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30 II. Buch. Von den Bevoͤlkerungen der Chamiten. ö —
muthmaſen wir ſehr wahrſcheinlich aus der Beſchaffenheit ſeiner Bildſeule 1).
Dieſe beſtund in einem unbearbeiteten ſchwarzen Stein, welcher unten rund und in
dem Aufſteigen immer, aber faſt unmerklich, abnahm, ſo daß er ſich wie ein
Kegel oben zuſpitzte. Die Einwohner gaben vor, er waͤre vom Himmel gefal-
len, weil man es ihnen ſo weis gemacht hatte. Man bemerkte einige erhabe⸗ ö
ne Hoͤcker und Figuren an demſelben, welche man fuͤr Abbildungen der Sonne —
hielt; die aber doch nicht von Menſchen Haͤnden waͤren gemacht worden.
Dieſes Spiel der Natur ſah ihre verruͤckte und verderbte Einbildungskraft fuͤr
goͤttliche Merkmale und Zeichen an: und in der That wuͤrde auch ein ſolches
Kunſtſtuͤckgen ſeinem Werkmeiſter ſchlechte Ehre gemacht haben. Wenn die
eingeſogene Vorurtheile die Oberſaͤtze unſers Urtheils abgeben: ſo iſt es gar
leicht ſolche Schluͤſſe zu machen. Auch unſere ſonſt ziemlich aufgeklaͤrte Zeiten
haben dieſen gefaͤhrlichen Feind der Wahrheit noch nicht beſiegen und unter den
Gehorſam der richtig denkenden Vernunft bringen koͤnnen. ö *
Aglibolus
H. 37. Die Palmyrener beteten ſo wie die andern Syrer den Belus, oder
lachbelus die Sonne und den Mond, an; ſie legten aber dieſen beyden Gottheiten be-
ſondere Namen bey, wie man dieſes auf dem ſchoͤnen Denkmal ſiehet, welches ö
vormals in den ſo genannten carpenſiſchen Gärten geſtanden, nunmehr aber in ö
der Prinzen Juſtiniani ihren bey dem heiligen Johann von Latran befindlich
iſt (38). ö
Was
auf den Muͤnzen ausgedruckt „ welche genennet „deſſen Prieſter er auch vor ſeiner
Schreibart auch die richtigſte und aͤchteſte
zu ſeyn ſcheinet: denn dieſes Elagabalos
kommt mit dem Elagabal, als dem eigent-
lichen Grundwort vollkommen uͤberein.
welches den bildenden und ſchaffenden Gott
bedeutet; und dieſe Bedeutung iſt den Mey-
nungen und Lehrſaͤtzen der alten phoͤniciſchen
Weltweiſen gemaͤß, welche die Sonne fůͤr
den Schoͤpfer und Bilder aller ſichtbaren
Dinge hielten; wie wir aus dem Jambli-
chus de myſterüs Egyptiorum cap. 17. erſe-
hen. Ganz deutliche Beweiſe dieſer Mey-
nung kann der Leſer in der Rede des Kai-
ſers Julian des Abtruͤnnigen, von der
Sonne finden. ö
Von dieſem Goͤtzen wurde der Kaiſer
Marc. Aur. Antonius, hernach Heliogabalus
Wahl zum Kaiſer geweſen, als wozu er
ſich ungleich beſſer als zu einen Kaiſer mog-
te geſchicket haben; indem er die aller-
laͤcherlichſten Prieſterpoſſen bey ſeinem in
Rom eingefuͤhrten Goͤtzendienſt ſelbſt ver-
richtete. Herodian I. c.; Bochart Canaan
lib. 2. cap. 5. Montfaucon antiq. expliq.
tom. I. p. 119. 120.
(38) Dieſes in halberhabener Arbeit
verfertigte Wer! iſt im Jahr 1685. vom
Spon in Miſcell. erudit. aritiq. pag. I. be-
kannt gemacht worden, nebſt der dabey be-
findlichen Ueberſchrift, welche in palmyreni-
ſcher Sprache, die unbekannt, und in
griechiſcher, ſo vermuthlich eben dieſes ent-
haͤlt, abgefaßt iſt. Beſagte Ueberſchrift iſt
bereits vom Gruter in Inſcript. p. 86. aber
ohne
9 Siehe den Anhang jum r. Th· der allgem. Reiſeg. Hauptſt a.
24.—
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30 II. Buch. Von den Bevoͤlkerungen der Chamiten. ö —
muthmaſen wir ſehr wahrſcheinlich aus der Beſchaffenheit ſeiner Bildſeule 1).
