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Weitere Umgebung von Neapel.
angekündigt hatte. Hierbei ging die südl. Hälfte des Krater-
randes zugrunde, und es erhob sich der Zentralkrater bis
zur Höhe von etwa 1300 m. Dem ersten furchtbaren Aus-
bruch, bei dem Pompeji, Herculaneum, Stabiae und andere
Orte zerstört wurden, folgten bis zum Jahre 1500 neun
heftige Ausbrüche. Dann trat bis 1631 völlige Ruhe ein,
so daß sich der Gipfel mit Wald und Gestrüpp bedeckte
und selbst der Krater als Viehweide diente. Nächst dem
ersten Ausbruch, von dem der jüngere Plinius eine aus-
führliche Beschreibung gibt, richtete der von 1631 die
größten Verheerungen an. Seitdem ist der Vulkan in
Tätigkeit geblieben, von Zeit zu Zeit fanden stärkere
Ausbrüche statt; hervorzuheben sind die von 1707, 1737,
1760 und 1767. Besonders schrecklich war der Ausbruch
von 1779 und mehr noch der von 1794. Es bildete sich eine
Seitenöffnung oberhalb Torre del Greco, und das Städtchen
ging fast ganz zugrunde. Auch im 19. Jahrh. fanden häufige
Ausbrüche statt und richteten großen Schaden an, beson-
ders der vom Oktober 1822, vom Juni 1858 und 8. Dez. 1861.
Einer der gewaltigsten in neuerer Zeit war der vom 24. bis
30. April 1872. Nachdem er dann bis 1885 geruht, fing der
Vesuv wieder an zu arbeiten. In den Jahren 1891—93 und
1895—99 flössen aus Seitenkratern an der Nordseite Lava-
ströme ins Atrio di Cavallo und bildeten dort die Lavahügel
Colle Margherita (960 m) und Colle Umberto I. (890 m). Seit
1903 machte sich eine vermehrte vulkanische Tätigkeit be-
merkbar, die am 4. —11. April 1906 mit einem der bedeu-
tendsten Ausbrüche ihr Ende fand. Der Aschen- und Lapilli-
regen, durch den die Felder meterhoch bedeckt wurden
und unter dessen Last die Gebäude einstürzten, erinnert
an die Katastrophe von Pompeji. Ottajano, S. Giuseppe,
Somma, S. Gennaro di Palma, Boscotrecase und andere
Orte gingen ganz oder teilweise zugrunde, etwa hundert
Menschen fanden den Tod. Seit diesem Ausbruch ist das
frühere bekannte Bild der Vesuvpyramide zerstört, und der
Berg hat wieder wie vor 2000 Jahren das Aussehen eines
abgestumpften Kegels, dessen Kraterhöhe sich nach mehr-
fachen Eruptionen (so 1913 und 1928) abermals verringerte
und jetzt nach den Ausbrüchen vom Juni 1929 etwa 1160 m
beträgt (im Jahre 1900 noch über 1300 m).
♦♦Ausflug auf den Vesuv (nur bei klarem, windstillem Wetter
zu empfehlen) am bequemsten mit der Vesuv-Zahnradbahn. Gesell-
schaftsausflüge s. S. 70.
Weitere Umgebung von Neapel.
angekündigt hatte. Hierbei ging die südl. Hälfte des Krater-
randes zugrunde, und es erhob sich der Zentralkrater bis
zur Höhe von etwa 1300 m. Dem ersten furchtbaren Aus-
bruch, bei dem Pompeji, Herculaneum, Stabiae und andere
Orte zerstört wurden, folgten bis zum Jahre 1500 neun
heftige Ausbrüche. Dann trat bis 1631 völlige Ruhe ein,
so daß sich der Gipfel mit Wald und Gestrüpp bedeckte
und selbst der Krater als Viehweide diente. Nächst dem
ersten Ausbruch, von dem der jüngere Plinius eine aus-
führliche Beschreibung gibt, richtete der von 1631 die
größten Verheerungen an. Seitdem ist der Vulkan in
Tätigkeit geblieben, von Zeit zu Zeit fanden stärkere
Ausbrüche statt; hervorzuheben sind die von 1707, 1737,
1760 und 1767. Besonders schrecklich war der Ausbruch
von 1779 und mehr noch der von 1794. Es bildete sich eine
Seitenöffnung oberhalb Torre del Greco, und das Städtchen
ging fast ganz zugrunde. Auch im 19. Jahrh. fanden häufige
Ausbrüche statt und richteten großen Schaden an, beson-
ders der vom Oktober 1822, vom Juni 1858 und 8. Dez. 1861.
Einer der gewaltigsten in neuerer Zeit war der vom 24. bis
30. April 1872. Nachdem er dann bis 1885 geruht, fing der
Vesuv wieder an zu arbeiten. In den Jahren 1891—93 und
1895—99 flössen aus Seitenkratern an der Nordseite Lava-
ströme ins Atrio di Cavallo und bildeten dort die Lavahügel
Colle Margherita (960 m) und Colle Umberto I. (890 m). Seit
1903 machte sich eine vermehrte vulkanische Tätigkeit be-
merkbar, die am 4. —11. April 1906 mit einem der bedeu-
tendsten Ausbrüche ihr Ende fand. Der Aschen- und Lapilli-
regen, durch den die Felder meterhoch bedeckt wurden
und unter dessen Last die Gebäude einstürzten, erinnert
an die Katastrophe von Pompeji. Ottajano, S. Giuseppe,
Somma, S. Gennaro di Palma, Boscotrecase und andere
Orte gingen ganz oder teilweise zugrunde, etwa hundert
Menschen fanden den Tod. Seit diesem Ausbruch ist das
frühere bekannte Bild der Vesuvpyramide zerstört, und der
Berg hat wieder wie vor 2000 Jahren das Aussehen eines
abgestumpften Kegels, dessen Kraterhöhe sich nach mehr-
fachen Eruptionen (so 1913 und 1928) abermals verringerte
und jetzt nach den Ausbrüchen vom Juni 1929 etwa 1160 m
beträgt (im Jahre 1900 noch über 1300 m).
♦♦Ausflug auf den Vesuv (nur bei klarem, windstillem Wetter
zu empfehlen) am bequemsten mit der Vesuv-Zahnradbahn. Gesell-
schaftsausflüge s. S. 70.