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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 5.1845

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Leben des Malers Johannes Dünz von Bern
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[Hardmeyer, C. W.]: Kunst und Künstler in Zürich von der Mitte des sechszehnten bis zur Mitte des siebzehnten Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.28556#0011
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Nachdcm wir mit ein paar Worten der Schicksale der Famjlie gedacht, wollen wir zum Schlusse unserer
Erzcihlung bloß noch bcmerken, daß man überhaupt die Gemälde von Johann Dünz in Bern in hohen Ehren
hält. Da abcr ihrc Zahl so groß und die Räumlichkeit der Wohnungcn gewöhnlich so klein ist, so werden sie
nicht alle aufgcstellt, wie sie cs verdienen, und viele davon dürften noch in den Dachkammern der Stadt wenn
nicht dem Moder, doch dcm Staube der Vergesscnheit anheimgefallen sein.

Bei diesem Anlasse möchtcn wir dcn Wunsch aussprcchen, daß die Künstlcrgesellschaft von Bern, dic ihre
rühmlichc Thätigkeit schon so oft bewährt, eS sich angelegen sein ließe, ihre Kunstsammlung noch mit einigen
schönen Bilbnissen von Dünz zu bercichern.

Kunst und KünsUer in Mrich

von -er LUitte -es sechszehnten bis zur LUitte des siebzehnten Iahrhun-erts.

Jn unserm lctzten Neujahrsblattc ist der Künstlerfamilie dcr Mcier gedacht worden, aus welcher am Ende
des sechszehnten und im Anfange des siebzehntcn Jahrhunderts mchrcre namhafte Künstler hcrvorgicngen, dcren
Leistungen in jeder Hinsicht über das Gewöhnlichc sich erhoben und zu jeder Zeit als tüchtig anerkannt worden sind.

Nachdcm wir so dic größte Erscheinung am zürcherischen Kunsthimmcl jencr Zeiten bcreits einzcln besprochen
haben, wird es nicht unpassend sein, das Uebrige zusammenzufasscn, was sonst noch in künstlcrischer Hinstcht
damals in Zürich gcleistet worden ist.

Der Zeitraum, von welchem wir zu sprechen haben, war die Blütezeit der neuern Kunst, wo Jtalien und
die Niederlande an Menge und Werth dcr Kunstprodukte wetteifcrten, wo auch der übrigen Völker des mittlern
und südlichen Europa's cin regcr Eifer für die Kunst sich bemächtigte. Dennoch gab cs während dcs ganzen
sechszchnten und bis in die Mitte des stebzehnten Jahrhunderts außcr den schon genanntcn in Zürich nur noch
einige wenige Künstlcr, die diesen Namcn wirklich verdienten. Der Grund davon lag einerseits in dem strengen
Geistc der Reformation, welcher dem Aufblühen der Kunst zuwider war, andrerseits in dcm Mangel an Unter-
stützung, wclchen die Kunst in Zürich fand, und welcher einzelne der gcnanntcn Künstler nöthigte, ihren Unterhalt
und Ruhm entweder zeitweise oder gar zeitlcbens im Auslande zu suchen. Jn dieser Hinsicht verhielt es sich damals
nicht anders, alö heutzutage, und deßhalb wollen wir unsern Vorfahren auch keinen Vorwurf daraus gemacht
haben, als ob sie es nicht verstanden hätten, Kunsttalente, die bei ihnen aufblühten, nach Verdienen zu würdigen
und zu schätzen. Wenn sie ihren kunstfertigen Mitbürgcrn ihre Anerkcnnung auch nicht durch Ertheilung von
Glücksgütern bewcisen konnten, so beförderten sie dieselben doch zu bürgcrlichen Ehrenstcllen, und mehrere
beschlossen ihr Lcbcn im Besttze von Aemtern, die ihnen wcnn auch kein glänzendes, doch wcnigstens ein hin-
reichendes Auskommen verschafftcn.

Die cinzigen Kunstzweige, welche währcnd der unS vorlicgcnden Zcit von zürcherischen Künstlern mit etwelcher
AuSzeichnung getrieben wurden, waren die Porträtmalerei, das Glasmalen und daö Radiren und Aetzen auf
Kupfer. Mit der Historienmalerei in Oelfarben beschästigten sich wenige; belicbt war dagegcn das Bemalen der
Außenseite der Häuser auf nasscn Wurf, zum Theil auch mit historischcn Gegenständen; wie weit aber das Geschick
unserer Maler in dieser Hinsicht gegangen sei, läßt sich aus Mangel an Ueberresten von Werken dieser Art nicht
angeben. Auch die Holzschneidekunst muß, wenn nämlich die Stöckc zu dcn in der Osfizin der Froschauer gedruckten
Vignetten und sonstigen Holzschnitten in Zürich vcrfertigt worden sind, damals mit zicmlichem Gcschick hier getricben
 
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