Dieſe beſtund in einem unbearbeiteten ſchwarzen Stein, welcher unten rund und in
dem Aufſteigen immer, aber faſt unmerklich, abnahm, ſo daß er ſich wie ein
Kegel oben zuſpitzte. Die Einwohner gaben vor, er waͤre vom Himmel gefal-
len, weil man es ihnen ſo weis gemacht hatte. Man bemerkte einige erhabe⸗ ö
ne Hoͤcker und Figuren an demſelben, welche man fuͤr Abbildungen der Sonne —
hielt; die aber doch nicht von Menſchen Haͤnden waͤren gemacht worden.
Dieſes Spiel der Natur ſah ihre verruͤckte und verderbte Einbildungskraft fuͤr
goͤttliche Merkmale und Zeichen an: und in der That wuͤrde auch ein ſolches
Kunſtſtuͤckgen ſeinem Werkmeiſter ſchlechte Ehre gemacht haben. Wenn die
eingeſogene Vorurtheile die Oberſaͤtze unſers Urtheils abgeben: ſo iſt es gar
leicht ſolche Schluͤſſe zu machen. Auch unſere ſonſt ziemlich aufgeklaͤrte Zeiten
haben dieſen gefaͤhrlichen Feind der Wahrheit noch nicht beſiegen und unter den
Gehorſam der richtig denkenden Vernunft bringen koͤnnen. ö *
Aglibolus
H. 37. Die Palmyrener beteten ſo wie die andern Syrer den Belus, oder
lachbelus die Sonne und den Mond, an; ſie legten aber dieſen beyden Gottheiten be-
ſondere Namen bey, wie man dieſes auf dem ſchoͤnen Denkmal ſiehet, welches ö
vormals in den ſo genannten carpenſiſchen Gärten geſtanden, nunmehr aber in ö
der Prinzen Juſtiniani ihren bey dem heiligen Johann von Latran befindlich
iſt (38). ö
Was
auf den Muͤnzen ausgedruckt „ welche genennet „deſſen Prieſter er auch vor ſeiner
Schreibart auch die richtigſte und aͤchteſte
zu ſeyn ſcheinet: denn dieſes Elagabalos
kommt mit dem Elagabal, als dem eigent-
lichen Grundwort vollkommen uͤberein.
welches den bildenden und ſchaffenden Gott
bedeutet; und dieſe Bedeutung iſt den Mey-
nungen und Lehrſaͤtzen der alten phoͤniciſchen
Weltweiſen gemaͤß, welche die Sonne fůͤr
den Schoͤpfer und Bilder aller ſichtbaren
Dinge hielten; wie wir aus dem Jambli-
chus de myſterüs Egyptiorum cap. 17. erſe-
hen. Ganz deutliche Beweiſe dieſer Mey-
nung kann der Leſer in der Rede des Kai-
ſers Julian des Abtruͤnnigen, von der
Sonne finden. ö
Von dieſem Goͤtzen wurde der Kaiſer
Marc. Aur. Antonius, hernach Heliogabalus
Wahl zum Kaiſer geweſen, als wozu er
ſich ungleich beſſer als zu einen Kaiſer mog-
te geſchicket haben; indem er die aller-
laͤcherlichſten Prieſterpoſſen bey ſeinem in
Rom eingefuͤhrten Goͤtzendienſt ſelbſt ver-
richtete. Herodian I. c.; Bochart Canaan
lib. 2. cap. 5. Montfaucon antiq. expliq.
tom. I. p. 119. 120.
(38) Dieſes in halberhabener Arbeit
verfertigte Wer! iſt im Jahr 1685. vom
Spon in Miſcell. erudit. aritiq. pag. I. be-
kannt gemacht worden, nebſt der dabey be-
findlichen Ueberſchrift, welche in palmyreni-
ſcher Sprache, die unbekannt, und in
griechiſcher, ſo vermuthlich eben dieſes ent-
haͤlt, abgefaßt iſt. Beſagte Ueberſchrift iſt
bereits vom Gruter in Inſcript. p. 86. aber
ohne
9 Siehe den Anhang jum r. Th· der allgem. Reiſeg. Hauptſt a.
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