Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
164 Die Galerie zu Dresden.

„heroische" Epoche dieser Malerschule, d. h. die so-
genannten Giottesken, ganz zu übergehen und unser
Studium mit jener Epoche zu beginnen, in welcher vor-
nehmlich der Charakter oder die vom innern, geistigen
Leben bedingten Eigentümlichkeiten der äussern Er-
scheinung in Menschen und Dingen zu fassen und dar-
zustellen die Hauptaufgabe war, die die Kunst zu lösen
anstrebte. Diese Epoche ist in der Malerschule Fer-
raras hauptsächlich durch CosimoTura, Francesco
del Cossa und Ercole Koberti repräsentirt. In ihrer
Heimat nahm der eine wie der andere dieser drei be-
deutenden, charaktervollen Meister denselben Platz ein,
welchen in der umbrischen Schule Pier dei Franceschi
oder della Francesca und sein Schüler Luca Signorelli j.
in der florentinischen Andrea del Castagno, Fra Filippo,
Antonio del Pollajuolo und Sandro Botticelli; in der
venetianischen die Vivarini und andere; in der padua-
nischen A. Mantegna, Carlo Crivelli, Dario und Griro-
lamo da Treviso, und in der veronesischen Liberaler
Domenico Morone und Bonsignori; in der lombardi-
schen Vincenzo Foppa behaupteten. Diese Kunstepoche
in Oberitalien wird von den Kunsthistorikern gemein-
hin die Mantegneske genannt, und ich lasse gern
diese Bezeichnung gelten, falls man damit nur betonen
will, dass Andrea Mantegna eben der grösste Vertreter
dieser Periode der Kunst gewesen sei. Sollte man'aber
damit sagen wollen, dass die Repräsentanten dieser
Epoche in den andern Kunstschulen des Pothales den
Mantegna nachgeahmt hätten und von ihm sich direct
hätten beeinflussen und den Weg weisen lassen, so muss
ich auf das entschiedenste dagegen als eine oberfläch-

geordneten Maler waren entweder schon todt oder doch sehr
alt, als Iura und Cossa ihre Laufbahn begannen, d. *h. um 1455.
Das Bild des Georgias ist wol von Ferrara nach Mailand ge-
kommen.
 
Annotationen