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Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises (Band 34) — 1781

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Fortsetzung der Geschichte des Römischen Reichs, unter den Nachfolgern des Kaisers Mauritius
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Viertes Hauptstück. Constans II.,Kaiser
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https://doi.org/10.11588/diglit.71768#0169
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unter dem Kaiser Constans ll. r5r
der Muselmänner nicht länger in Africa erhalten, wo es seit fünfzehn Jahr,
Monaten gewesen war. Die Abgeordneten der Provinz liessen sich "- E. G.
mit dem Abdalla in Unterhandlungen ein, ohne daß der Kaiser etwas 64^.
davon wußte. Man machte Frieden unter der Bedingung, daß
die Saracenen alles dasjenige behalten sollten, was sie erobert hat-
ten. Sie liessen einige Truppen daselbst und kehrten nach Aegyp-
ten zurück. Und so endigte sich dieser erste Feldzug; in den fol-
genden fechszehn Jahren aber liessen die Muselmänner Africa unbe-
zästigt. Während der Zeit, als Abdalla in Africa Krieg führte,
brachte Moavia, des Abu- Sofian Sohn, der Statthalter von Sy-
rien, die Eroberung dieser Provinz vollends zu Stande, wovon noch
einige wenig bedeutende Plätze in der Gewalt der Römer waren. Da
er auf dem vesten Lande von Serien nichts mehr Zu thun hatte, segel-
te er auf die Insel Cypern mit einer Flotte von siebenzehnhundert Käh-
nen, verheerte die ganze Insel und eroberte die Hauptstadt, so da-
mals Constantia hieß, und das alte Salamin war. Diese Stadt
wurde geplündert und gänzlich zerstört. Eine unzählige Menge
Volks wurde in die Sklaverei )geschleppt. Moavia verließ die In-
sel nicht eher, als bis er den Einwohnern einen jährlichen Tribut
auferlegt hatte, der in der Helfte von demjenigen bestund, was die
Insel dem Kaiser bezahlen mußte. Allein diese Eroberung war von
keiner langen Dauer. Nach Verlauf von zwey Jahren Vertrieb
eine Römische Flotte die Saracenen und setzte sich wieder in den Be-
sitz der Insel.
§. IZ. Auf der Höhe der Insel Cypern lag die Insel Aradus Aradtts^
die zwar nicht groß, aber doch ehedessen sehr berühmt war. Sie Con-
war ein mit sehr hohen Gebäuden bedeckter Felsen, die von einer stanMdm
Menge Volkes bewohnt wurden. Die Flüchtlinge aus Sidonia
Hatten diese Stadt ehedessen erbauet, die nachgehends ihr Gebiet bis W^unke-
an die benachbarte Küste ausdehnte. Sie wurde anfänglich von ei- ständigkett
genen Königen beherrscht, kam aber nach und nach unter die Herr- dyrr-
schäft der Perser, der Macedonier und endlich der Römer. Moa-'
via griff sie an und ließ die Mauern mit den Maschinen bestürmen;
allein da mit diesen nichts wider sie ausgerichtet werden konnte, schick-
te er den Thomanc, den Bischoff von Apamea, dahin, und suchte
die Einwohner zu überreden, ihre Stadt den Saracenen zu überlas-
sen, wofern sie nicht insgesammt niedergemacht werden wollten. Die
Einwohner von Aradus behielten den Bischoff zurück und wollten sich
nicht unterwerfen. Nachdem Moavia eine geraume Zeit vor dieser
Stadt
 
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