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Müller, Karl Otfried
Archäologische Mittheilungen aus Griechenland (Band 1,1): Athens Antiken-Sammlung — Frankfurt a.M., 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.900#0027
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peloponnesische und phokischeRoss 1834herausgab und im folgenden Jahre Aufzeichnungen solcher

von den Cykladen bekannt machte. Vor allen wichtig aber waren die 1834 und 1835 beim Bau der
königlichen Magazine im Peiräeus entdeckten Platten von Rechnungen der Vorstünde der Schiffsbau-
ser, die Bruchstücke eines Volksbeschlusses über den Ausbau der langen Mauern, gefunden 1834 von
Pittakis in der Irene-Kirche, und durch Ross an 0. Müller geschickt, dann die in den folgenden
Jahren bei den von Ross geleiteten Räumungen und Ausgrabungen der Akropolis geförderten vielen
Inschriften mit Inventarien der Schatzmeister der Burggöttin, Verzeichnissen von Tributen der'Städte
des attischen Seebundes (zu einem guten Theile bis jetzt unedirt), so wie die aus der Batterie vor
den Propyläen hervorgezogenen Bruchstücke von Rechnungen über den Bau des Erechtheion, nebst
einzelnen Urkunden anderer Art und Weihinschriften von besonderem Interesse. Wir verdanken den-
selben eine Menge von Einblicken in äussere und innere Verhältnisse des attischen Staates, in Bau-
einrichtungen und Marinewesen, eine beträchtliche Anzahl Künstlernamen, auch solche bis dahin un-
bekannter Archonten u. a. m. Indem nun unter derselben Leitung der Aufgang zu den Propyläen mit
seinen Marmorstufen, der Unterbau des Niketempels, dieser selbst nach Stand, Form und plastischem
Schmuck, das Verhältniss der Propyläenflügel und der Unterbau des Parthenon, nebst so mancher an-
tiken Zierde dieses Tempels und der Akropolis erst in's Licht trat: so war dies ohne Frage die für
die Archäologie bedeutendste Periode der neuen Verwaltung von Griechenland.
« Leider trafen im September 1836 verschiedene Umstände zusammen, durch welche veranlasst,
Ross seine Entlassung einreichte. Er wurde zwar für Griechenland, als Professor an der neuen Uni-
versität zu Athen, erhalten, die Aufsicht aber über die Alterthümer erhielt seit dem October Pittakìs.
Mit dieser Aenderung sind genauere und geordnete Berichte über die Ausgrabungen bald ausgegangen.
Zwar begründete im Jahre 1837 die Regierung eine archäologische Zeitschrift zu dem Zwecke, dass
in derselben urkundliche Berichte über die Funde niedergelegt und die gesammelten Erwerbungen
selbst aufgezeichnet und abgebildet würden. Es sind auch, von Ende 1837 an, Hefte dieser'Açymo-
ioytxrj'E(ft]UE()is, wenn schon nicht in eingehaltenen Terminen, forthin erschienen. Allein mit Aus-
nahme eines sehr summarischen Berichtes im ersten Heft, findet sich darin nirgends eine genügende
Mittheilung über den Fortgang der Grabungen und ihre Ergebnisse, sondern nur wenige, zerstreute
und gelegentliche Erwähnungen, die sich darauf beziehen. Es füllen diese Blüffer grüsstentheils Co-
pieen von Inschriften und Inschriftfragmenten, früher und später gefundene durch einander, und nicht
immer die werthvollsten unter den vorhandenen. Auch machen Inthümer oder Druckfehler die beige-
fügten Angaben unzuverlässig. Gleich im ersten summarischen Bericht werden z. B. der Ausgra-
bung von 1833 Funde zugeschrieben, die sie nicht gemacht hat (vgl. Kunstbl. 1836, Nr. 60); ein
andermal z. B. wird von einem Relief mit (sehr fehlerhaft verstandener) Inschrift angegeben, ÇEtp. 1840
<Pv)l. 19, p. 348, Nr. 426) es sei 1839 gefunden, während es im Januar 1835 ausgegraben und von
Ross bereits im April 1835 im Kunstblatt (Nr. 27) mitgetheüt ist. Von mehreren Gefässen, die uns
in der Vasensammhtng mit der Bemerkimg gezeigt wurden, dass sie in der Nähe desselben Grabes
gefunden seien, welches die Stele des Aristion enthielt, wird in der Zeitschrift (1838 August, p. 130)
blos eines angeführt, dann (1839 Sept., p- 258) das Bruchstück eines andern beschrieben. Was von
Bildwerken durch diese Zeitschrift bekannt gemacht ist, steht in sehr geringem Verhältnis» zum Vor-

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