Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Veda und Vedänta.

Siebente Vorlesung.

Ich wundere mich nicht, dass ich von einigen meiner Zu-
hörer gebeten bin, einen Teil meiner letzten Vorlesung auf die Be-
antwortung der Frage zu verwenden, wie die vedische Litteratur
abgefasst und aufbewahrt werden konnte, wenn die Schrift
in Indien vor 500 v. Chr. unbekannt war, während die Hymnen
des Rigveda von 1500 v. Chr. herstammen sollen. Natürlich
fragen die klassischen Gelehrten, welcher Zeitperiode die älte-
sten Handschriften des Rigveda angehören, und worin der Beweis
für das so hohe Alter ihres Inhalts liegt. Ich werde versuchen,
diese Frage so gut ich kann zu beantworten, und will mit dem
demütigen Geständnis anfangen, dass die ältesten Handschriften
des Rigveda, die uns gegenwärtig bekannt sind, nicht von 1500
vor, sondern von 1500 nach Christo herstammen.

Wir haben demnach eine Kluft von dreitausend Jahren,
und es wird einen stattlichen Bogen von Beweisen erfordern,
dieselbe zu überbrücken.

Aber dies ist nicht alles.

Sie werden wissen, dass zu Anfang dieses Jahrhunderts,
als das Zeitalter Homer's erörtert wurde, ein deutscher Gelehrter,
Friedrich August Wolf, zwei hochwichtige Fragen aufwarf:

1. Zu weleher Zeit wurden die Griechen zuerst mit dem
Alphabet bekannt, und fingen sie an, es zu Inschriften auf öffent-
lichen Denkmälern, Münzen, Schildern, und zu Staats- wie Privat-
kontrakten ' zu benutzen ?

2. Zu welcher Zeit dachten die Griechen zuerst daran, die
 
Annotationen