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Najmabadi, Seifeddin
Die persischen Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg — Heidelberg, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.12561#0010
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EINLEITUNG

Die große Bedeutung, die den persischen Handschriften welt-
weit zukommt, ist oft gewürdigt worden. Sie leitet sich ei-
nerseits von den Inhalten ab, die alle Wissensgebiete um-
fassen, wie Medizin, Astrologie/Astronomie, Geschichte etc.
aber auch Literatur und Poesie, und andererseits von ihrer
bisweilen außergewöhnlichen künstlerischen Ausstattung.
Infolge der Ausbreitung des Islams in die dem Iran benach-
barten Länder wurde die persische Sprache und Kultur seit
dem 10. Jahrhundert in den Osten bis nach Indien und in die
westlichsten Teile Kleinasiens hineingetragen. Die älteste
Handschrift, die in persischer (und nicht wie einige noch
ältere persische Texte in manichäischer oder hebräischer)
Schrift überliefert wurde, ist ein pharmakologischer Kodex
aus dem Jahre 447 n.H./1055 n.Ch., der heute in der Wiener
Nationalbibliothek aufbewahrt wird.

Unter den mannigfachen Schätzen der Handschriftensammlung
der Heidelberger Universitätsbibliothek befinden sich auch
82 persische Manuskripte. Sie gehören zum Teil zu der
'Sammlung Trübner 7, einem Vermächtnis des in Heidelberg ge-
borenen bedeutenden Londoner Buchhändlers, Verlegers und
Sammlers Nikolaus Trübner (gest. 1884); zum Teil wurden sie
durch systematische Käufe im Laufe der Zeit von der Univer-
sitätsbibliothek Heidelberg erworben. Im Katalog zur Aus-
stellung erwähnte ich noch 68 Handschriften. Die Differenz
ergibt sich zum einen aus der getrennten Zählung der Teile
der Sammelhandschriften, zum anderen sichtete ich sicher-
heitshalber die arabischen und türkischen Handschriften,
worunter ich auch einige zweisprachige Exemplare entdeckte;
hauptsächlich Korankommentare und Hafez-Übersetzungen.
Inhaltlich umfaßt die Sammlung Zeugnisse der verschiedens-
ten wissenschaftlichen und literarischen Bereiche aus einem
Zeitraum von 700 Jahren (13.-19. Jh.), darunter Awesta-Kom-
mentare in mittelpersischer Sprache, Erläuterungsschriften
zum Koran, auch solche von Autoren einer sektiererischen
Richtung des Islam, die den Text des Koran in jedem Teil
wörtlich verstanden wissen wollen, ferner Texte zur Ethik
und zur islamischen Mystik ('sufische' Werke), zur Ge-
schichte, historische Briefsammlungen, Biographien, Schrif-
ten zur Pharmakologie, schließlich lyrische und epische
Texte. Statistisch gesehen sind die meisten Handschriften
literarische Werke, es folgen Texte zur Religion, dann Ge-
schichtswerke etc.

III
 
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