Hansnarr und sein Pferd
Hansnarr bekam ein neues Roß,
Dess' Schweif schien ihm zu lang nnd groß,
Er nimmt die Schere, klipp und klapp
Und schneidet ihm denselben ab.
Nun trabt er froh durch Feld und Au
Und denkt bei sich: „Wie bin ich schlau!
Wozu der lange Schweif nur nutzt?
Viel schöner ist er doch gestutzt!"
Nicht lang ritt so Hansnarr dahin,
Da hält das Roß und beißet ihn,
Denn von den Fliegen sehr geplagt
War jede Hilfe dem versagt.
Jetzt bockt das Pferd, so daß Hansnarr
Zu Boden stürzt bei einem Haar;
Denn da sein Leib von Fliegen voll,
Gebärdet sich der Gaul Ivie toll!
Erträglich ist die Qual ihm kaum,
D'rum reibt er sich au einem Baum;
Quetscht er des Reiters Fuß dabei —
Das ist dem Gaul ganz einerlei,
Hütt' seinen langen Schweis das Pferd,
Hält' sich's der Fliegen wohl erwehrt,
So aber weiß in seiner Pein
Das Tier nicht mehr wo aus und ein.
Bald streckt es sich zur Erde nieder,
Bald steigt es in die Höhe wieder,
So daß, wie sich von selbst versteht,
Dem Reiter alle Lust vergeht.
Zuletzt in seiner Qual und Pein
Der Gaul ins Wasser springt hinein,
So daß Hansnarr — nah' staud's ihm sehr —
Fast mit dem Gaul ertrunken wär'.
Jetzt aber endlich wird ihm klar,
Daß er ein großer Esel Ivar,
Und er bemüht sich, was zu finden,
Den Rvßschwcif wieder auzubiuden.
So geht es auch in andern Sachen,
Wenn man will etwas besser machen,
Was die Natur, gar wohl bedacht,
Nach Gottes Plan hervorgebracht.
Münchener Bilderbogen.
(Alle Rechte Vorbehalten.)
X io. «N»
Kgl, Hof- und Universitäts-Buchdruckern von Ur, C, Wolf L Sohn in München,
HeranSgegeben nnd verlegt von Brau» Schneider in München,
Hansnarr bekam ein neues Roß,
Dess' Schweif schien ihm zu lang nnd groß,
Er nimmt die Schere, klipp und klapp
Und schneidet ihm denselben ab.
Nun trabt er froh durch Feld und Au
Und denkt bei sich: „Wie bin ich schlau!
Wozu der lange Schweif nur nutzt?
Viel schöner ist er doch gestutzt!"
Nicht lang ritt so Hansnarr dahin,
Da hält das Roß und beißet ihn,
Denn von den Fliegen sehr geplagt
War jede Hilfe dem versagt.
Jetzt bockt das Pferd, so daß Hansnarr
Zu Boden stürzt bei einem Haar;
Denn da sein Leib von Fliegen voll,
Gebärdet sich der Gaul Ivie toll!
Erträglich ist die Qual ihm kaum,
D'rum reibt er sich au einem Baum;
Quetscht er des Reiters Fuß dabei —
Das ist dem Gaul ganz einerlei,
Hütt' seinen langen Schweis das Pferd,
Hält' sich's der Fliegen wohl erwehrt,
So aber weiß in seiner Pein
Das Tier nicht mehr wo aus und ein.
Bald streckt es sich zur Erde nieder,
Bald steigt es in die Höhe wieder,
So daß, wie sich von selbst versteht,
Dem Reiter alle Lust vergeht.
Zuletzt in seiner Qual und Pein
Der Gaul ins Wasser springt hinein,
So daß Hansnarr — nah' staud's ihm sehr —
Fast mit dem Gaul ertrunken wär'.
Jetzt aber endlich wird ihm klar,
Daß er ein großer Esel Ivar,
Und er bemüht sich, was zu finden,
Den Rvßschwcif wieder auzubiuden.
So geht es auch in andern Sachen,
Wenn man will etwas besser machen,
Was die Natur, gar wohl bedacht,
Nach Gottes Plan hervorgebracht.
Münchener Bilderbogen.
(Alle Rechte Vorbehalten.)
X io. «N»
Kgl, Hof- und Universitäts-Buchdruckern von Ur, C, Wolf L Sohn in München,
HeranSgegeben nnd verlegt von Brau» Schneider in München,