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Zur nassauischen Ortsgeschichte
153639) und 167540) wohl dieser Hof zu Kaan, der später 1715 von Wied-Runkel
an Wied-Neuwied kam10). Wiesen besaßen hier 1723 Wied-Runkel, Almosen, Früh-
messerei, Kirche, Pastorei und Schule zu Isenburg sowie die v. Walderdorf4). Vom
Zehnten kam 1352 ein Anteil von den v. Kaan ans Stift Dietkirchen3). Am Zehnten
waren 1723 Kurtrier, die Pastorei Nauort und Wied-Neuwied beteiligt4). Gefälle
schenkte hier 1310 Salentin v. Isenburg der Kirche zu Isenburg5); Wiesenzinse ver-
pfändete 1600 Graf Salentin v. Isenburg hier an Kurtrier5). Als saynisches Lehen hatten
hier 1377 die v. Limbach41) und 1351 Wilhelm v. Sinzig Einkünfte42). Ein Steinbruch
war hier 1756/57 in Betrieb4). Kannenbäcker werden 1723 hier genannt4).
Für Sessenbach, 138343) und 145817) Sinsenbach und noch 15385) Sensenbach,
darf man wohl die Herkunftsbezeichnung eines Bürgers zu Montabaur 138343) in An-
spruch nehmen. Einen Ritter Karolus v. „Sinsinbach“, der 1220 und 1236 begegnet9),
wird man mit mehr Recht nach Sensenbach bei Dierdorf verweisen. Der 1630 genannte
Isenburger Hof15) kam 1664 an Kurtrier, das noch 1723 den großen Trierer Hof besaß4).
Das 159023) und 163015) erwähnte Isenburg-Grenzauer ,,Wollenschlägers Höfchen“23)
besaß 1728, wie seit 1664, ebenfalls Kurtrier25). Wiesen hatten hier 1723 Wied-Neuwied,
Wied-Runkel und v. Walderdorf4). Am Zehnten hatte Isenburg-Grenzau 159023) und
16005) Anteil. Er gehörte 1723 je zur Hälfte Kurtrier und dem Keller Steiz zu Engers4).
Der ausgegangene Saynhof in der Gemarkung Sessenbach wird 1331 zuerst als Hof
„Uf der Seyne“ genannt, als Dietrich Herr v. Isenburg-Arenfels ihn Kurtrier zu Lehen
auftrug44). Er kam 1376 aus arenfelsischem Erbe an Salentin v. Isenburg21) und war
1553 aufs Haus Bruch verpfändet5). Mit der Herrschaft Bruch an der Wied war er seit
1554 gemeinsamer Besitz der Erbtöchter der Linie Isenburg-Neumagen, bis er mit
Bruch vor 15844) an Sayn-Wittgenstein kam. Ende des 17. Jh. wechselte er mehrfach
seinen Besitzer. Der infolge eines Brandes wüst liegende Hof wurde 1660 von Graf Georg
v. Sayn-Wittgenstein dem isenburgischen Landschreiber und Keller zu Herschbach
Carl Valentin Behmer verkauft4), der ihn 166445) dem Landleutnant Hans Theiß
Goebel von Urbach, später zu Irlich, käuflich überließ. Von diesem erwarb ihn 169045)
das Kloster Oberwerth, das ihn noch 1723 besaß4).
Wirscheid wird 1547 zuerst als Wersched genannt5). Vom Zehnten verpfändete
Graf Salentin v. Isenburg 1600 einen Anteil an Kurtrier4). Ein anderer Anteil wurde vor
1674 der Pfarrei Nauort von den Grafen v. Isenburg übertragen. Der Zehnte gehörte
1723 je zur Hälfte Kurtrier und dem Keller Steiz zu Engers4).
Im Bereich der Pfarrei, jedoch im Burgfriedensbezirk von Grenzau, ist auf dem
Boden des schon 1526 genannten „Kammerforstes“5) als Wohnplatz der Hüttenarbeiter
der Hundsdorfer Eisenhütte22) erst kurz vor 1684 das Dorf Kammerforst erwachsen.
Erst 1815 wurde der Pfarrei Nauort das Dorf Stromberg zugewiesen, das damals
bei Nassau verblieb. Auf die völlig anderen grundherrlichen Rechte und die Entwicklung
der Landeshoheit im Gericht und Kirchspiel Sayn, zu dem Stromberg bis dahin gehörte,
kann hier nicht eingegangen werden. Mit dem Amt Sayn wurde Stromberg 1606 von
Kurtrier beim Aussterben der älteren Linie der Grafen v. Sayn, aus dem Hause Spon-
heim, als erledigtes Lehen eingezogen und erneut katholisch.
