266 Exkurs F.
Gunamati (H.-Ths. III, 46, 164),
Yasomitra62, der Prinz.
Ohne auf diese Angaben als verbürgte historische That-
sachen zu blicken, dürfen wir wenigstens versuchen ausfindig
zu machen, inwieweit sie mit dem übereinstimmen, was wir
anderswoher wissen.
Wir hatten Vikramäditya in die erste Hälfte des sechsten
Jahrhunderts gesetzt, ungefähr 100 Jahre vor Hiuen-thsang.
Wenn wir uns nun erinnern, dass Kanishka's Geburt 400 Jahre
und Asanga 900 Jahre nach Buddha's Tod gesetzt wird (siehe
auch Wassiljew, Buddhismus, 8. 52), so finden wir einen
Zwischenraum von 500 Jahren zwischen Kanishka und Asanga.
Und wenn wir recht haben, Kanishka's Krönung 78 n. Chr. zu
setzen, würden wir für Asanga und Vasubandhu ungefähr die
zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts bekommen, d. h. unge-
fähr dasselbe Datum, zu dem wir oben auf das von Hiuen-
thsang gelieferte Zeugnis hin gelangten.
Dies ist etwas, und wir gehen jetzt dazu über, eine andere
Thatsache zu betrachten, welche zuerst zu unserer Kenntnis
gebracht wurde durch einen der geistreichsten Sanskrit-Ge-
lehrten, dessen Tod ein wahres Unglück für den Fortschritt der
einheimischen Wissenschaft in Indien bedeutete, Dr. Bhao Dhaji.
In einer 1860 vor der Asiatischen Gesellschaft zu Bombay ver-
lesenen Schrift sagte derselbe: »Mallinatha, während er den
14. Vers des Meghaduta erklärt, bemerkt beiläufig, dass Dignä-
gä^ärya und NU-ula Zeitgenossen Kälidäsa's waren, der erstere
sein Gegner und der letztere ein Kamerad und Busenfreund 63.«
Was wir auch immer über die zugespitzte Anspielung denken
mögen, welche Mallinätha in Kälidäsa's eigenen Worten auf
NiÄula und Dignäga entdeckt — und ich gestehe, dass ich meine,
er hat recht — darüber kann nur ein geringer Zweifel sein, dass
Mokshadeva, oder Mahäyänadeva (Hiuen-thsang I, p. 248; J. B. A.
S., 1882, p. 95).
62 Yasomitra, Verfasser der Abhidharmakoshavyäkhyä sphutör-
thä, citiert Gu«amati und seinen Schüler Vasumitra nicht den Ver-
fasser der Mahftvibhäshä;.
63 Dieselbe Entdeckung wurde später, aber selbständig, von
Professor Weber gemacht, Zeitschrift der D. M. G. XXII, S. 726.
Siehe auch Shankar P. Pandit's Vorrede zum Eaghuvamsa, p. 68.
Gunamati (H.-Ths. III, 46, 164),
Yasomitra62, der Prinz.
Ohne auf diese Angaben als verbürgte historische That-
sachen zu blicken, dürfen wir wenigstens versuchen ausfindig
zu machen, inwieweit sie mit dem übereinstimmen, was wir
anderswoher wissen.
Wir hatten Vikramäditya in die erste Hälfte des sechsten
Jahrhunderts gesetzt, ungefähr 100 Jahre vor Hiuen-thsang.
Wenn wir uns nun erinnern, dass Kanishka's Geburt 400 Jahre
und Asanga 900 Jahre nach Buddha's Tod gesetzt wird (siehe
auch Wassiljew, Buddhismus, 8. 52), so finden wir einen
Zwischenraum von 500 Jahren zwischen Kanishka und Asanga.
Und wenn wir recht haben, Kanishka's Krönung 78 n. Chr. zu
setzen, würden wir für Asanga und Vasubandhu ungefähr die
zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts bekommen, d. h. unge-
fähr dasselbe Datum, zu dem wir oben auf das von Hiuen-
thsang gelieferte Zeugnis hin gelangten.
Dies ist etwas, und wir gehen jetzt dazu über, eine andere
Thatsache zu betrachten, welche zuerst zu unserer Kenntnis
gebracht wurde durch einen der geistreichsten Sanskrit-Ge-
lehrten, dessen Tod ein wahres Unglück für den Fortschritt der
einheimischen Wissenschaft in Indien bedeutete, Dr. Bhao Dhaji.
In einer 1860 vor der Asiatischen Gesellschaft zu Bombay ver-
lesenen Schrift sagte derselbe: »Mallinatha, während er den
14. Vers des Meghaduta erklärt, bemerkt beiläufig, dass Dignä-
gä^ärya und NU-ula Zeitgenossen Kälidäsa's waren, der erstere
sein Gegner und der letztere ein Kamerad und Busenfreund 63.«
Was wir auch immer über die zugespitzte Anspielung denken
mögen, welche Mallinätha in Kälidäsa's eigenen Worten auf
NiÄula und Dignäga entdeckt — und ich gestehe, dass ich meine,
er hat recht — darüber kann nur ein geringer Zweifel sein, dass
Mokshadeva, oder Mahäyänadeva (Hiuen-thsang I, p. 248; J. B. A.
S., 1882, p. 95).
62 Yasomitra, Verfasser der Abhidharmakoshavyäkhyä sphutör-
thä, citiert Gu«amati und seinen Schüler Vasumitra nicht den Ver-
fasser der Mahftvibhäshä;.
63 Dieselbe Entdeckung wurde später, aber selbständig, von
Professor Weber gemacht, Zeitschrift der D. M. G. XXII, S. 726.
Siehe auch Shankar P. Pandit's Vorrede zum Eaghuvamsa, p. 68.