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Einwände,

Vierte Vorlesung.

• Es mag durchaus wahr sein, dass der Streit oft mehr
Schaden als Heil stiftet, dass er das schlechteste von allen Ta-
lenten, das Talent des Scheins, um nicht zu sagen der Unredlich-
keit, ermutigt, und gewöhnlich die Welt im Großen und Ganzen
mehr im Unklaren zurücklässt, als sie vorher war. Und doch
fühle ich, dass ich nicht umhin kann, eine ganze Vorlesung der
Beantwortung gewisser Fragen zu widmen, welche gegen die
Ansichten erhoben worden sind, die ich in Bezug auf den Cha-
rakter und die Wichtigkeit der vedischen Litteratur aufgestellt
habe. Wir dürfen nicht vergessen, dass der ganze Gegenstand
neu, die Zahl der Sachverständigen klein und ein Irrtum nicht
nur möglich, sondern fast unvermeidlich ist. Zudem giebt es
Irrtümer und Irrtümer, und die Irrtümer verständiger Menschen
sind oft lehrreich, ja man möchte sagen, oft beinahe unentbehr-
lich zur Entdeckung der Wahrheit. Es giebt eine Kritik, die
man, ohne Schaden zu nehmen, ignorieren darf, eine Kritik um
der Kritik willen, wenn sie nicht gar von gemeineren Motiven
eingegeben ist. Aber es giebt auch Zweifel und Schwierigkeiten,
die sich von selbst herausstellen, Einwände, welche ein Recht
haben, gehört zu werden, und deren Beseitigung uns gerade
dem Besitze der Wahrheit am nächsten bringt. Nirgends hat
man dies Princip so anerkannt und zur Richtschnur des Han-
delns gemacht, als in der indischen Litteratur. Welcher Gegen-
stand auch in Angriff genommen wird, die Regel ist, dass die
 
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