In Stromberg, 1204 in monte Stromberg9), hatte Jutta v. Isenburg Güter zu ,Up-
husen“ von Heinrich von Gerscheiz gekauft und 1269 9) dem Kloster Sayn geschenkt,
das noch 172346) diesen Hof besaß. Güter hatten hier Godart Walpode vor 14415) sowie
die v. Reifenberg zu Sayn und die Wentz v. Niederlahnstein 172346). Den Zehnten
hatten 1204 die Patrone der Kirche zu Engers dem ständigen Vikar in Bendorf-Engers
überlassen9), wohl die 3 Neuntel, die 1723 der „Personalist“ zu Engers zog. Die Hälfte
des Zehnten trug Johann v. Holzweiler 1398 von Salentin v. Isenburg zu Lehen5).
Kurtrier zog 1723 fünf Neuntel; die Wentz v. Niederlahnstein hatten 1723 und die Boos
v. Waldeck 1747 ein Neuntel 46), wohl jenen Anteil, den 1475 die vom Stein und
v. Reifenberg von den Grafen v. Sayn zu Lehen hatten23). Den Novalzehnten besaß seit
1206 9) und noch 1651 und 1723 die Abtei Sayn47), ztw. jedoch Graf Salentin v. Isenburg,
der ihn 1600 an Kurtrier verpfändete23). Gefälle hatten 1441 u. 1500 die v. Isenburg5)
und 1377 41) Hermann v. Limbach als saynisches Lehen. Von Stromberg nannte sich eine
Schöffenfamilie zu Hachenburg, die 1393 bis 1469 begegnet47). Eine Kapelle wird zuerst
1441 erwähnt5). Die heutige Filialkirche St. Anna wurde 1922 erbaut.
39) FWA Neuwied 25-11-1. — 40) Das. II-5-5. — 41) StA K Abt. 54 L 451. — 42) ebd. S 997.
42) StA K Abt. 1 C 5 Nr. 5 3 6. — 44) ebd. C 1 Nr. 9 8 0. —45) StA K Abt. 150. —46) StA W Abt. 118.
47) W. Söhngen, Geschichte der Stadt Hachenburg I 1914 S. 23—232.
Zur nassauischen Ortsgeschichte
153639) und 167540) wohl dieser Hof zu Kaan, der später 1715 von Wied-Runkel
an Wied-Neuwied kam10). Wiesen besaßen hier 1723 Wied-Runkel, Almosen, Früh-
messerei, Kirche, Pastorei und Schule zu Isenburg sowie die v. Walderdorf4). Vom
Zehnten kam 1352 ein Anteil von den v. Kaan ans Stift Dietkirchen3). Am Zehnten
waren 1723 Kurtrier, die Pastorei Nauort und Wied-Neuwied beteiligt4). Gefälle
schenkte hier 1310 Salentin v. Isenburg der Kirche zu Isenburg5); Wiesenzinse ver-
pfändete 1600 Graf Salentin v. Isenburg hier an Kurtrier5). Als saynisches Lehen hatten
hier 1377 die v. Limbach41) und 1351 Wilhelm v. Sinzig Einkünfte42). Ein Steinbruch
war hier 1756/57 in Betrieb4). Kannenbäcker werden 1723 hier genannt4).
Für Sessenbach, 138343) und 145817) Sinsenbach und noch 15385) Sensenbach,
darf man wohl die Herkunftsbezeichnung eines Bürgers zu Montabaur 138343) in An-
spruch nehmen. Einen Ritter Karolus v. „Sinsinbach“, der 1220 und 1236 begegnet9),
wird man mit mehr Recht nach Sensenbach bei Dierdorf verweisen. Der 1630 genannte
Isenburger Hof15) kam 1664 an Kurtrier, das noch 1723 den großen Trierer Hof besaß4).
Das 159023) und 163015) erwähnte Isenburg-Grenzauer ,,Wollenschlägers Höfchen“23)
besaß 1728, wie seit 1664, ebenfalls Kurtrier25). Wiesen hatten hier 1723 Wied-Neuwied,
Wied-Runkel und v. Walderdorf4). Am Zehnten hatte Isenburg-Grenzau 159023) und
16005) Anteil. Er gehörte 1723 je zur Hälfte Kurtrier und dem Keller Steiz zu Engers4).
