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und zwar im Innern eines Gebäudes, in einer
guten Architektur zu billigen sei? — Allein hie-
von darf liier nicht die B.ede seyn. Genug ist
es zu wissen, dafs die Griechen und die Rö-
mer dergleichen häufig thaten; und wenngleich
nicht zu leugnen ist, dafs der Höhe und der
Entfernung wegen manches von der Schönheit
eines Werkes für das Auge verloren geht; so
Endet doch ein solches Verfahren, besonders
beim Pantheon, eine wesentliche Entschuldi-
gung darin, dafs ohne diese Säulen mit den
Karyatiden darüber das Ganze ein zu naktes
Ansehen gehabt haben würde. Dadurch aber
erhielt die Masse eine zierliche Fülle, ohne
weder in's Kleinliche} noch in's Ueberladene
su fallen.
JNachdem wir auf diese Art die ursprüng-
liche Majestät und erste Verzierung dieses Tem-
pels wieder vor die Augen des Kunstkenners
gebracht haben; so fragt sich nun: Wann kön-
nen wir annehmen, dafs die unglückliche Um-
wandlung, welche wir jetzt sehen, vorgegan-
gen sei? — Dies scheint mir eben so schwer
su, bestimmen, als es leicht ist, zu sehen, dafs
eine solche wirklich statt fand.
Was für Theile die oben erwähnten R.e-
Staurationen unter den Kaisern betrafen, ist
nicht bekannt. Doch ist es nicht denkbar, dafs
solche wesentliche und barbarische Umwand-
und zwar im Innern eines Gebäudes, in einer
guten Architektur zu billigen sei? — Allein hie-
von darf liier nicht die B.ede seyn. Genug ist
es zu wissen, dafs die Griechen und die Rö-
mer dergleichen häufig thaten; und wenngleich
nicht zu leugnen ist, dafs der Höhe und der
Entfernung wegen manches von der Schönheit
eines Werkes für das Auge verloren geht; so
Endet doch ein solches Verfahren, besonders
beim Pantheon, eine wesentliche Entschuldi-
gung darin, dafs ohne diese Säulen mit den
Karyatiden darüber das Ganze ein zu naktes
Ansehen gehabt haben würde. Dadurch aber
erhielt die Masse eine zierliche Fülle, ohne
weder in's Kleinliche} noch in's Ueberladene
su fallen.
JNachdem wir auf diese Art die ursprüng-
liche Majestät und erste Verzierung dieses Tem-
pels wieder vor die Augen des Kunstkenners
gebracht haben; so fragt sich nun: Wann kön-
nen wir annehmen, dafs die unglückliche Um-
wandlung, welche wir jetzt sehen, vorgegan-
gen sei? — Dies scheint mir eben so schwer
su, bestimmen, als es leicht ist, zu sehen, dafs
eine solche wirklich statt fand.
Was für Theile die oben erwähnten R.e-
Staurationen unter den Kaisern betrafen, ist
nicht bekannt. Doch ist es nicht denkbar, dafs
solche wesentliche und barbarische Umwand-