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Münchener Bilderbogen — 42.[1889] Nro. 985-1002

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Nro. 994
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Die leichtsimsige Grete

994


Die Mutter geht früh schmi zum Markt nach der Stadt
Wie gut, daß sie Grete, ihr Töchterlein, hat;
Die wartet den Kleine» und achtet auss Haus,
D'rum geht auch die Mutter ganz sorgenlos aus.


Sie kvunueu zur Wiese, doch svuuig ist's da,
Der Wald ist so kühl, so verlockend und uah;
Das Bächlein durchwaten die Kinder geschwind,
Bald sind sie im Wald, wo die Erdbeeren sind.


Sie eilen noch tiefer zum Walde hinein,
Und bergen sich unter Gebüsch und Gestein;
Dort sitzen sie lauge, bald hungert sie sehr,
Auch finden sie schließlich den Rückweg nicht mehr.
Münchener Bilderbogen.
(Alle Rechte Vorbehalten.)


Kann, sind die Geschwister ein Stündchen allein,
Da stellt auch schon Peter, der Wildfang, sich ein;
„Komm' Grete zur Wiese, langweilig ist's hier,
Wir spielen am Walde, komm', geh' doch mit mir!


Du hast zwar den Hansel, der kann noch njcht geh'»,
Den führen wir beide, daun sollst du 'mal seh'n,
Da geht's im Galopp nach der Wiese im Nu,
Die Hauslhüre aber, die schließen wir zu!"


O Hansel, du Armer, allein bist du hier?
Warum ist dein Gretchen denn nicht mehr bei dir?
Das sucht sich Wohl Beeren und ließ dich allein?
Nun weinst du und möchtest beim Mütterchen sein!


Da douucrt's, es zieht ein Gewitter heraus,
Nun suchen die Kinder den Hansel auch auf;
Sie wolle» nach Hanse, doch ist's nicht mehr Zeit,
Es regnet bereits und der Weg ist zu weit.


Die Mutter indessen kommt mittags nach Haus,
Sie schaut nach den Kindern die Augen sich aus,
Sie sucht sie mit Schmerzen, denn Abend ist's bald,
Sie findet sie endlich fest schlafend im Wald.

Wie weint jetzt die Grete, Ivie reut sie's so sehp!
Dem Peter, dem Wildfang, dem folgt sie nicht mehr.
Sei gut jetzt, v Mutter, verzeih' es ihr nun,
Sie will es ja nimmer und nimmermehr thun!


Herausgegeben und verlegt von Braun H SchneideMn München.

Kgl. Hos- und Universitäts-Buchdruckerei von vr. C. Wolf L Sohu in München.
 
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