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Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0386
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Artesischer Weiler 376 Arillofen

des befestigt werden. Zu solchen Fußböden kann man nur
ganz trockene Breter verwenden; s. übr. d. Art. bedielen.
Friesischer Reiter, ra. (Kriegsb.),s. Spanischer Reiter.
Frieskachel, ü, heißt diejenige Ofenkachel, mit welcher
im Gesims eines Ofens der Fries gebildet wird.
friesländisches Grün, u., s. v. w. Braunschw. Grün.
Friesrahmen, UN, Frieswcrk, u., frz. susaärsinsnt,
engl, tramin^, Rahmen einer eingestemmten Thüre; s. d.
Art. Thüre.
I'rixillarlain, u., lat., s. d. Art. Bad I. 13. l.tz.u. 2
Friktion, ü, frz. srisiion, engl, kristiou, s. Reibung.
Friktionsrad, n., frz. rous äshri6tion,engl.kristiiou-
^vüssl (Masch.). Die Reibung wird vermindert durch An-
wendung sog. Friktionsräder. In Fig. 1770 ist 7L 13 eine
Welle, welche mit ihren Zapfen auf den Umfängen zweier
dicht hinter einander liegender, um O und O drehbarer
Räder, der Friktionsräder, aufruht. Ist alsdann a, der
Halbmesser dieser Räder, r, der Halbmesser ihrer Zapfen
und « der Winkel, welchen die geraden Linien vom Mittel-
punkt des Zapfens der Welle ^ L nach den Mittelpunkten
der Zapfen der Friktionsräder mit einander einschließcn,
so ist die Reibung, statt ----- L, nur noch: 1? ----- — .
Lz 608 «
Frischblei, u., frz. xlonah IQ. raftins, engl, rstinsä
lsaä, s. d. Art. Blei.
Frischeisen, n., frz. 5er atüns, engl, tinsä irou, das
durch das Frischen (s. d. 3.) gewonnene Schmiedeeisen; es
wird mittels des Schrotmeißels zerhauen, oder durch Prä-
parirwalzen in flache Stäbe (inill-dars) von ea. 4chz ui.
Länge, 10om. Breiten. 1—2sna. Dicke gewalzt, die durch
eine Schere in Stücke von 60—80 sna. Länge geschnitten
werden. Diese Stücke werden in Palleten in denSchweiß-
ofcn gebracht u. darauf wiederum gehämmert od. gewalzt;
dies Verfahren wird oft 4—6mal wiederholt. F. nennt
man auch die Ansätze im Hochofen, die auch Sauen, frz.
i-6nLrck8, engl, dsai-8 genannt werden.
frischen, trs. Z. 1. Eine Grube durch Anlegung neuer
Stollen lüften, — 2. Metallstücke, die zusammcngelöthet
werden sollen, an den betreffenden Stellen glatt feilen. —
з. frz.alUu6r,r6touär6,r688u6r. Gewisse Schmelzprozesse
der Metalle heißen Frischprozrssc, frz. gFünags, engl. tiuiug-
x»ro6688. a) Frischen des Silbererzes. Der silberhaltige Roh-
stein wird in dem Frischosen, einer Art Hochofen mit Kalk-
stein, geschmolzen, das Geschmolzene fließt in einen auf
dem Boden des Ofens befindlichen Tiegel; die hier auf dem
Blei sich bildende Scheibe heißt Frischblcch und wird der
Treibarbeit unterworfen, d) Silberhaltigem Kupfer wird
Blei zugesetzt u.beides imFrischherd, frz.rsnaräiärs, engl.
üuiuA-Ü6g.rtR,mit einander verschmolzen, dann in eiserne
Pfannen,Frischpsaune»,gegossen,indenen es zuFrischjtiickcu
oder Saigerstücken, frz. naaick68, erkaltet. Wenn aus diesen
Blei u. Silber ausgcsaigert ist, so heißen die zurückbleiben-
dcn Stücke Frischkicnslöcke, xairw äs liguLbiou. s) Das
Frischen des Eisens hat zum Zweck die Verwandlung des
Roheisens in Schmiedeeisen durch Verbrennung des
Kohlenstoffs. Da sich weißes Roheisenbesfer zumF.eignet
als graues, so wird das graue vorher weiß oder fein ge-
macht (s. Eisen 0. im ersten Band). Es giebt verschiedene
Methoden des F.s. as.) Frischen im Herde, Herd-
fr i s ch e r e i, das älteste Verfahren, langsam u. viel Brenn-
material erfordernd, liefert aber sehr gutes Eisen. Der
Frischherd besteht meist aus einer Art Schmiedeesse von
ca. 90—100 sin. Breite und 150—170 sin. Länge, mit
einer Eisenplatte gedeckt bis auf eine etwa 75 oru. lange
и. 60 sm. breite, aus gußeisernen Platten (Zacken, Frisch-
zachen gen.) bestehende Vertiefung, Trümpel. Unter dem
Boden des Herdes, Frischboden, frz.touä, engl.dottom, der
aus Frischbodeuzackcn, frz. tagus8 äs souäs, cngl.dottom-
xlatss, besteht, ist eine Höhlung, welche mit Wasser gefüllt
werden kann, um den Boden kühl zu erhalten; durch eine
(früher meist zwei) Düsen wird kalter Wind eingeführt.

