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Münchener Bilderbogen — 20.[1867] Nro. 457-480

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Nro. 458
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https://doi.org/10.11588/diglit.51586#0007
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Longinus mit dem kurzen Nock
Ist gar ein langer Mann,
Bequem zündet vom ersten Stock
Er die Cigarre an.

Longinus.


Doch bittet ihn ein and'rer Mann
Um Feuer auf der Straß',
So kömmt ihn das viel schwerer an,
Die Stellnng ist kein Spaß.

Den Bader nimmr — um viele Müh'
Und Zeit nicht zu verlicr'n, —
Longinus stets auf seine Knie',
Und läßt sich so rasir'n.

458

Ihr Gutes auch hat solche Läng':
Von jedem frischen Faß
Erhält Longinus im Gedräng'
Die allererste Maß.



Er fährt im Kahn, da fällt ihm ein,
Was Neues zu probir'n:
Er streckt hinaus die langen Bein',
Und rudert so mit Vier'n.


Zum Trocknen legt er mit Gebrnmm
Sich in die Sonne d'rauf,
Und hält dadurch das Publikum
An jedem Fortschritt auf.


Da naht der Flurschütz schon in Eil'
Und hält den Frevler fest ;
Longinus überlegt derweil,
Was hier sich machen läßt.



Er schreitet schnell und schneller stets,
In seines Frevels Schmach,

Doch schnell auch schreitet das Gesetz
Mit aller Kraft ihm nach.

Der Frevel siegt — schon eilet er
Dahin auf schmalem Steg;


Bierwagen hin, Bierwagen her —
Er setzt darüber weg.


Münchener Bilderbogen.


Noch manches kleine Hinderniß
Beut auf dem Markt sich hie,

«ir» 458


Longinus überspringt auch dies,
Und stürzt in sein Logis.
Herauögegeben und verlegt von Braun öe Schneider in München.

Druck von C. R. Schmich in München.
 
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