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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0385
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375

Iriesfirßöodeil

groß ist, daß der Betriebsaufwand gedeckt wird, sie dem-
nach weder Zuschuß verlangt noch Ueberschuß giebt. sK.j
I'rene, in., frz., Esche.
Freskomalerei, I., frz. psiuturs ll Ir68gus, engl,
lresoo xiaintiuA, ital. pitturaal lrasvo, Malerei auf frisch
getünchter Wand. Man trägt die Umrisse der Zeichnung
mittels Pausen vomKarton auf die noch nasseWand. So
schnell als möglich mußnun der Farbenauftrag geschehen,
um das Gemälde, dasFrcskolüld, die Freske, frz. ü-68gu6,
engl, krksaos, fertig zu machen, solange die Wand noch
feucht ist. Man darf daher zwar die ganze Wand bewerfen
und aufziehen, aber keine größere Fläche tünchen, als man
in einem, höchstens in einigen Tagen malen kann. Die
Farben verschwinden auf dem nassen Grund anfangstheil-
weise, jedoch nach völliger Austrocknung erscheinen sie wie-
der. DieFarben müssen derart sein, daß derKalk sie nicht
verändert, und werden mit Kalkwasser angerieben. Fein-
geriebener Kalk od. farbiger Marmor,Ocher, farbigeErden
Röthel, Ultramarin, Lasurblau, Neapelgelb, Kohlen-
schwarzsvwicZinnober sindbes. gutzubrauchen. Eine bes.
Art der Freskomalerei ist das Florentinische Fresko (s. d.).
kreb oder IVvII, s., engl., frz. krstte, frets, I., ge-
brochener Stab, kann als Zinnenfries, Fig. 1769, als
Spitzzinnenfries,Fig.1770, od. als Rautenfries,Fig. 1771,
gestaltet sein, der erstereist leicht mit enadalteleckls.d.) zu
verwechseln, welchem aber die untere Abgrenzung fehlt.


Fig. 1771. Fig. 1772.
Zu Art. Irst. Zu Art. Friktionsrad.

Fretbohvrr, m., besteht aus einer halben schneidenden
Walze mii gewundener Spitze und zweihändigem Griff;
dient zum Abbohren des Bundholzes.
Igelte, I., frz., 1. s. IRst. — 2. Auch deutsch Freite,
Eisenband, um den Kopf eines einzurammenden Pfahls
gelegt, damit er nicht spalte; s. d. Art. Band V. und Be-
schläge; daherfreiter uu xilotis, den Pfahl rinken.
krellu vrk, 8., engl., alles klein ausgearbeitetc Nctz-
und Stabwcrk; lrsttoärool, groiueärool, geriefte Decke,
z. B. Tonnengewölbe mit sehr nahe an einander stehen-
den Querrippen.
Freude, ü, allegorisch dargestellt als lachenderGenius,
mit Blumen bekränzt, einen Momnsstab Haltend, auch
als Momus selbst.
Frrudrnfahne, I, eine Fahne von glänzender Farbe,
wurde im Mittelalter allgemein, wird noch jetzt hierund
da bei Leichenbegängnissen hoher Personen zwischen dem
Freuden- und Trauerpferd getragen, um anzudeuten, daß
man mit dem Verlust des Verstorbenen alle Freuden zu
Grabe trägt. Freuden- u. Trauerpferde sind mit Rittern
in entsprechenden Rüstungen besetzt.
Freundschaft, I., Symbole derselben: eine Urne mit
Epheu umwunden; zwei gekreuzte Hände, die Bilder von
Castor und Pollux; vgl. auch d. Art. Amicitia.
I'riotioU) 5, frz., s. d. Art. Reibung.
k'rletoriuw) n., lat., Reibzimmer, s. d. Art. Bad im
ersten Band.
Friede, ru., 1. Zustand des F.ns. Allegorisch wird der
F. dargestellt entweder als Friedensgöttin (s. d.), od. nach
Art. Anker VII. 3. — 2. Recht der Unverletzbarkeit, welches
auf gewissen Gebäuden u. anderen Gegenständen hastete,

