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Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises (Band 34) — 1781

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Fortsetzung der Geschichte des Römischen Reichs, unter den Nachfolgern des Kaisers Mauritius
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Dreyzehntes Hauptstück. Leo III. Isauricus, Kaiser
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https://doi.org/10.11588/diglit.71768#0361
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unter dem Kaiser Leo m. Jsaüricus. Z^r

gen den Heiligen Stuhl. Er wollte nur, wie er sagte, die Römer Jahr
Aberzeugen, wie ungerecht sie gehandelt, daß sie sich eines Rebellen n. C. G°
angeneu-men hatten. Die Kaltsinnigkeit des Carolus Martellus ...
war Ursache, daß die Römer noch immer von dem Reiche unabhän-
gig blieben. Sie entschlossen sich also, ihre eigenen Kraske wider
die Lombarden anzuwenden. Allein der Versuch, den sie machten,
siel nicht sehr glücklich aus- Agachon, der Herzog von Perusa, woll-
te Bologna, so bereits seit Zehn Jahren in Luitprands Händen war,
Wegnahmen. Er stellte sich an die Spitze der Truppen von Rom,
und erschien vor der Stadl. Die von drep tapfer» Lombarden an-
geführten Einwohner thaten einen ls tapfern Ausfall auf ihn, daß
sein kleines Heer in einem Augenblicke über einen Hausen geworfen
war.
§. Zo. Dieses Jahr ist durch den Tod dreyer der größten Per- Tod der
sonen, die damals lebten, eines der merkwürdigsten geworden; des
Kaisers Leo, des Carolus Marullus, -und des Gregorius LI!. Les
starb am ersten an einer ELafftraucht, oder, wie andere Schriftstel-
ler behaupten, an einer Dyssenkerie, den i8. Junii, nachdem er
vier und zwanzig Jahre, zwoen Monate, und fünf und zwanzig
Tage regiert hatte. Er wurde in der Kirche der heiligen Apostel
begraben. Ohne Zweifel würde er glücklicher gewesen seyn, wenn
ihm das Schicksal einen niedrigem Rang angewiesen hatte. Aus
dem Staube bis an den höchsten Gipfel irdischer Hoheit erhaben,
wurde sein Heldenmuth durch eine übel angebrachte Eitelkeit erstickt,
und so ward aus einem Heldenmüchigen Fürsten ein verhaßter Verfol-
ger. Sein Vorurtheil wider die Bilder, die Reliquien und die
Anrufung der Heiligen, und sein Haß gegen die Päbste, machten,
daß sich gewisse Schriftsteller seiner angenommen Haben, die so weit
gehen, daß sie ihn, so wie auch seinen Sohn, mit Lobsprüchen be-
ehren. So viel ist wohl nicht zu laugnen, daß die Orthodoxen,
die einigen Schriftsteller, die wir noch von seiner und seines Soh-
nes Geschichte haben, die Vorstellung seiner Laster übertrieben Haben.
Doch wird er immer ein unheiliger und grausamer Fürst bleiben.
Leo hinterließ zwey Kinder, die Anna, des Artabazes Gemahlinn,
und den Constantinus, seinen Nachfolger, der damals zwey und zwan-
zig Jahre alt war, und dem er den kaiserlichen Titel ein Jahr nach
Leiner Geburt beygelegt hatte.


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Vier?
 
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