MITTELALTER
I. ANTIKE TRADITION IM MITTELALTER
ALLGEMEIN
675 LOT, FERDINAND, The end of the an-
cient world and the beginnings of the
middle ages. London: K. Paul (usw.).
XXVI, 454 S.
The History of civilization. Bd. 2 (1).
Es handelt sich um eine Übersetzung
des französischen Werkes der Sammlung
von Henri Berr, das als Standardwerk
anerkannt ist. (La fin du monde antique
et le debut du Moyen äge, Paris 1927; L’evo-
lution de l’humanitö.) Es sei daran erinnert,
daß L. den von ihm behandelten Vorgang
unter dem Aspekte des Verfalls sieht, in den
er auch die germanischen, so bald wieder
zerbröckelnden Staatengründungen und die
katholische, dem Niedergang gegenüber
machtlose Kirche miteinbezieht. Anschlie-
ßend weist er auf Islam, Papsttum und
Lehnswesen als auf die Kräfte hin, die ein
neues Zeitalter heraufführen und damit
,,la marche de l’humanite“ weiterleiten.
P. E. Sch.
676 BÜHLER, JOHANNES, Die Kultur des
Mittelalters. Leipzig: Kröner. XII,
360 S.
Kröners Taschenausgabe.. 79.
Das antike Erbteil sieht B. als „eine
Bereicherung, ja eine Notwendigkeit für
die germanische Welt" an, die ihr über eine
Stagnation hinweghilft, allerdings mit einer
Einbuße an „Reinheit und Ursprünglich-
keit der eigenen Empfindung“ erkauft
wird. Dieser Leitgedanke wird festgehalten,
allerdings nicht so präzise formuliert, wie
es nötig wäre. P. E. Sch.
677 LAISTNER, MAX LUDWIG WOLFRAM,
Thought and letters in Western Europe
a. D. 500 to 900. London: Methuen. IX,
354 S.
Der Versuch, „to describe and estimate
thought and literature in Western Europe
during the four centuries following the
final collapse of the Western Roman
Empire“, faßt die Ergebnisse derForschung
der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiet
übersichtlich und in solcher Weise zusam-
men, daß man es mit Interesse und Gewinn
lesen wird. Es führt die geistvolle Arbeit
E, K. Rands (in dessen „Founders of the
Middle Ages“) mit feinem Verständnis fort.
Naturgemäß gilt die Betrachtung ganz
wesentlich dem Fortleben der Antike in
allen Zweigen geistigen Lebens. Dem ka-
rolingischen Zeitalter und seinen Bestre-
bungen ist der größte Raum gewidmet;
besonders hinzuweisen ist auf die Kapp.
VIII und X: „Carolingian Education and
the Seven Liberal Arts“ und „The Study
of Greek". H. Wa.
WILSING, NIELS, Naturgefühl im Mittel- 678
alter. Der Stand des Problems und
seine Methode. In: Hist. Vjschr. 26,
S- 349—364-
Nach Kritik der bisherigen Arbeiten
dieses Themas wird die Notwendigkeit
betont, auch in diesem Stoffgebiet die Ab-
hängigkeit der mittelalterlichen Literatur
von der antiken genauer zu prüfen, um
„gerade innerhalb der Abhängigkeit das
Eigene, Ursprüngliche zu suchen, indem
man eine im Ganzen bewußt nachge-
formte Stelle mit dem Vorbild auf die
Unterschiede" vergleicht. Eine Interpre-
tation des „Metrum Sapphicum“ von Wa-
lahfrid Strabo zeigt die Schwierigkeiten
und Möglichkeiten dieses Vorgehens. Vgl.
dazu die Kontroverse Wührer—Wilsing.
In: Hist. Vjschr. 27, 1932, S. 213—223.
M. L. B.
I. ANTIKE TRADITION IM MITTELALTER
ALLGEMEIN
675 LOT, FERDINAND, The end of the an-
cient world and the beginnings of the
middle ages. London: K. Paul (usw.).
XXVI, 454 S.
The History of civilization. Bd. 2 (1).
Es handelt sich um eine Übersetzung
des französischen Werkes der Sammlung
von Henri Berr, das als Standardwerk
anerkannt ist. (La fin du monde antique
et le debut du Moyen äge, Paris 1927; L’evo-
lution de l’humanitö.) Es sei daran erinnert,
daß L. den von ihm behandelten Vorgang
unter dem Aspekte des Verfalls sieht, in den
er auch die germanischen, so bald wieder
zerbröckelnden Staatengründungen und die
katholische, dem Niedergang gegenüber
machtlose Kirche miteinbezieht. Anschlie-
ßend weist er auf Islam, Papsttum und
Lehnswesen als auf die Kräfte hin, die ein
neues Zeitalter heraufführen und damit
,,la marche de l’humanite“ weiterleiten.
P. E. Sch.
676 BÜHLER, JOHANNES, Die Kultur des
Mittelalters. Leipzig: Kröner. XII,
360 S.
Kröners Taschenausgabe.. 79.
Das antike Erbteil sieht B. als „eine
Bereicherung, ja eine Notwendigkeit für
die germanische Welt" an, die ihr über eine
Stagnation hinweghilft, allerdings mit einer
Einbuße an „Reinheit und Ursprünglich-
keit der eigenen Empfindung“ erkauft
wird. Dieser Leitgedanke wird festgehalten,
allerdings nicht so präzise formuliert, wie
es nötig wäre. P. E. Sch.
677 LAISTNER, MAX LUDWIG WOLFRAM,
Thought and letters in Western Europe
a. D. 500 to 900. London: Methuen. IX,
354 S.
Der Versuch, „to describe and estimate
thought and literature in Western Europe
during the four centuries following the
final collapse of the Western Roman
Empire“, faßt die Ergebnisse derForschung
der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiet
übersichtlich und in solcher Weise zusam-
men, daß man es mit Interesse und Gewinn
lesen wird. Es führt die geistvolle Arbeit
E, K. Rands (in dessen „Founders of the
Middle Ages“) mit feinem Verständnis fort.
Naturgemäß gilt die Betrachtung ganz
wesentlich dem Fortleben der Antike in
allen Zweigen geistigen Lebens. Dem ka-
rolingischen Zeitalter und seinen Bestre-
bungen ist der größte Raum gewidmet;
besonders hinzuweisen ist auf die Kapp.
VIII und X: „Carolingian Education and
the Seven Liberal Arts“ und „The Study
of Greek". H. Wa.
WILSING, NIELS, Naturgefühl im Mittel- 678
alter. Der Stand des Problems und
seine Methode. In: Hist. Vjschr. 26,
S- 349—364-
Nach Kritik der bisherigen Arbeiten
dieses Themas wird die Notwendigkeit
betont, auch in diesem Stoffgebiet die Ab-
hängigkeit der mittelalterlichen Literatur
von der antiken genauer zu prüfen, um
„gerade innerhalb der Abhängigkeit das
Eigene, Ursprüngliche zu suchen, indem
man eine im Ganzen bewußt nachge-
formte Stelle mit dem Vorbild auf die
Unterschiede" vergleicht. Eine Interpre-
tation des „Metrum Sapphicum“ von Wa-
lahfrid Strabo zeigt die Schwierigkeiten
und Möglichkeiten dieses Vorgehens. Vgl.
dazu die Kontroverse Wührer—Wilsing.
In: Hist. Vjschr. 27, 1932, S. 213—223.
M. L. B.