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246 Exkurs F.

großen Schutzherrn der Sanskrit-Litteratur, an dessen Hof die
Nenn Edelsteine, Dhanvantari, Kshapawaka, Amarasimha,
<Sanku, Vetälabhafta, Ghafekarpara, Kälidäsa, Varähamihira
und VararuÄi geblüht haben sollen2.

Es ist freilich lange unter allen, die sich mit indischen
Münzen und Inschriften beschäftigen, ein offenes Geheimnis,
dass es durchaus kein urkundliches Zeugnis für die Existenz
eines solchen Königs Vikramäditya im ersten Jahrhundert v.
Chr. giebt. Aber das Rätsel ist immer gewesen, wie der Glaube
an einen solchen König, der im ersten Jahrhundert v. Chr. ge-
lebt haben soll, und an alle seine wunderbaren Heldenthaten
entstehen konnte, und das Rätsel ist zuletzt gelöst worden durch
das, ich möchte beinahe sagen, architektonische Genie Fergus-
son's 3. Dieser Gelehrte sucht zu beweisen, dass das, was man
die Ära des Vikramäditya, 56 v. Chr. nannte, ein> Datum war,
zu dem man gelangte, indem man das Datum der großen Schlacht
von Korur 4 nahm, in welcher Vikramäditya, d. i. Harsha von

2 Diese Namen sind aus dem (ryotirvidäbharana (16. Jahrhundert)
angeführt. Jener Vers scheint jedoch dort von anderswoher einge-
fügt, und wir finden ihn an anderen Stellen als eine Art versus memo-
rialis citiert, siehe Häberlin's Anthology, p. 1; Bhao Daji, Journal
of the Royal Asiatic Society, Bombay 1860, p. 26. Die Neun Edel-
steine am Hofe des Vikrama, und der Name mindestens eines der-
selben, des Amaradeva, kommen auch in einer Inschrift vor, die aus
dem Jahre 949 n. Chr. herrührt. Asiatic Researches I, p. 284. Siehe
jedoch Weber, Z. D. M. G., XXII, S. 709.

3 J. R. A. S. 1880. On the <Saka, Samvat, and Gupta Eras; a
Supplement to his Paper on Indian Chronology, 1870.

4 Diese Schlacht von Korur wird von Albiruni in seinem Bericht
über die Saka-Ara beschrieben:

»Die Saka-^ra«, schreibt er, »von den Indern Saka-käla ge-
nannt, ist um 135 Jahre später als die des Vikrama Äditya. Saka ist
der Name eines Fürsten, der über die Länder herrschte, welche zwi-
schen dem Indus und dem Meere liegen (Bhao Daji, J. R. A. S.,
Bombay, VIII, p.242, 1864. Reinaud, Memoire sur linde, 1849, p.79).
Die Leute hatten viel von seinem Despotismus zu leiden, bis sie vom
Osten her Hülfe empfingen. Vikramäditya zog gegen ihn, schlug
sein Heer in die Flucht und tötete ihn im Gebiete von Korour,
welches zwischen Multan und dem Schlosse Luny (im Pen^äb?) liegt.
Diese Epoche wurde berühmt durch die Freude, welche die Völker
über Sakas Tod empfanden, und sie wurde zu einer Ära ausersehen,
namentlich von den Astronomen. Vikramäditya empfing seinerseits
 
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