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Exkurs B. Über den Namen der Katze und des Katzenauges. 227

Exkurs B, S. 21.

Über den Namen der Katze und des Katzenauges.

Unsere zahme Katze ist aus Ägypten' zu uns gekommen,
wo sie durch eine lange freundliche Behandlung oder wohl gar
Verehrung 2 gezähmt worden war. Bei keinem griechischen oder
römischen Schriftsteller vor dem dritten Jahrhundert v. Chr.
finden wir die Katze als Haustier. Sie wird zuerst von Caesa-
rius dem Arzt, dem Bruder des Gregorius, des Theologen von
Nazianzus, gest. 369 n. Chr., erwähnt. Er spricht von kÜttcu
evdQV[.ioi. Um dieselbe Zeit schreibt Palladius (De re rustica
IV, 9,4): »Contra talpas prodest catos (cattos) frequenter
habere in mediis carduetis (Artisehockengärtenl. [Mustelas ha-
bent plerique mansnetas; aliqui foramina earum rubrica et succo
agrestis cucumeris impleverunt. Nonnulli juxta cubilia talpa-
rum plures cavernas aperhmt, ut illae territae fugiant solis ad-
missu. Plerique laqueos in aditu earum setis pendentibus po-
nunt.« Hehn nimmt an, dass talpa hier Maus bedeutet. Ob es
nun aber Maus oder Maulwurf bedeutet, es ist klar, dass, als
Palladius schrieb (4. Jahrh. n. Chr.), die zahmen Wiesel noch
häufiger waren als die Katzen, ob diese nun cati oder catti
genannt wurden.

Evagrius seholasticus (Bist. Eccl. 17, 23), um 600 n. Chr.,
spricht von v.6.tcu 3 als dem gewöhnlichen Namen für cäkov-
qoq, das hier also für Katze steht. Er sagt: aikovQov r)v xär-
tav fj avvrj&eia kiyei.

Und Isidorus, sein Zeitgenosse, drückt sich in demselben
Sinne aus, wenn er sagt (12, 2, 38): »hunc (murionem) vulgus
catum a captura vocant«.

1 Wagner, Schreber's Säugetiere, Suppl. II, S. 536.

2 Siehe Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere, S. 398. Es war die
Felismaniculata Buepp., siehe Hartmann, Zeitschrift für ägyp-
tische Sprache, 1864, S. 11.

3 Catta bei Martialis 13, 69 scheint eine Art Vogel zu sein.

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