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Noack, Ferdinand
Ovalhaus und Palast in Kreta: ein Beitrag zur Frühgeschichte des Hauses — Leipzig, Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.902#0009
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in beiden Palastperioden. ■»

gelegt worden ist, sie wird vielleicht in einzelnen Palastteilen
zu noch komplizierteren Verhältnissen führen, wird in Knossos
oft schwieriger als in Phaistos (A. M. 05, 268/07, 57&- 588), an
manchen Stellen sogar überhaupt nicht mehr durchführbar
sein. Zu eng ist Altes und Neues oft verschmolzen. Jeden-
falls ist hier noch eine große Aufgabe zu lösen, deren Ge-
lingen wir von den in Kreta bisher so erfolgreich arbeitenden
Fachgenossen erhoffen und ihnen wünschen.

Entscheidende Fragen aber knüpfen sich schon an das,
was heute klar zutage liegt.

Dörpfelds Meinung ist bekannt. Ich fasse sie, möglichst
mit seinen eigenen Worten, kurz zusammen, wobei ich die
frühere Untersuchung nicht unberücksichtigt lassen kann. Die
jüngeren kretischen Paläste sind nach der Eroberung Kretas
durch die Achäer von einheimischen, d. h. kretischen Archi-
tekten für die neuen Fürsten errichtet worden (280. 601). In
der früheren Abhandlung hieß es dann: „Die Zerstörer der
alikretischen Paläste nehmen ihren alten Hausplan in das
eroberte Land mit und lassen von den einheimischen Bauleuten
ihre Paläste mit einigen den altkretischen Palästen entlehnten
Eigentümlichkeiten errichten" (288). Denn die neuen Paläste
sind anders gestaltet als die alten und mit denen von Tiryns
und Mykenae verwandt. Ausdrücklich wird betont, daß zu
diesen Tatsachen schon allein das Studium der Ruinen hätte
führen können (291).

Von den beiden in erster Linie hierfür angerufenen Fak-
toren schalte ich mit Absicht das „Südpropylon" von Knossos
(Plan: CD 4, 5) aus. Denn obwohl sich Dörpfeld wiederholt
(286. 589) darauf beruft, hat doch er selbst zuerst darauf hin-
gewiesen, „daß die Erklärung jenes jüngeren Baues in Knossos
als Torgebäude ebensowenig über jeden Zweifel erhaben ist wie
seine Ergänzung" (277). Vielleicht haben bereits die letzten
Ausgrabungen hierüber eine Aufklärung gebracht3). Die vor-
liegende Arbeit wird, hoffe ich, zeigen, daß wir keinen Grund
haben, gerade bei ihm einen besonderen fremdländischen Ein-

3) Man fand unter anderen, wieder sehr bedeutsamen Dingen (z. B. einem
frühen Kuppelgrab an der Südfront des Palastes) auch „the supporting bastion
of what seems to have been a great entrance night of Steps within the Southern
Propylaeum" (Neuester Bericht über den „Cretan Exploration Fund")..

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