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Die Ferraresen. 163

DIE FEßBAßESEN.

Unter allen Völkerschaften der alten Emilia, jener
Landschaft, welche von dem Po, dem Appennin und
der Marecchia eingeschlossen wird, sind die Ferraresen
die kunstbegabtesten und stehen insofern, wie die Herren
Crowe und Cavalcaselle sehr richtig bemerkt haben,
mit den Veronesen fast auf einer Linie. Wenn es uns
aber, wie wir schon bemerkt haben, heutigentags noch
vergönnt ist, den veronesischen Charakter vom Anfange
des 14. Jahrhunderts bis zu Ende des 16. in noch er-
haltenen Werken zu verfolgen, so sind dagegen ältere
Kunstwerke der Ferraresischen Schule unserer Betrach-
tung leider entzogen, indem von den Künstlern Ferraras
aus dem 14. Jahrhunderte uns nur noch die Namen er-
halten sind.1 Wir sehen uns daher genöthigt, die

1 Ferraresische Maler von Bedeutung seheint es übrigens
zu Anfang des 15. Jahrhunderts noch nicht gegeben zu haben,
sonst hätten Byzantiner, wie der Maler Georgias aus Konstan-
tinopel, daselbst schwerlich Arbeit gefunden. (Siehe darüber L.
Napoleone Citadella, „Notiaie relative a Ferrara", 1864, S. 562.)
Von diesem Maler Georgias, der übrigens sich in Venedig aus-
gebildet zu haben scheint, besitzt die Brera-Galerie zu Mailand
den Evangelisten Marcus (Nr. 182) auf Goldgrund gemalt. Auch
finden wir in der ersten Hälfte jenes Jahrhunderts am Hofe von
Ferrara fast ausschliesslich nur fremde Maler mit Arbeiten be-
traut, wie unter andern: Pisanello, Jacopo Bellini, ein
Andrea von Padua, ein Ang'elo da Foligno, ein Daniele Agresti,
ein Servadio von Verona und ein Jacopo da Soncino, genannt
Sagramoso, welcher vom Jahre 1419 bis 1457 in Ferrära wirkte.
(Siehe „I Pittori degli JSstensi nel sec. XV", von Giuseppe
■Campori aus Modena.) Alle diese mehr oder weniger unter-

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