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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 41.1881

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Beilage: Diplom der St. Lukas-Bruderschaft 1809
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https://doi.org/10.11588/diglit.43132#0049
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Beilage.
Diplom der St. Lukas-Bruderschaft 1809.
Eine in altdeutschem Geschmack, offenbar von Overbeck entworfene und radirte Vignette zeigt
St. Lukas mit dem Ochsen, sein Evangelium schreibend, zu seinen Füssen ein Marienbild. In dem das
Bildchen umrahmenden Bogen stehen die Buchstaben H. W. P. W. 0. V. S.!), in den Bogenzwickeln sieht
man rechts ein Schwert, links eine Fackel, im untern Rande: 10. Heumond 1809. Bas Diplom lautet:
Ludwig Vogel> aus Zürich gebürtig2). (Vignette) Wien, den 25. Herbstmonat 1809.
Zur beständigen Erinnerung an den Hauptgrundsatz unseres Ordens, die Wahrheit, und an das
geleistete Versprechen, diesem Grundsätze lebenslang treu zu bleiben, für sie zu arbeiten mit allen Kräften
und hingegen eifrig jeder akademischen Manier entgegenzuwirken, und zugleich als ein Zeichen unserer
sämmtlichen Liebe und Hochachtung, mit der mir Ihn jedem neuen Mitgliede des Ordens für immer zur
freundlichen und brüderlichen Aufnahme empfehlen, schrieben’s unserem Freund und Bruder L. Vogel,
die sämmtlichen Mitglieder des Ordens:
(Eule) Joseph Wintergerst.
r
Moralisch auf die Menschen zu würcken,
Liebe zu strenger Wahrheit und seinen Freunden
soffen die Gesetze des Künstlers sein.
(Auge) Josef Mutter.
Wer stets in der Seele Tiefe forscht,
Was die Menschen rührt, moralisch gut zu handeln,
Der nur wird als Künstler über Vorurtheile frey
Auf dem Rosenpfad der ewigen Warheit wandeln.
(Palme) Fritz Overbeck.
Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches
alles Zufällen.
(Kelch) Johann Conrad Hottinger.
Ermahnet euch unter einander und erbauet einer den andern. Vermahnet die Ungezogenen, tröstet
die Kleinmüthigen, traget die Schwachen.
(Todtenschädel, darauf ein Kreuz steht) Franz Pforr.
Herrscht über alles die Liebe zu der warhaftigen Schönheit, so ist das Gefühl eine Blüte, deren
Frucht im Paradis-Garten steht.
Nachträglich (von Vogel’s Hand):
Urbino, Juni 15 (1810). Heute habe ich den Geburtsort Raphael’s und sein Haus betreten mit
Pforr, Overbeck und Hottinger.
Sodann eigenhändig:
(Adler der Sonne zuffiegend: sursum corda):
May 15 anno 1811. Peter Cornelius.
Vom Himmel stammet die Kunst, sowie die menschliche Seele,
Drum führe eine die andre liebend zur Heimaht zurück.

]j Die Bedeutung des in der Mitte stehenden W. ist nicht klar.
2) Vogel’s Künstlerzeichen war der heimatliche Steinbock.
 
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