Der ausgegangene Saynhof in der Gemarkung Sessenbach wird 1331 zuerst als Hof
„Uf der Seyne“ genannt, als Dietrich Herr v. Isenburg-Arenfels ihn Kurtrier zu Lehen
auftrug44). Er kam 1376 aus arenfelsischem Erbe an Salentin v. Isenburg21) und war
1553 aufs Haus Bruch verpfändet5). Mit der Herrschaft Bruch an der Wied war er seit
1554 gemeinsamer Besitz der Erbtöchter der Linie Isenburg-Neumagen, bis er mit
Bruch vor 15844) an Sayn-Wittgenstein kam. Ende des 17. Jh. wechselte er mehrfach
seinen Besitzer. Der infolge eines Brandes wüst liegende Hof wurde 1660 von Graf Georg
v. Sayn-Wittgenstein dem isenburgischen Landschreiber und Keller zu Herschbach
Carl Valentin Behmer verkauft4), der ihn 166445) dem Landleutnant Hans Theiß
Goebel von Urbach, später zu Irlich, käuflich überließ. Von diesem erwarb ihn 169045)
das Kloster Oberwerth, das ihn noch 1723 besaß4).
Wirscheid wird 1547 zuerst als Wersched genannt5). Vom Zehnten verpfändete
Graf Salentin v. Isenburg 1600 einen Anteil an Kurtrier4). Ein anderer Anteil wurde vor
1674 der Pfarrei Nauort von den Grafen v. Isenburg übertragen. Der Zehnte gehörte
1723 je zur Hälfte Kurtrier und dem Keller Steiz zu Engers4).
Im Bereich der Pfarrei, jedoch im Burgfriedensbezirk von Grenzau, ist auf dem
Boden des schon 1526 genannten „Kammerforstes“5) als Wohnplatz der Hüttenarbeiter
der Hundsdorfer Eisenhütte22) erst kurz vor 1684 das Dorf Kammerforst erwachsen.
Erst 1815 wurde der Pfarrei Nauort das Dorf Stromberg zugewiesen, das damals
bei Nassau verblieb. Auf die völlig anderen grundherrlichen Rechte und die Entwicklung
der Landeshoheit im Gericht und Kirchspiel Sayn, zu dem Stromberg bis dahin gehörte,
kann hier nicht eingegangen werden. Mit dem Amt Sayn wurde Stromberg 1606 von
Kurtrier beim Aussterben der älteren Linie der Grafen v. Sayn, aus dem Hause Spon-
heim, als erledigtes Lehen eingezogen und erneut katholisch.
In Stromberg, 1204 in monte Stromberg9), hatte Jutta v. Isenburg Güter zu ,Up-
husen“ von Heinrich von Gerscheiz gekauft und 1269 9) dem Kloster Sayn geschenkt,
das noch 172346) diesen Hof besaß. Güter hatten hier Godart Walpode vor 14415) sowie
die v. Reifenberg zu Sayn und die Wentz v. Niederlahnstein 172346). Den Zehnten
hatten 1204 die Patrone der Kirche zu Engers dem ständigen Vikar in Bendorf-Engers
überlassen9), wohl die 3 Neuntel, die 1723 der „Personalist“ zu Engers zog. Die Hälfte
des Zehnten trug Johann v. Holzweiler 1398 von Salentin v. Isenburg zu Lehen5).
Kurtrier zog 1723 fünf Neuntel; die Wentz v. Niederlahnstein hatten 1723 und die Boos
v. Waldeck 1747 ein Neuntel 46), wohl jenen Anteil, den 1475 die vom Stein und
v. Reifenberg von den Grafen v. Sayn zu Lehen hatten23). Den Novalzehnten besaß seit
1206 9) und noch 1651 und 1723 die Abtei Sayn47), ztw. jedoch Graf Salentin v. Isenburg,
der ihn 1600 an Kurtrier verpfändete23). Gefälle hatten 1441 u. 1500 die v. Isenburg5)
und 1377 41) Hermann v. Limbach als saynisches Lehen. Von Stromberg nannte sich eine
Schöffenfamilie zu Hachenburg, die 1393 bis 1469 begegnet47). Eine Kapelle wird zuerst
1441 erwähnt5). Die heutige Filialkirche St. Anna wurde 1922 erbaut.
39) FWA Neuwied 25-11-1. — 40) Das. II-5-5. — 41) StA K Abt. 54 L 451. — 42) ebd. S 997.
42) StA K Abt. 1 C 5 Nr. 5 3 6. — 44) ebd. C 1 Nr. 9 8 0. —45) StA K Abt. 150. —46) StA W Abt. 118.
47) W. Söhngen, Geschichte der Stadt Hachenburg I 1914 S. 23—232.