. Und so sind
denn auch im neuen Katalog alle diese zehn sogenannten
Andrea del Sarto-Bilder uns nunmehr als Copien prä-
sentirt worden. Von Andrea del Sarto besitzt die
Galerie von München kein Originalwerk. Denn sollte
vor Zeiten, wie es im neuen Katalog gedruckt steht, das
Bild mit der heiligen Familie, Nr. 1066 im Saal VIII,
auch wirklich als von der Hand des Andrea del Sarto sich
herausgestellt haben, so kann in seinem gegenwärtigen
Zustand dieses traurige Gemälde unmöglich noch dem
Beschauer eine Idee von der Kunst des grossen floren-
tiner Malers geben. Wäre ich daher an der Stelle des
Herrn Directors, so würde ich ohne Zagen auch dieses
Machwerk nach Schieissheim in die Verbannung schicken.
Da es also uns nicht vergönnt ist, diesen reizvollen
florentiner Künstler hier in der Münchener Galerie in
seinen Gemälden zu studiren, so will ich dafür meinen
jungen Freunden einige der für ihn charakteristischen
Zeichnungen anführen und sie ihnen zum Studium an-
empfehlen. Viele unter den vorzüglichen Kreidezeich-
nungen des Andrea del Sarto sind, wie die der grossen
venetianischen Coloristen (Tizian, Bonifazio I., Tinto-
retto, Paolo Veronese), zwar auch vornehmlich auf
den malerischen Eflect berechnet, dabei jedoch zugleich
von einer solchen Correctheit in den Verhältnissen und
von einem so anmuthsvollen Schwung der Linien, dass,
ich muss es gestehen, neben denen Lionardo's, unter
allen Zeichnungen der italienischen Meister die des
Andrea mir den höchsten Genuss gewähren. Es seien
hier einige wenige derselben bezeichnet: im Louvre:
Nr. 118,124,127,128,129,130. Auch die Uffizien-Samm-
lung in Florenz besitzt deren viele und darunter mehrere
ganz vorzügliche.