Der Boden des Herdkastens od.Trümpels wird mit Kohlen
bedeckt, diese angezündct u. Wind gegeben; nun setzt man
einen Eisenbarren, eine Gans von 2—3 Ctr., 15—20sm.
von der Front entfernt, ein, bedeckt sie mit Holzkohle und
steigert die Hitze. Wenn das Eisen in garem Gange, d. h.
breitartig ist, räumt man Kohlen u. Schlacken ab, hebt den
Eisenklumpen mit einer Stange auf, zerbricht ihn (roh auf-
brechen) u. bedeckt die Theile wieder mit Kohle rc., bis die
Luppe oder der Deil fertig ist; dann wird sie unter dem
großen Hammer, Frischfeuerhammcr, geschlagen, gezängt,
um die Schlacken aüszuquetschen. Die Schlacke ist stark
eisenhaltig und wird entweder bei weiterem F. als Ent-
kohlungsmittel gebraucht oder im Hochofen auf Eisen ver-
schmolzen. db) Frischen in Flammöfen, Ofen-
frischeres Puddeling. Der Puddelofen, frz. sourusau
äs ratr-Lioüi886msui, ist ein Flammofen mit flacher, ge-
wölbterDecke. SeinHerdO,gz—l^ru. breit, 1,2,—1,g,in.
lang, besteht aus feuerfesten Ziegeln oder einer eisernen
Platte, wird 10—13 sru. hoch mit Sand, Hammerschlag
und Lehm oder gepochten Schlacken bedeckt, doch so, daß die
Auffüllung in der Mitte eine flache Vertiefung bildet. Nach
Feststampfung und Zusammenschmelzung dieser Auffül-
lung kann der Herd gebraucht werden. Der Rost für das
Steinkohlenfeuer liegt vor dem Herd, durch eine Feuer-
brücke von demselben getrennt; hinter dem Herd, durch die
Schlackenbrücke, den Altar, von ihm getrennt, steht der
Schornstein; in der Seitenwand ist die Füllöffnung mit
einer Fallthür, in welcher ein Arbeitsloch sich befindet.
Als Brennmaterial dienen Steinkohlen, Torf, Braun-
kohlen; letztere werden aber in gesonderten Räumen ver-
brannt und blos ihre Gase durch erhitzten Luftstrom dem
Ofen zugeführt. Dieser wird zuerst rothglühend gemacht,
dann 2—4 Ctr. Eisen in Theilcn von 25—30 Pfund ein-
gebracht und rings an den Wänden aufgeschichtet. Nun
steigert man die Hitze, bis das Eisen knetbar wird; dann
mäßigt man die Hitze und knetet das Eisen mittels eines
Hakens durch das Arbeitsloch. Wenn das Eisen anschwillt
u. zu brennen scheint, dann aber steif u. kurz (trocken) wird,
so ist die Entkohlung vollbracht; nun verstärktman die Hitze
schnell u. vereinigt die Brocken durch Kanten u. Rollen zu
Luppen von ca. 25 kg., die dann durch Zängen unter dem
Hammer oder in Luppenmühlen von den Schlacken befreit
werden, ss) Frischen nach Bessemer. Das Roheisen
wird gleich aus dem Hochofen in einen andern Ofen ab-
gelassen u. dort wird Luft unterstarkemDruck eingeblasen,
welche die Kohlenstoffe im Eisen verbrennt.
Frischereiroheiseni u., frz. souts s. ä'aklluags, engl,
torgs-xig, zum Verfrischen geeignetes Roheisen.
Frischfeuer, u., 1. frz.tsu ra. ä'astiusris, engl, tiuiug-
sorgs, der Herd zum Frischen (s. d. 3. aa). — 2. Beim
Brennen der Ziegel das stärkste Feuer, es folgt nach dem
Schmauchfeuer.
Frischgesiein, u. (Bcrgb.), festes Gestein, welches keiner
Auszimmerung bedarf.
Frischglätte, s. (Hüttenw.), frz. liiüargs s. souglorus-
rss, Bleiglätte, die nicht als solche verwendet, sondern
woraus wieder Blei geschmolzen werden soll.
Frischsiahl, na., gefrischter Stahl, frz. asisr krut, äs
sorge, ä'^älsuaagus, engl. rougü stssl, suruass-stssl,
gsrruau 8iss1. Rohstahl s. im Art. Stahl.
Frisirüohrrr, ra., Bohrspitze, die neben einem Zapfen
zwei schneidende Seiten hat. Dient zur Erweiterung der
Schraubenmutter, wenn der Schraubenkopf versenkt wer-
den soll.
Fritte, frz. sritts,s., engl, seit, s., Glasmasse, Mischung
aus den verschiedenen Bestandtheilen zu Erzeugung des
Glases; s. unter Glas; vgl. auch Hüttcnglas.
fritten, akt.Z., frz. srittsr, engl, to trit, die Glasmasse
vorglühen.
Fritjofen, uu, frz. arsüs srittsr, engl, tius-arsü,
Ofen zum Fritten.
 
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