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die letzten Worte Neumen nachgetragen: drei Virgen auf «Domine» mit
dem Buchstaben c, em Pes und eine Virga mit dem Buchstaben a auf « m
gen» und zwei Virgen mit b auf «tibus». Der Zusammenhang macht ein-
deutig klar, daß es sich dabei um eine Kombination von Neumen und
Tonbuchstaben handelt, wie sie manchmal in mittelalterlichen Hand-
schriften auftaucht.5 Die Neumen und Tonbuchstaben, sowie der alttesta-
mentliche Text lassen auf eine Lesungsschlußklausel zur Matutin im 3.
Ton schließen.6

Vatikan Pal. lat. 14

Schriftheimat: Italien?/Westdeutschland/ Lorsch ?; Bibliothekshei-
mat: Lorsch, 178 Bl.. 30 x 18 cm., 33 bzw. 34 Zeilen (fol. 179]

Alter: 9. Jhd.

Inhalt der Hs: Biblia: Octateuchus (fol. 1-178 ^], Fragmentum lectio-
narii Libri Regum = l. Samuel (fol. 179]

Lit.: Bannister , Nr. 35, 95

171v

♦: Iuravit Dominus. All.. Ps. 109. 4 , n

Melodie-Incipit entsprechend Umschrift: a e u i a
Liturgie: Sacerdotes tui pro Conf. Pont., Missa, Allel. (MB215], GT 489
Lit.: MMM VII, S. 259, 574

aeuja

Iuravit Dominus

etnon penitebit
eum tu es sacer
dos in eternum

Bannister weist bei der Beschreibung dieses Musikfragments auf dem
Rand von 171v aus einer Confessor-Messe auf die weniger schwarze Tinte
der Neumen im Vergleich zu der des Textes hin. Die Neumen, die nur über

8 Beispiel bei Stäblein, Schriftbild, S. 218. Abb. 89. Tonbuchstaben werden schon seit Boe-
thius verwendet, sind aber spätestens mit Hucbalds Musiklehre -die in Lorsch allerdings
nicht nachgewiesen ist- allgemein verbreitet gewesen. (Zur Umschrift s. Tabelle, New Gro-
ve. 13. 348

6 Der offensichtliche Lektionston c und der Pes erinnern stark an die prophetischen Lesungen
in den Messen der Ouatembertage (vgl. Wagner, gregor. Formenlehre, S. 44f.), anderer-
seits weist die liturgische Stellung vom 2. Buch Könige eher auf eine Matutinslesung hin.

T nach Bischoff S. 61 erst ab fol. 141ff. eindeutig Lorsch als Schriftheimat zuzuordnen. Ende
des 9. oder Anf. d. 10. Jhd. mufr die Hs. nach Bischoff S. 93 an den Sitz eines Grafenge-
schlechts ausgeliehen worden sein. Naeh der Datierung der Neumen durch Bannister muß
die Hs. sich spätestens im 11. Jhd. wieder in Lorsch befunden haben.
 
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