232 Exkurs B.
Es ist schwer, dies Wort zu analysieren. Ich dachte zu-
erst, es könnte mit vidala (bidala im Ait. Ar. III, 1, 2, 6) zu-
sammenhängen, welches entzweigeschnitten, in der Mitte ge-
spaltenbedeutet, was ein sehr bezeichnender Name für das Katzen-
auge wäre. Aber dies würde das cerebrale d unerklärt lassen.
In den Unädisütras (1, 117) wird das Wort von vi«?, schreien,
mit dem Suffix äla abgeleitet. Dies Suffix zeigt eine gewisse
Analogie mit äliya in märyäliya, einem anderen Namen für die
Katze.
Jetzt entsteht die Frage, ob von virfäla ein Derivativ vai-
rfälya gebildet werden konnte, und ob dies Wort dem griechi-
schen ailovQog oder aielovQog zu Grunde liegen kann, das
man sonst gewöhnlich aus alöXog und ovqcc erklärt hat. Wir
würden eine Parallelform vaidärya anzunehmen haben, und
ferner einen Übergang von oqqog zu ovQog, zugleich unter Zu-
gabe der Möglichkeit, dass das Wort nicht als ein gewöhnliches
indogermanisches Wort ins Griechische kam, sondern als ein
fremder Name für ein fremdes Tier.
Und dabei erhebt sich eine neue Frage. Vairfürya und vai-
dürya, gerade die Form, welche dem griechischen aikovgog
am besten entsprechen würde, bedeutet im Sanskrit das Katzen-
auge. Die Katze wird mamvakfäryaloÄana genannt, d. h. Augen
wie Vaidüryastein habend. Es ist richtig, dass ein so alter
Grammatiker wie Päwini (IV, 3, 84) vaidürya von vidüra »sehr
entfernt« ableitet, und dass es deshalb oft mit einem dentalen d
geschrieben wird. Aber dies scheint ein nachträglicher Einfall
zu sein. Der Übergang von vaidärya zu vaidürya ist selbst im
Sanskrit nicht unmöglich, wenn wir uns an solche Parallel-
formen wie dura und daviyas, sthüla, sthaviyas u. s. w. erin-
nern. Wenn also vaidürya mit virfäla zusammenhing und ur-
sprünglich ein Katzenauge bedeutete, ist es merkwürdig, um
nicht mehr zu sagen, dass die Prakrit-Form veluriya, wie Pott
bemerkt hat, im Griechischen als ßrjgvllog erscheint, wieder
ein fremder Name für einen fremden Edelstein, nämlich den
Beryll. Es ist ohne Zweifel wahr, dass, wissenschaftlich ge-
sprochen, das Katzenauge und der Beryll verschieden sind,
aber in manchen Fällen, wie Professor Fischer mich belehrt,
ist die Farbe des Berylls dem Auge einer Katze gleich, obschon
sie niemals jenen schimmernden Glanz hat, den man bei allen
Es ist schwer, dies Wort zu analysieren. Ich dachte zu-
erst, es könnte mit vidala (bidala im Ait. Ar. III, 1, 2, 6) zu-
sammenhängen, welches entzweigeschnitten, in der Mitte ge-
spaltenbedeutet, was ein sehr bezeichnender Name für das Katzen-
auge wäre. Aber dies würde das cerebrale d unerklärt lassen.
In den Unädisütras (1, 117) wird das Wort von vi«?, schreien,
mit dem Suffix äla abgeleitet. Dies Suffix zeigt eine gewisse
Analogie mit äliya in märyäliya, einem anderen Namen für die
Katze.
Jetzt entsteht die Frage, ob von virfäla ein Derivativ vai-
rfälya gebildet werden konnte, und ob dies Wort dem griechi-
schen ailovQog oder aielovQog zu Grunde liegen kann, das
man sonst gewöhnlich aus alöXog und ovqcc erklärt hat. Wir
würden eine Parallelform vaidärya anzunehmen haben, und
ferner einen Übergang von oqqog zu ovQog, zugleich unter Zu-
gabe der Möglichkeit, dass das Wort nicht als ein gewöhnliches
indogermanisches Wort ins Griechische kam, sondern als ein
fremder Name für ein fremdes Tier.
Und dabei erhebt sich eine neue Frage. Vairfürya und vai-
dürya, gerade die Form, welche dem griechischen aikovgog
am besten entsprechen würde, bedeutet im Sanskrit das Katzen-
auge. Die Katze wird mamvakfäryaloÄana genannt, d. h. Augen
wie Vaidüryastein habend. Es ist richtig, dass ein so alter
Grammatiker wie Päwini (IV, 3, 84) vaidürya von vidüra »sehr
entfernt« ableitet, und dass es deshalb oft mit einem dentalen d
geschrieben wird. Aber dies scheint ein nachträglicher Einfall
zu sein. Der Übergang von vaidärya zu vaidürya ist selbst im
Sanskrit nicht unmöglich, wenn wir uns an solche Parallel-
formen wie dura und daviyas, sthüla, sthaviyas u. s. w. erin-
nern. Wenn also vaidürya mit virfäla zusammenhing und ur-
sprünglich ein Katzenauge bedeutete, ist es merkwürdig, um
nicht mehr zu sagen, dass die Prakrit-Form veluriya, wie Pott
bemerkt hat, im Griechischen als ßrjgvllog erscheint, wieder
ein fremder Name für einen fremden Edelstein, nämlich den
Beryll. Es ist ohne Zweifel wahr, dass, wissenschaftlich ge-
sprochen, das Katzenauge und der Beryll verschieden sind,
aber in manchen Fällen, wie Professor Fischer mich belehrt,
ist die Farbe des Berylls dem Auge einer Katze gleich, obschon
sie niemals jenen schimmernden Glanz hat, den man bei allen