252 Fortsetzung der R. Geschichte nach dem Mauritius
Aübt Henna. §.7. Dardanes wird zu Chersona znm Kaiser ausgerusen. Zweite Un-
N. C. G. Vernehmung wider diese Stadt. §. 8. Iusünianus wird ermordet,
70s.
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Mche^s M E Tiberius hatte sogleich nach erhaltener Nachricht von dem Ein-
Justmia- K^^M tritt der Feinde in die Stadt dieselbe verlassen, um sich nach
»us, ^^ Apollonia in Thracien zu verfügen. Er wurde aber mit
^ heftigem Eifer verfolgt, zu dem Justinianus zurückgebracht
und mit dem Leonttus, den man aus dem Kloster, wohin ihn Ti-
berius hatte sperren lassen, abgeholet hatte, in ein Gefangniß gewor-
fen. Heraclius, der Vertheidiger des Reiches wider die Sarace-
nen, wurde in Thracien mit allen Kriegssbersten, die bisher unter
seiner Anführung gestanden hatten, gefangen genommen und nebst ih-
nen an den Mauern aufgehenkt. Sobald Justinianus sich im Be-
sitze der obersten Macht sah, sand er selbst an denen, die ihn verab-
scheuet hatten, Werkzeuge genug zu seiner Wuth. Ganz Thracien
war mit solchen Personen angesüllt, welche seine grausamen Befehle
vollzogen und alle diejenigen, die dem Tiberius gedienet hatten, er-
würgten und niedermachten. Wenn jemand von diesem ein Amt
oder einen Sold erhalten hatte, so war dieß schon ein Verbrechen,
welches mit dem Tode bestraft zu werden verdiente. Justinianus
bestieg den Tron, von dem man ihn zehn Jahre vorher Herabgestürzt
Hatte, auf einem Wege, wo er durch ganze Ströme des Bluts sei-
ner Untetthanen durchbrach. Er bekam den Zunamen Rhinot^
metus, welches in der griechischen Sprache soviel heißt, daß ihm
die Nase abgeschnitten worden sey. Er ließ sich eine neue Nase
von Gold machen und man erzählet, daß, so oft er dieselbe weg-
nahm, seine Wuth sich aufs neue entzündete und daß dieß immer
das Zeichen zu einem neuen Vlutbade gewesen sey. Aus Stolz
auf seinen Triumph ließ er die Spiele in dem Circus begehen; allein-
um die Freude vollkommen zu machen, mußte Blut vergossen werden.
Leontius und Absimarus wurden, mit Ketten beladen, aus ihren Ker-
kern gezogen. Nachdem man sie auf das schimpflichste durch alle
Strassen der Stadt geführet hatte, warf man sie endlich vor seinen
Füssen hin. Er saß auf einem glanzenden Trone an dem erhaben-
sten Orte des Circus, und so lange das erste Wettrennen der Wä-
gen währete, trat er mit seinen beiden Füssen auf die Hälse dieser
zween auf der Erde liegenden unglückseligen Fürsten. Das Volk-
das
Aübt Henna. §.7. Dardanes wird zu Chersona znm Kaiser ausgerusen. Zweite Un-
N. C. G. Vernehmung wider diese Stadt. §. 8. Iusünianus wird ermordet,
70s.
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Mche^s M E Tiberius hatte sogleich nach erhaltener Nachricht von dem Ein-
Justmia- K^^M tritt der Feinde in die Stadt dieselbe verlassen, um sich nach
»us, ^^ Apollonia in Thracien zu verfügen. Er wurde aber mit
^ heftigem Eifer verfolgt, zu dem Justinianus zurückgebracht
und mit dem Leonttus, den man aus dem Kloster, wohin ihn Ti-
berius hatte sperren lassen, abgeholet hatte, in ein Gefangniß gewor-
fen. Heraclius, der Vertheidiger des Reiches wider die Sarace-
nen, wurde in Thracien mit allen Kriegssbersten, die bisher unter
seiner Anführung gestanden hatten, gefangen genommen und nebst ih-
nen an den Mauern aufgehenkt. Sobald Justinianus sich im Be-
sitze der obersten Macht sah, sand er selbst an denen, die ihn verab-
scheuet hatten, Werkzeuge genug zu seiner Wuth. Ganz Thracien
war mit solchen Personen angesüllt, welche seine grausamen Befehle
vollzogen und alle diejenigen, die dem Tiberius gedienet hatten, er-
würgten und niedermachten. Wenn jemand von diesem ein Amt
oder einen Sold erhalten hatte, so war dieß schon ein Verbrechen,
welches mit dem Tode bestraft zu werden verdiente. Justinianus
bestieg den Tron, von dem man ihn zehn Jahre vorher Herabgestürzt
Hatte, auf einem Wege, wo er durch ganze Ströme des Bluts sei-
ner Untetthanen durchbrach. Er bekam den Zunamen Rhinot^
metus, welches in der griechischen Sprache soviel heißt, daß ihm
die Nase abgeschnitten worden sey. Er ließ sich eine neue Nase
von Gold machen und man erzählet, daß, so oft er dieselbe weg-
nahm, seine Wuth sich aufs neue entzündete und daß dieß immer
das Zeichen zu einem neuen Vlutbade gewesen sey. Aus Stolz
auf seinen Triumph ließ er die Spiele in dem Circus begehen; allein-
um die Freude vollkommen zu machen, mußte Blut vergossen werden.
Leontius und Absimarus wurden, mit Ketten beladen, aus ihren Ker-
kern gezogen. Nachdem man sie auf das schimpflichste durch alle
Strassen der Stadt geführet hatte, warf man sie endlich vor seinen
Füssen hin. Er saß auf einem glanzenden Trone an dem erhaben-
sten Orte des Circus, und so lange das erste Wettrennen der Wä-
gen währete, trat er mit seinen beiden Füssen auf die Hälse dieser
zween auf der Erde liegenden unglückseligen Fürsten. Das Volk-
das