die daher rs8 sauotas, befriedete Sachen, befreite Sachen
hießen, u. den zu ihnen Flüchtenden Schutz gewährten. —
з. Bezirk, auf den der F. 2 sich erstreckte, daher Bergfriede,
Burgfriede, Kirchfriede (engl. elruroliAartli), Dingfriede;
s. auch d. Art. Weichbild. — 4. Die Einfassung eines sol-
chen Bezirks, frz. cloturs, engl, eloss, ital. olriusa, olriu-
cksnäa; vgl. auch d. Art. Lamlioani, Bewehrung, Behalt,
Befriedigung, Einfriedigung.
Friedensgöttin, I-, bei den Römern Par, bei den Grie-
chen Freue, darzust. als Jungfrau, sanft, von edlen Gesichts-
zügen, einen Oelzweig im Här, halb ausgestreckt auf dem
Polster ruhend, sorglos den Kopf in der Hand wiegend.
Um ihren Körper legt sich das weiße Gewand in vielen klei-
nen Falten. Zu den Attributen kann man noch einen von
Spinngeweben umzogenen Helm, einen Anker re. rechnen.
Friedenspillvermag astn, u., s. Pulvermagazin.
Friedhof, auch Frithof, Freythof, ru., s. p. w. Friede 3;
daher, weil am längsten die Kirchen das Asylrecht behiel-
ten, s. v. w. Kirchhof, daher s. v. w. Begräbnisplatz, lat.
ookinsteriurii, arsirariuru, area xiaais, Io88ar6luui, 86-
pulorötrini re., gr. v-'/.^c-TroXi;, 77o/.o«v5-2lov, frz.
6ira6titzr6, engl, «brnetsi-^, auch Gottesacker, Tvdten-
acker re. gen. Er darf nicht zu nahe an Wohnhäusern liegen
und nicht zu klein angelegt werden. Da es jetzt fast überall
gebräuchlich ist, daß sich wohlhabendere Familien Erb-
begräbnisse kaufen, so könnte man die ganze Anlage als
6amxo 3auto (s. d.) gestalten. Die Eingangsseite lege
man womöglich nach Osten, weil man dann beim Eintritt
die Vorderseiten der an den Grabhügeln stehenden Kreuze,
Denkmäler re. vor sich hat. Sehr zweckmäßig ist es, den
Eingang mit einer überbauten Halle (oorx^ats) zu ver-
sehen, wo die Leichenbegleiter bei starkem Regen Zuflucht
finden. BeiBerechnung des Raumes zuAnlage eines F.es
legt man die statistischen Sterblichkeitsverhältnisse des
Ortes zu Grunde und nimmt die jährliche Durchschnitts-
zahl ungefähr dreißigfach. Auf jedes Grab rechnet man
durchschnittlich 2 in. Länge u. l m. Breite ohne die Gänge.
Die Umfassungsmauern müssen entweder durchgängig
2 m. tief gegründet sein oder mindestens auf so tief gegrün-
deten Pfeilern, durch Erdbögen verbunden, stehen. An
Hochbauten enthält der F. ein Leichenhaus, eine Wärter-
wohnung und womöglich eineFricdhofskapclle, lat.Limits-
riaÜ8 6v6l68ia, welche mit einer abgeschlossenen Vorhalle,
einer Sakristei u. mit einem Nebenraum versehen sein muß,
in den sich die weiblichen Leidtragenden zurückziehen können;
s. d. Art. Todtenkapelle u. Begräbuisplatz.
Friedpfahl, Friedhag, m., Friedthor, m, Fricdstüile, t'.,
hängen mit den Bedeutungen 3. und 4. des Wortes Friede
zusammen.
Friedstuhl, IN., lat. oat,ti6ckra 1)9.618, s. d. Art. Ri'Söä-
8t.o»i und Bischofsstuhl.
Fries oder Fließ, ra., frz tri86, xlate-Uauäe, 1'., engl.
ÜÜ626,ital.Irkggio, span.anäaiia,Iri80, hängt mit kraiL«
и. srijirea zusammen, und bedeutet etwa sovielwieKrause,
Frisur. 1. Theil desGebälkszwischenArchiiravu.Kranz-
gesims, s. Säule, auch zwischen Thürsturz u. Verdachung.
Ein solcher F., frz. §oi-K6 Ü6 xlaoarck, darf nicht zu hoch
und muß leicht verziert sein. — 2. Jedes lange, streifen-
förmige Feld mit oder ohne Verzierungen, s. Rautenfries,
Zinnenfries, Bogenfries rc. — 3. frz. emdolturs, m6iu-
brui-6,1., engl, lramo-'rvooä, lrarrw-xieoe, die schmalen,
starken Streifen, welche bei Thüren, Laden ec. den Rahmen
bilden, in den die Füllungen cingestemmt sind. — 4. Bei
verzierten Fußböden gerade Streifen, die sich zwischen den
Figuren des Fußbodens hinziehcn u. dens. in Felder theilen.
Friesfußksdrn, IM, frz. xlauolror ä. tri868, ä. 60N1-
partiiu6ul8, äomi-pargutzt,, m., engl. 6986ä iloor, olairr-
xeä lloor, gewöhnlich Bretfußboden, durch an den Wän-
den entlang, sowie nach einem den Boden in Felder thei-
lenden Muster verlegte Friese abgetheilt, zwischen welche
die Dielentafeln entweder stumpf odermittelseinesSpuu
 
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